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Hallenser Christian Tiffert Hallenser Christian Tiffert bei Erzgebirge Aue: Ältester Stammspieler der Liga denkt nicht ans Aufhören

03.05.2018, 11:10
Christian Tiffert hat am Montag bereits den Medizincheck in Halle absolviert.
Christian Tiffert hat am Montag bereits den Medizincheck in Halle absolviert. Holger John / VIADATA

Aue - Christian Tiffert lacht. Es ist meist ein verschmitztes Grinsen, das ihn deutlich jünger wirken lässt als 36. „Wer konnte davon ausgehen, dass ich von der Couch aus noch mal 100 Spiele vollmache? Ich am allerwenigsten!“, sagt der gebürtige Hallenser. Doch genau das ist vor einer Woche gegen den VfL Bochum passiert. 100 Pflichtspiele für den Fußball-Zweitligisten FC Erzgebirge Aue.

Tiffert ist mittlerweile der älteste Stammspieler der Liga. Pläne aufzuhören gibt es nicht, der Vertrag läuft noch ein weiteres Jahr. Und danach? Eine weitere Verlängerung hat Tiffert zumindest noch nicht explizit ausgeschlossen.

Tiffert zu Aue: „100 Spiele für diesen Verein zu machen, das finde ich schon toll“

„Ich habe auf das Jubiläum jetzt nicht angestoßen, aber 100 Spiele für diesen Verein zu machen, das finde ich schon toll“, sagt Tiffert, der mit seiner direkten, geraden Art im Erzgebirge sehr gut ankommt. Im Sommer 2015 hatte er seine Karriere eigentlich schon beendet. Dann brachte sein Kumpel Nicky Adler ihn mit dem damaligen Drittligisten Aue in Verbindung. Der Beginn einer Erfolgsstory.

Tiffert, der in seiner ganzen Karriere quasi nie verletzt war, wurde zum Leader auf dem Platz. Selten laut, aber immer präsent. Die Kapitäns-Binde trägt weiter Martin Männel, aber im Spiel dirigiert Tiffert seine Mitspieler. Mit Aue stieg er in die 2. Liga auf und hielt in der vergangenen Saison die Klasse. Das soll jetzt wieder gelingen.

„Der Druck wird nicht weniger“, sagt der Routinier. Am Sonntag reißt der Erzrivale Dynamo Dresden ins Lößnitztal. Beide im Abstiegskampf. „Wir können jetzt noch alles selbst beeinflussen“, sagt Tiffert. Er das Positive in den Vordergrund. „Das sind schöne Spiele. Das muss man auch mal nach vorne stellen. Bei allem Druck soll man sich auf solche Spiele auch freuen. Ein guter Gegner, ein ausverkauftes Haus in unserem schönen neuen Stadion“.

Auch Hannes Drews weiß, was er an Tiffert hat, der fast zwei Monate älter ist als der Trainer. Zwischenzeitlich beorderte Drews den Mittelfeldspieler sogar auf die zentrale Position in der Dreier-Innenverteidigung. Ruhe und Gelassenheit strahlt er fast immer aus, was vor allem jetzt entscheidend ist. Doch als Vater der Kompanie will er sich selbst nicht zu wichtig nehmen: „Zu viel reden ist manchmal auch nicht gut. Jeder weiß, wie wichtig das Spiel ist“.

15 Gelbe Karten hat Tiffert in seiner Zeit bei Aue bislang kassiert

Für Tiffert selbst wird das 101. Spiel zum Balance-Akt. Zum einen muss er als Sechser aufpassen, dass Dresden sein gefährliches Konter-Spiel nicht aufziehen kann. Pässe unterbinden, Räume zulaufen - auch das zählt zu seinen Aufgaben. In eigenem Ballbesitz wird er zu einer Art „Quarterback“.

Tiffert verteilt die Bälle, variiert das Tempo, initiiert die Spielzüge. Dank enormer Spielintelligenz unterlaufen ihm dabei selten Fehler. Gerade einmal 15 Gelbe Karten hat Tiffert in seiner Zeit bei Aue bislang kassiert.

Aue muss gewinnen, um am letzten Spieltag gegen den SV Darmstadt kein Abstiegs-Endspiel zu erleben. Dazu würde Tiffert gerne auch direkt beitragen. Denn was ihm bei allem Lob bisher noch fehlt, ist ein Tor im lila-weißen Trikot. „Ich kenne die Statistik. Danke, dass der Druck auf mich jetzt noch größer wird“, sagte Tiffert und dann ist da wieder dieses verschmitzte Lachen. „Ich werde mich am Sonntag auf jeden Fall bemühen“. (dpa)