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Fortuna Düsseldorf Fortuna Düsseldorf: Steht Trainer Norbert Meier vor dem Rauswurf?

Von Andreas Morbach 17.05.2013, 19:30
Düsseldorfs Trainer Norbert Meier steht vor Spielbeginn am Spielfeldrand.
Düsseldorfs Trainer Norbert Meier steht vor Spielbeginn am Spielfeldrand. dpa

Düsseldorf/mz - Ein Gutes hat ihre anhaltende Schaffenskrise für Düsseldorfs Fußballer immerhin. Am Mittwochnachmittag ging es für Fortunas Profis fort von den gewohnten Übungsplätzen, über die immer die dicken Jumbo-Jets vom nahe gelegenen Düsseldorfer Flughafen hinweg donnern – in ein deutlich charmanteres Ambiente. Das idyllisch gelegene Hotel Klosterpforte im ostwestfälischen Harsewinkel dient den arg mitgenommenen Aufsteigern vor dem entscheidenden Spiel am Samstag in Hannover gerade als letzte Zufluchtsstätte. Wobei der kribbeligen Partie zwei noch viel kribbeligere folgen könnten: die beiden Relegationsspiele gegen den Zweitliga-Dritten Kaiserslautern.

„So ein Trainingslager – das haben wir noch nie gemacht“, sagt Präsident Peter Frymuth und deutet damit die Dringlichkeit der Maßnahme an. Wobei an deren Ende gleich die nächste stehen könnte. Denn für den Fall, dass das Team von Norbert Meier nach der inneren Einkehr vor den Toren eines ehemaligen Zisterzienserklosters bei 96 wieder als ein derart mutloser und charakterschwacher Haufen auftritt wie zuletzt beim 1:2 gegen Nürnberg, scheint der zügige Wechsel auf dem Cheftrainer-Posten beschlossene Sache. Das erste Relegationsspiel findet schließlich schon am nächsten Donnerstag statt.

Noch habe man das Ziel, Platz 15 zu halten, mit mehr befasse man sich nicht, sagt Frymuth. Er macht einen großen Bogen um alle Spekulationen und gibt die offizielle Sprachregelung der Klubspitze bekannt: „Wir arbeiten stufenweise.“ Wobei die Stufe von Rang 15 auf 16 – selbst der direkte Abstieg als 17. ist theoretisch noch möglich – wohl jene wäre, über die der 54-jährige Meier stolpern würde. Mike Büskens, der ehemalige Coach von Mitaufsteiger Fürth, soll bereits in den Startlöchern stehen.

Emotionaler Tiefschlag

Für Norbert Meier wäre ein Rauswurf in Düsseldorf ein emotionaler Tiefschlag der besonderen Art. Wegen seines Kopfstoßes gegen den damaligen Kölner Spieler Albert Streit, nach dem er sich selbst zu Boden fallen ließ, wurde Meier vor sieben Jahren erst in Duisburg entlassen und dann vom DFB für drei Monate gesperrt. Und so betrachtet er die schwer geprüfte Fortuna, die in den letzten 20 Jahren so wild wie kein anderer Klub zwischen erster und vierter Liga hin und her wanderte und mit der er zwei Aufstiege schaffte, als eine Art Schicksalsgenossin. „Da haben sich zwei Gestrandete getroffen“, sagt Meier. Und nun scheint es, als seien die Gestrandeten doch auf hoher See und drohen zu ertrinken.

Neue Lebensgefährtin

Seit der Trennung von seiner Frau Anfang des Jahres wohnt er in Düsseldorf – und nahm am vergangenen Sonnabend nicht Fortunas Pressesprecher Tom Koster, sondern seine neue Lebensgefährtin mit zum Auftritt im „Sportstudio“. Nicht allen in seinem beruflichen Umfeld soll das gefallen haben. Parallel dazu kommen nun Geschichten auf, nach denen Meier schon mal zu spät zum Training erschien.

Wiederholte Disziplinlosigkeiten und Raufereien zwischen Fortuna-Spielern bei Übungseinheiten dagegen wurden stets sofort publik. Und Präsident Frymuth spricht im Zusammenhang mit den Spielern Woronin und Rafael, die Meier Anfang letzter Woche aus seinem Kader verbannte, offen davon, dass „diese Reaktion vielleicht vier Wochen zu spät kam“.

Schlechtestes Rückrunden-Team

Wirklich zum Verhängnis werden könnte Norbert Meier aber, dass es ihm nach der beachtlichen Vorrunde mit 21 Punkten nicht gelang, der spielerisch limitierten Düsseldorfer Mannschaft in der zweiten Halbserie ein neues Mittel gegen die nun besser auf Fortunas Defensivspiel eingestellten Gegner zu kreieren. Seit dem 16. Februar hat seine Mannschaft nicht mehr gewonnen, aus den letzten elf Partien jämmerliche drei Punkte geholt.

Düsseldorf ist das schlechteste Rückrunden-Team der Liga – und ginge mit diesem Handicap auch in die nervenaufreibenden Spiele gegen Kaiserslautern. Kein schöner Ausblick, deshalb wird bei Fortuna gerade stufenweise gearbeitet.