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Keine Unentschieden, 16 Gruppen FIFA: WM mit 48 Teams: So könnte die Mammut-Weltmeisterschaft ab 2026 aussehen

10.01.2017, 12:01
Die Auslosung zur WM 2014 in Brasilien (Archivbild)
Die Auslosung zur WM 2014 in Brasilien (Archivbild) AP

Zürich/Köln - Es ist beschlossene Sache. Die Mammut-WM kommt. Ab 2026 nehmen 48 statt bisher 32 Teilnehmer an der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft teil. Das hat der Weltverband heute (Dienstag, 10.01.16) in Zürich beschlossen. Das FIFA-Council beschloss die Aufstockung um satte 50 Prozent bei seiner Sitzung am Dienstag in Zürich einstimmig.

Für Fußball-Fans stellt sich nun die Frage: Was bedeutet das genau? Wie wird eine solche Mega-WM ablaufen? Wie viele Spiele soll es insgesamt mehr geben? Und Profi-Fußballspieler stellen sich berechtiger Weise die Frage: Wird die Belastung damit noch höher, als ohnehin schon?

FIFA-Präsident Gianni Infantino will Unentschieden abschaffen

Auch wenn erst einmal nur die Aufstockung selbst - und keine Details - beschlossen wurde, sickerten bereits im Vorfeld der Abstimmung einige Pläne der Umstrukturierung durch. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte beispielsweise angeregt, das Unentschieden bei einer WM-Endrunde abschaffen zu wollen. Wir zeigen, wie die erste Mammut-WM 2026 aussehen könnte.

Teilnehmer

Bislang wurde die WM mit 32 Teilnehmern ausgetragen. In acht Gruppen wurden dann 16 Achtelfinalisten (jeweils der Gruppensieger und der Gruppenzweite) ermittelt. Danach ging es im K.o.-Modus weiter bis zum Finale. Dieses Format wird auch bei den Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar beibehalten.

Ab 2026 gehen dann 48 Teams an den Start. Das bedeutet eine Aufstockung des Teilnehmerfeldes um 50 Prozent. Streitpunkt ist allerdings, wie viele Teams mehr jeder Kontinent ins Rennen schicken wird. Aktuell ist nur der Gastgeber einer WM gesetzt. Der Rest setzt sich wie folgt zusammen:

14 Teams aus Europa 

5 Teams aus Afrika

4,5 Teams aus Asien (Playoffs entscheiden)

3,5 Teams aus Nord- und Mittelamerika (Playoffs entscheiden)

4,5 Teams aus Südamerika (Playoffs entscheiden)

0,5 Teams aus Ozeanien (Playoffs entscheiden

Der Kontinent des Gastgebers muss entsprechend auf einen Startplatz verzichten.

Folge der Mammut-WM könnte sein, dass Playoffs komplett wegfallen könnten. D.h. der Sieger der Ozeanien-Qualifikation wäre qualifiziert und müsste nicht gegen den Fünftplatzierten der Südamerika-Qualifikation um ein Ticket spielen. Aus Südamerika würden sich dann mehr als 50 Prozent aller dort teilnehmenden Teams für die Endrunde qualifizieren. Statt 4,5 aus 10 könnte es dann heißen: 7 von 10 schaffen es zur WM.

Auch Afrika, Asien und Nord- und Mittelamerika können mit mehr Startplätzen rechnen. Europa, der größte und vermeintlich stärkste Kontinentalverband, forderte schon bei einer diskutierten Aufstockung auf 40 Teams mindestens zwei Startplätze mehr. Bei den jetzt beschlossenen 48 Teams dürfte die Forderung noch höher ausfallen. Eine Beispielrechnung:

20 Teams aus Europa 

8 Teams aus Afrika

7 Teams aus Asien

5 Teams aus Nord- und Mittelamerika 

7 Teams aus Südamerika 

1 Team aus Ozeanien 

Qualifikation

Wie qualifizieren sich die 48 Teams ab sofort für eine Weltmeisterschaft? Im Vorlauf der Entscheidung des FIFA-Council wurde eine sogenannte Vorqualifikation diskutiert. Hierbei sollten diejenigen Teams, die es durch die Qualifikation ihres Kontinentalverbandes schaffen, eine Vorqualifikation spielen, nach der - wie gehabt - 32 Teams übrig bleiben. Damit würde auch das bisherige WM-System bestehen bleiben.

Weil FIFA-Präsident Gianni Infantino aber ein anderes Modell bevorzugt, gilt die Variante er Vorqualifikation als unwahrscheinlich. Realistischer ist, dass tatsächlich 48 Teams an der Endrunde teilnehmen.

Für die Kontinentalverbände bedeutet das: Der jeweilige Qualifikationsmodus muss verändert werden. Nehmen wir das Beispiel Europa: Aktuell nehmen 14 Teams auf dem UEFA-Verband an der WM teil. Für die WM in Russland müssen sich, neben dem gesetzten Gastgeber, 13 weitere Teams qualifizieren. Dafür spielen alle UEFA-Mitglieder in einer Qualifikationsrunde, bestehend aus neun Gruppen.

Die jeweiligen Gruppensieger sind bei der WM dabei. Die besten acht Gruppenzweiten spielen in Playoffs um die verbliebenen vier Tickets. Sollten ab 2026 beispielsweise 20 Teams aus Europa (siehe Beispielrechnung) teilnehmen dürfen, könnte es eine Aufteilung in zehn Gruppen geben, aus denen sich dann jeweils der Gruppensieger und der Gruppenzweite qualifizieren.

Gruppenphase und K.o.-Runde

Mal angenommen der Vorschlag der Vorqualifikation wird von der FIFA nicht angenommen, dann gilt ein Modell, dass FIFA-Präsident Gianni Infantino miterarbeitet hat, als die wahrscheinlichste Variante. Hierbei werden die 48 Teilnehmer in 16 Gruppen mit je drei Teams aufgeteilt. 

Danach folgt dann entweder eine Zwischenrunde mit 32 Teams (Gruppensieger und Gruppenzweiter kommen weiter), oder das Achtelfinale mit 16 Teams (nur Gruppensieger kommen weiter). 

Um die Vorrunde, bei der jedes Team lediglich zwei Spiele absolviert, spannender zu gestalten, will FIFA-Präsident Infantino das Unentschieden abschaffen. Ähnlich wie in der K.o.-Phase würde bei einem Unentschieden nach 90 Minuten ein Sieger erzwungen werden, z.B. durch ein Elfmeterschießen.

Sollte es nach der neu strukturierten Gruppenphase tatsächlich direkt ein Achtelfinale geben (unwahrscheinliche Variante), würde das bedeuten, dass es bei einer Gesamtzahl von 64 WM-Spielen bleiben würde. Bei der Variante mit der Zwischenrunde wären es 80 Spiele - und damit 16 mehr als bisher. 

Ein Finalist würde in einem solchen Fall aber genauso viele Spiele (7) absolvieren, wie bisher. Mehrbelastung für die einzelnen Profis gäbe es also nicht.