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Ambitionen der HFC-Rivalen FCM, Hansa, Jena und Co.: So gehen die Ost-Klubs in die Saison

17.07.2019, 13:34
Sören Bertram (l.) und Mario Kvesic sollen unter Trainer Stefan Krämer Schlüsselspieler beim 1. FC Magdeburg werden.
Sören Bertram (l.) und Mario Kvesic sollen unter Trainer Stefan Krämer Schlüsselspieler beim 1. FC Magdeburg werden. www.imago-images.de

Halle (Saale) - Mit sechs Klubs stellten die Vereine aus Ostdeutschland fast ein Drittel der Teams in der 3. Liga. Sie gehen mit unterschiedlichen Chancen in das Rennen um den Aufstieg und in den Kampf gegen den Abstieg.

Die sechs Teams spielen - natürlich rein inoffiziell - auch wieder eine „Osttabelle“ aus, in der nur die Duelle der Klubs untereinander berücksichtigt werden. In der Vorsaison gewann überraschend Energie Cottbus. Geholfen hat es den Lausitzern nicht, sie stiegen am Ende in die Regionalliga ab.

Ein Blick auf die fünf Ost-Rivalen des Halleschen FC vor dem Start in die Saison.

1. FC Magdeburg

Nach dem Abstieg ist beim 1. FC Magdeburg fast alles neu. 18 Spieler verließen den Verein, darunter Leistungsträger wie Philip Türpitz, Marius Bülter und Dennis Erdmann, in Nils Butzen und Christopher Handke auch zwei Urgesteine. Das lief zum Teil nicht geräuschlos ab, Butzen und Handke fühlten sich beispielsweise nicht fair behandelt.

Auch auf der Trainerbank gab es einen Wechsel: Stefan Krämer ersetzt den letztlich erfolglosen Michael Oenning. Beim Coach wollten die FCM-Verantwortlichen einen Mann mit Erfahrung in Liga 3, im Kader setzen sie auf eine Mischung aus Talenten und gestandenen Spielern, wie Jürgen Gjasula, Mario Kvesic und Sören Bertram. Sie haben ihre Qualitäten auch schon höherklassig nachgewiesen.

Vor dem Ligastart mit dem offiziellen Eröffnungsspiel gegen Eintracht Braunschweig am Samstag ist viel Respekt vor der Spielklasse zu spüren. Auf das Ziel direkter Wiederaufstieg wollen die Magdeburger nicht festlegen lassen. Aber: In drei Jahren wollen sie an der Elbe spätestens wieder eine Klasse höher spielen.

ZUGÄNGE (15): Thore Jacobsen (SV Werder Bremen/ausgeliehen), Sören Bertram (SV Darmstadt 98), Mario Kvesic (FC Erzgebirge Aue), Dustin Bomheuer (MSV Duisburg), Jürgen Gjasula (FC Energie Cottbus), Dominik Ernst (SC Fortuna Köln), Anthony Roczen (Hertha BSC II), Leon Bell Bell (1. FSV Mainz 05 II), Morten Behrens (Hamburger SV II), Sirlord Conteh, Brian Koglin (beide FC St. Pauli II), Philipp Harant (Germania Halberstadt/war verliehen), Anton Kanther, Pascal Schmedemann, Marvin Temp (alle 1. FC Magdeburg U19)

ABGÄNGE (19): Giorgi Loria (Anorthosis Famagusta/Zypern), Steffen Schäfer (VVV Venlo/Niederlande), Steven Lewerenz (Royal Excelsior Virton/Belgien), Tim Kips (F91 Düdelingen/Luxemburg), Joel Abu Hanna (Zorya Luhansk/Ukraine/war bereits verliehen), Marius Bülter (1. FC Union Berlin/verliehen), Felix Lohkemper (1. FC Nürnberg), Philip Türpitz (SV Sandhausen), Michel Niemeyer (SV Wehen Wiesbaden), Nils Butzen (FC Hansa Rostock), Nico Hammann (FC Carl Zeiss Jena), Christopher Handke (FSV Zwickau), Jan Kirchhoff (KFC Uerdingen), Dennis Erdmann (TSV 1860 München), Mario Seidel, Richard Weil (beide Kickers Offenbach), Leon Heynke (1. FC Lokomotive Leipzig/war bereits verliehen), Romain Bregerie, Aleksandar Ignjovski (beide Ziel unbekannt/Bregerie war ausgeliehen)

FC Carl Zeiss Jena

Die Fans müssen sich auf eine völlig neue Mannschaft des FC Carl Zeiss einstellen. Im Sommer trieb Trainer Lukas Kwasniok einen riesigen Umbruch voran, zehn Spieler verließen den Verein. Die Abgänge der Leistungsträger Manfred Starke und Maximilian Wolfram, die zu den Liga-Konkurrenten 1. FC Kaiserslautern und Ingolstadt wechselten, tat den Verantwortlichen des FCC besonders weh. Dafür konnten die Saalestädter Stürmer Julian Günther-Schmidt nach zwei Jahren Ausleihe fest verpflichten.

Mit elf neuen Spieler unter Vertrag und einem stark verjüngten Kader will Jena in der Liga auf sich aufmerksam machen. Das Besondere: Für viele ist es laut Kwasniok die zweite, dritte oder gar letzte Chance um sich im Fußballgeschäft zu beweisen. Das große Ziel für die Jenaer ist auch diese Saison der Klassenverbleib.

Nach dem sensationellen Schlussspurt in der abgelaufenen Spielzeit will der FCC diesmal so früh wie möglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Zum Auftakt empfangen sie am Montag den Zweitliga-Absteiger und ehemaligen Bundesligisten 1. FC Ingolstadt.

Lesen Sie hier: Der Trikot-Check der 3. Liga

ZUGÄNGE (16): Daniele Gabriele (FC Wacker Innsbruck/Österreich), Kilian Pagliuca (FC Zürich/Schweiz/Hallescher FC), Ole Käuper (SV Werder Bremen/FC Erzgebirge Aue/ausgeliehen), Julian Günther-Schmidt (FC Augsburg/war bereits ausgeliehen), Tim Kircher (Karlsruher SC/ausgeliehen), Nico Hammann (1. FC Magdeburg), Marian Sarr, Patrick Schorr (beide VfR Aalen), Maximilian Rohr (SGV Freiberg), Anton Donkor (VfL Wolfsburg II/FC Carl Zeiss Jena), Flemming Niemann (FC Augsburg II), Meris Skenderovic (TSG Hoffenheim II/TSV Hartenberg/Österreich/ausgeliehen), Maximilian Weiß (FC Carl Zeiss Jena II), Max Gottwald, Niklas Jahn, Eric Voufack (alle FC Carl Zeiss Jena U19)

ABGÄNGE (13): Phillip Tietz (SC Paderborn/SV Wehen Wiesbaden/war ausgeliehen), Dominic Volkmer (SSV Jahn Regensburg/war ausgeliehen), Maximilian Wolfram (FC Ingolstadt), Manfred Starke (1. FC Kaiserslautern), Dennis Slamar (SG Sonnenhof Großaspach), Denis Jäpel (FSV Zwickau/war bereits verliehen), Felix Brügmann (FC Energie Cottbus), Justin Gerlach (Berliner AK), Sören Eismann, Raphael Koczor (beide TSV Steinbach), Valentin Reitstetter (TSV Großbardorf), Florian Brügmann, Logan Rogerson (beide Ziel unbekannt)

FSV Zwickau

Ausgerechnet bei Angstgegner SV Meppen startet der FSV Zwickau in seine vierte Drittliga-Saison. Von bislang zwölf Duellen mit den Emsländern konnten die Sachsen erst eins gewinnen. Diese negative Bilanz soll am Samstag aufgebessert werden.

Ein erfolgreicher Auftakt soll die Basis für einen ähnlich guten Saisonverlauf wie im vergangenen Spieljahr sein, als der FSV am Ende auf dem siebten Tabellenplatz kam. Trotz des positiven Abschneidens wurde in der Sommerpause ein größerer Umbruch in Zwickau vollzogen.

13 Spieler haben den Verein verlassen, elf Neuzugänge wurden verpflichtet. „Wichtig war, dass wir unsere Leistungsträger halten und den Kader durch Spieler anreichern konnten, die neben Qualität auch andere Attribute mitbringen, um uns fußballerisch vielleicht nicht mehr so leicht ausrechenbar zu machen – ohne, dass wir dabei unsere Identität verlieren“, sagte der neue Sportdirektor Toni Wachsmuth zur Kaderzusammenstellung. Der Klassenverbleib sei auch in der Saison 2019/20 das vorrangige Saisonziel des FSV, betonte der ehemalige Abwehrchef.

ZUGÄNGE (11): Marcus Godinho (Heart of Midlothian/Schottland), Leon Jensen (F91 Düdelingen/Luxemburg), Ali Odabas (SSV Jahn Regensburg), Marius Hauptmann (SG Dynamo Dresden), Sascha Härtel (FC Erzgebirge Aue/Sportfreunde Lotte/ausgeliehen), Christopher Handke (1. FC Magdeburg), Elias Huth (1. FC Kaiserslautern/ ausgeliehen), Denis Jäpel (FC Carl Zeiss Jena/Germania Halberstadt), Fabio Viteritti (FC Energie Cottbus), Gerrit Wegkamp (Sportfreunde Lotte), Maurice Hehne (Hannover 96 II)

ABGÄNGE (13): Alexandros Kartalis (PAS Giannina/Griechenland), Lion Lauberbach (KSV Holstein Kiel), Orrin McKinze Gaines II (SV Darmstadt 98/SG Sonnenhof Großaspach/war ausgeliehen), Kevin Hoffmann (SSV Jahn Regensburg/VfR Aalen/war ausgeliehen), Tarsis Bonga (Chemnitzer FC), Anthony Barylla (1. FC Saarbrücken), Manolo Rodas (Kickers Offenbach), Alexander Sorge (Türkgücü München), Nico Beyer (Berliner AK), Toni Wachsmuth (Karriereende), Nico Antonitsch, Bryan Gaul, Julian Hodek (alle Ziel unbekannt)

Chemnitzer FC

Durch den souveränen Staffelsieg in der Regionalliga Nordost kehrt der Chemnitzer FC nach nur einem Jahr Abwesenheit in die 3. Liga zurück. Zum Aufsteigerduell erwartet die Mannschaft von Trainer David Bergner am Sonntag den SV Waldhof Mannheim im Stadion an der Gellertstraße.

„Wir sind bereits während unserer Aufstiegssaison gut damit gefahren, uns von Tag zu Tag verbessern zu wollen“, sagte Bergner. Auf ein konkretes Saisonziel will er sich offensichtlich nicht festlegen: „Wir werden in jedem Spiel an das Limit gehen und sehen, was unter dem Strich herauskommt.“

Sieben Neuzugänge wurden in der Sommerpause verpflichtet, darunter der bulgarische Nationalspieler Georgi Sarmov. Überschattet wurde die Vorbereitung von zwei schweren Verletzungen. Innenverteidiger Kostadin Velkov fällt mit einem Meniskusriss wochenlang aus.

Noch schlimmer hat es Ioannis Karsanidis erwischt. Der Mittelfeldspieler zog sich beim 4:1-Sieg zur der Generalprobe gegen den türkischen Erstligisten Alanyaspor einen Kreuzband- und Außenmeniskusriss im rechten Knie zu. „Mit Karsa verlieren wir für die nächsten Monate einen unermüdlichen Arbeiter. Der Ausfall ist besonders bitter, da er sich im Laufe der Rückrunde und in der Vorbereitung zu einer echten Stütze im Mittelfeld entwickelt hat“, erklärte Bergner.

ZUGÄNGE (7): Georgi Sarmov (FK Etar Veliko Tarnovo/Bulgarien), Sören Reddemann (SV Wehen Wiesbaden), Tarsis Bonga (FSV Zwickau), Marcelo Freitas (FC Energie Cottbus), Clemens Schoppenhauer (VfR Aalen), Nils Blumberg (Hertha BSC II), Sönke Günther (SC Freiburg U19)

ABGÄNGE (9): Deji Beyreuther (Eintracht Frankfurt/TSG Hoffenheim II/war ausgeliehen), Dennis Grote (Rot-Weiss Essen), Florian Sowade (Germania Halberstadt), Kristian Taag (BFC Dynamo), Timo Mauer (ZFC Meuselwitz), Michael Blum, Lucas Hiemann, Valentino Schubert, Liridon Vocaj (alle Ziel unbekannt)

Hansa Rostock

Hansa Rostock nimmt mit einem radikal veränderten Kader schon zum achten Mal Anlauf, in die 2. Fußball-Bundesliga zurückzukehren. Bereits elf neue Spieler gehören zum Kader. Weitere Verstärkungen vor allem in der Offensive werden noch gesucht. 13 Spieler, darunter Kapitän Oliver Hüsing, Torhüter Ioannis Gelios und die Offensiv-Fixpunkte Cebio Soukou und Marcel Hilßner haben den Vorjahres-Sechsten zu höherklassigen Vereinen verlassen.

Angesichts des neuerlichen Personalumbruchs dämpft Trainer Jens Härtel die Erwartungen. „Wir müssen uns weiterentwickeln, besser sein in vielen Bereichen als in der letzten Saison. Dann muss man vielleicht auch mit einem Platz leben, der vielleicht nicht reicht, um das ganz große Ziel zu erreichen“, sagte der 50-Jährige.

In Sachen Zukunft setzen die Hanseaten vor allem auf den Faktor Talent. Einzig namhafte Zugänge mit Erfahrungsfaktor sind in Markus Kolke (SV Wehen Wiesbaden) ein gestandener Drittliga-Keeper und in Korbinian Vollmann (SV Sandhausen) ein Offensivspieler, der einige Jahre in der 2. Bundesliga spielte.

ZUGÄNGE (13): Nico Neidhart (FC Emmen/Niederlande), Alexander Sebald (SC Austria Lustenau/Österreich/war bereits ausgeliehen), Aaron Opoku (Hamburger SV/ausgeliehen), Korbinian Vollmann (SV Sandhausen), Markus Kolke (SV Wehen Wiesbaden), Nils Butzen (1. FC Magdeburg), Adam Straith (Sportfreunde Lotte), Frederik Lach (SG Wattenscheid 09), Elsamed Ramaj (1. FC Kaan-Marienborn), Erik Engelhardt (1. FC Nürnberg II), Sven Sonnenberg (1. FC Köln II), Ben Alexander Voll (Alemannia Aachen U19), Paul Wiese (FC Hansa Rostock U19)

ABGÄNGE (14): Marcel Hilßner (SC Paderborn), Oliver Hüsing (1. FC Heidenheim), Ioannis Gelios (KSV Holstein Kiel), Cebio Soukou (Arminia Bielefeld), Willi Evseev (SV Meppen), Eric Gründemann, Del-Angelo Williams (beide SV Elversberg), Anton Donkor (VfL Wolfsburg II/FC Carl Zeiss Jena/war ausgeliehen), Johann Berger (KSV Holstein Kiel II), Dirk Orlishausen (Karriereende), Amaury Bischoff, Guillaume Cros, Vladimir Rankovic, Stefan Wannenwetsch (alle Ziel unbekannt)

(dpa/mz)