Duell mit langer DDR-Historie Erzgebirge Aue - Dynamo Dresden: 70 Jahre Sachsen-Derby mit denkwürdigen Spielen
Kumpelverein gegen Volkspolizei, klein gegen groß. Das Sachsen-Derby zwischen Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden hatte in seiner 70-jährigen Tradition bisher einiges zu bieten.

Aue/Dresden/dpa - Wenn am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) die beiden sächsischen Fußball-Zweitligisten Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden aufeinandertreffen, dann geht es nicht nur um drei Punkte. Es geht um Prestige und um den Sprung es dem Tabellenkeller. Im tristen Abstiegskampf sind Highlights wohl kaum zu erwarten. In der 70-jährigen Historie wurde aber bereits einiges geboten.
„Tor des Monats“ entscheidet letztes Aufeinandertreffen: Anfang März 2020 trafen beide Clubs letztmals aufeinander. Für Dynamo Dresden war es aufgrund der Corona-Pandemie das letzte Spiel im ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion. Nicht nur deswegen ist es in Erinnerung geblieben.
Denn in der 59. Spielminute schoss sich Patrick Schmidt per Fallrückzieher in die Herzen der Dynamo-Fans. Für Dresdens Angreifer, der heute in Ingolstadt spielt, war es das zweite Tor des Spiels. Mit seinem Doppelpack sorgte er für einen umjubelten 2:1-Heimsieg und drei wichtige Punkte im Abstiegskampf. Der Klassenverbleib blieb aus, doch für Schmidt reichte es immerhin zum Tor des Monats März.
Fliegendes Schwein im Rudolf-Harbig-Stadion: Eigentlich verlief die Partie am 30. April 2016 zwischen beiden Vereinen recht unspektakulär. Dynamo hatte am 36. Spieltag den Aufstieg in die 2. Bundesliga bereits perfekt gemacht. Beim Stand von 1:0 für die Hausherren präsentierten deren Anhänger plötzlich einen lila Ballon in Form eines Schweins und ließen es in Richtung Gästeblock schweben. Just in dem Moment, als Aues Mario Kvesic zum Ausgleich traf.
Die „Veilchen“ machten ebenfalls den Aufstieg perfekt und versuchten sogar den Ballon als Glücksbringer zu kaufen – ohne Erfolg. Der Ballon steigt auch weiterhin bei jedem Auer Gastspiel in Dresden auf – aufgrund einer Geldstrafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) allerdings nur außerhalb des Stadions.
Klassenverbleib dank Derbysieg: Erstmals in der Saison 2004/05 trafen beide Clubs im Bundesliga-Unterhaus aufeinander. Während die „kleinen“ Auer bereits ein Jahr zuvor zweitklassig spielten, war es für Dresden die erste Zweitliga-Saison überhaupt. Die verlief – bis auf wenigen Ausnahmen – recht unspektakulär.
Emotionaler Höhepunkt war daher sicherlich das Derby am 32. Spieltag in der sächsischen Landeshauptstadt. Denn dank des 1:0-Siegs (Torschütze Klemen Lavric/21. Minute) machte Dynamo den Klassenverbleib perfekt und zerstörte ganz nebenbei noch die letzten kleinen Aufstiegshoffnungen der „Veilchen“.
Auer Sternstunden: Nicht nur Dresden hatte in den vergangenen 70 Jahren viel zu feiern. Auch Erzgebirge Aue sorgte in so manchen Derbys für einigen Jubel bei den Anhängern. 5:0 hieß es beim ersten Aufeinandertreffen am 11. November 1951. Doch auch in der jüngeren Vergangenheit geizte Aue nicht mit Toren. 4:1 hieß es trotz Rückstands beim letzten Aufeinandertreffen im Erzgebirgsstadion dank der Doppeltorschützen Pascal Testroet und Dimitrij Nazarov. 2016 gewannen die Erzgebirger in Dresden mit 3:0.
Enge Freundschaft: Kein spielerischer Glanzpunkt, aber außerhalb des Platzes sorgten Helge Leonhardt und der aktuelle HFC-Sportdirektor Ralf Minge immer wieder für einen speziellen Höhepunkt. Denn trotz aller Rivalität verbindet den Aue-Präsident Leonhardt mit Dynamo-Idol Minge eine enge Freundschaft. Daraus machten beide sowohl vor als auch nach den mitunter hitzigen Partien nie einen Hehl.