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Champions League Bayerns Ehrenrunde auf Achtelfinal-Weg - „Krasse Atmosphäre“

Der FC Bayern freut sich auf eine emotionsgeladene Europapokal-Extrarunde. Ein Stadion mit Fußball-Mythos flößt Respekt ein. Zwei Königsklassen-Veteranen stehen in Glasgow vor Premieren.

Von Christian Kunz und Martin Moravec, dpa Aktualisiert: 11.02.2025, 14:50
Freut sich auf sein erstes Spiel im Celtic Park: Manuel Neuer.
Freut sich auf sein erstes Spiel im Celtic Park: Manuel Neuer. Sven Hoppe/dpa

Glasgow - Bei Vincent Kompany kribbelt es vor der Königsklassen-Ehrenrunde des FC Bayern in einer Fußball-Kultstätte. „Das war eines der lautesten Auswärtsspiele, die ich in meiner Karriere als Spieler je hatte“, sagte der Münchner Trainer vor der prickelnden Playoff-Prüfung bei Celtic Glasgow. „Wir machen diesen Job auch deswegen. Diese Momente sind unglaubliche Möglichkeiten, etwas zu erreichen und zu erleben.“

Beim Abschlusstraining sah der Belgier mit dem Ball am Fuß so aus, als würde er im Hinspiel am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) am liebsten selbst mitkicken.

Nach zwei Jahren: Wieder ein Auswärtssieg im K.o.-Spiel?

Im energiegeladenen Celtic Park, in dem Kompany als 17-Jähriger im November 2003 mit dem RSC Anderlecht 1:3 verlor, will der deutsche Fußball-Rekordmeister sechs Tage vor dem Rückspiel nicht nur den Grundstein für den verspäteten Achtelfinal-Einzug legen.

Das Starensemble möchte in dem Duell rund um den Liga-Gipfel gegen Leverkusen auch eine karge K.o.-Runden-Bilanz aufhübschen: Der letzte Auswärtssieg in Alles-oder-Nichts-Spielen liegt zwei Jahre zurück. Am 14. Februar 2023 gewann Bayern unter Trainer Julian Nagelsmann mit 1:0 bei Paris Saint-Germain.

„Wer die Schotten unterschätzt, hat sie noch nie im Celtic Park erlebt. Diese Atmosphäre ist der Wahnsinn; das wird ein echtes Highlight“, sagte Thomas Müller, der besonders gespannt in den Charter mit der Flugnummer AZ 8964 stieg.

Der 35 Jahre alte Rekord-Bayer Müller steht kurioserweise ebenso wie der bald 39 Jahre alte Kapitän Manuel Neuer vor seiner Premiere in dem mit rund 60.000 Zuschauern ausverkauften „Paradise“ gegen Celtic. „Es müssen eine krasse Atmosphäre und ein tolles Stadion sein“, sagte Neuer.

Coman hat gute Erinnerungen

Die zwei Königsklassen-Veteranen fehlten am 31. Oktober 2017 verletzt, als die Münchner um Torschütze Kingsley Coman und Joker Joshua Kimmich in der Gruppenphase das letzte Duell mit 2:1 gewannen. Im reformierten Liga-Betrieb in Europas Krösusliga gab's dagegen in dieser Saison viel Frust in der Fremde. Bei Aston Villa (0:1), beim FC Barcelona (1:4) und jüngst bei Feyenoord Rotterdam (0:3) setzte es empfindliche Schlappen. 

„Wir haben großen Respekt. Wir haben bei Feyenoord gemerkt, was ein Stadion ausstrahlen kann, dass es durchaus zu einer besonderen Energie führen kann“, warnte Sportvorstand Max Eberl. Das 3:0 gegen Werder Bremen zum Start der grünen Woche erhöht die Zuversicht.

Die von Ehrenpräsident Uli Hoeneß versprochene Meisterschaft ist angesichts von acht Punkten Vorsprung auf Bayer Leverkusen noch wahrscheinlicher geworden, für das nächste Titelvorhaben muss die Pflichtaufgabe in Glasgow gelöst werden.

Monat mit meisterlichem Glanz?

„Das gibt ein gutes Gefühl für Glasgow und Leverkusen“, sagte Präsident Herbert Hainer vor einem möglicherweise meisterlichen Monat, in dem der Liga-Gipfel am Samstag in Leverkusen an Glanz und Brisanz eingebüßt hat. Als weitere Prüfungen stehen im Februar ein Heimspiel gegen Frankfurt und die Reise nach Stuttgart an. 

„Das ist auf jeden Fall ein heißer Tanz und ich hoffe, das bessere Ende liegt bei uns“, sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen, der vollmundig den „Titel dahoam“ für den 31. Mai ausgerufen hatte. „Ich denke, die Spieler wissen, um was es geht. Wir wollen ins Achtelfinale. Jetzt drehen wir eine Ehrenrunde.“ Im Falle eines Weiterkommens wäre Leverkusen oder Atlético Madrid im Achtelfinale die nächste - und vermutlich schwierigere - Aufgabe. 

Alan McInally ist fasziniert

Kultkicker Alan McInally, der sowohl für Bayern und Celtic auflief, glaubt nicht an einen Münchner „Spaziergang“ gegen den 54-maligen schottischen Meister. „Bayern hat großen Druck und ist nur ungern in diese Playoffs gerutscht. Ich glaube, Bayern hätte lieber eine Woche freigenommen, anstatt in den Celtic Park zu müssen“, sagte der frühere Stürmer.

Zu Hause besiegte die Mannschaft um den früheren Bayern-Amateurspieler Nicolas Kühn und den ehemaligen Augsburger Arne Engels etwa RB Leipzig mit 3:1. In Dortmund ging Glasgow dagegen mit 1:7 unter.

Eberl warnte neben dem „enthusiastischen Umfeld“ vor der „Körperlichkeit“ der Grün-Weißen. „Ich bin jetzt nicht eingeschüchtert, ich freue mich einfach“, sagte Nationalspieler Aleksandar Pavlovic. Über Strapazen der Extra-Runde jammert keiner der Stars, vielmehr ist viel Vorfreude auf die reizvolle Aufgabe zu hören.

Fünftes Duell

Das ist beim Tabellenführer der Scottish Premiership nicht anders. Nach einem Protest gegen die Rotsperre kann Trainer Brendan Rodgers nun doch mit dem für die Offensive unverzichtbaren Daizen Maeda planen. Zurück von Stade Rennes ist der Portugiese Jota.

„Wir wissen, dass wir auf fantastische Spieler treffen, aber das Stadion wird mit 60.000 Zuschauern gefüllt sein. Daraus schöpfen wir Energie“, sagte Rodgers vor dem fünften Duell zwischen Bayern und Celtic. Die Bilanz: Drei Münchner Siege und ein Remis.