Kommentar zu SGD-KSC Dynamo Dresden beim Karlsruher SC: Sind SGD Fans diesmal zu weit gegangen?

Karlsruhe/Dresden - Sie gelten als die vielleicht leidenschaftlichste Fangemeinde Ostdeutschlands, die Woche für Woche ihrem Verein durch die Republik folgt. Doch sind einige Fans von Zweitligist Dynamo Dresden am vergangenen Sonntag beim Auftritt ihrer Mannschaft in Karlsruhe zu weit gegangen? Natürlich. Viel zu weit.
Beobachter diskutieren im Netz bereits seit Sonntagnachmittag den Auftritt der Dynamo-Fans, die geschlossen im Militär-Outfit den Gästeblock des Wildparkstadions sprichwörtlich "stürmten" und dann mit einer beispiellos choreographierten Aktion dem Deutschen Fußballbund (DFB) "den Krieg erklärten".
Schon vor dem Spiel waren etwa 1.500 Gästefans lautstark und im Takt von Trommeln zum Karlsruher Stadion marschiert und hatten dabei nicht nur reichlich Pyrotechnik gezündet, sondern diese auch auf Einsatzkräfte geworfen. Begleitet wurde der Marsch zudem von einem tarnfarbenden Einsatz-Trabant mit dem auffälligen Kennzeichen "DD-VP 88". Die 88 gilt in einschlägigen Kreisen als Szeneabkürzung für HH, "Heil Hitler." Auch Pegida-Gründer Lutz Bachmann "gratulierte" mit einem mittlerweile gelöschten Tweet zur gelungenen Choreographie.
Den Dresdener Fans pauschal Rechtsextremismus zu unterstellen, ist dabei zwar der wohl falsche Ansatz. Dennoch müssen sie sich fragen lassen, ob die offensichtliche Nähe zum rechten politischen Rand ihrer Sache wirklich dienlich ist - oder nicht sogar massiv schadet. Absolut kritikwürdig ist auch die gewalttätige Art und Weise, die durch die Dresdener Fans in ein Zweitligastadion getragen wurde.
Zwar sind die Sachsen mit ihrer Militär-Aktion nicht die ersten (schon im März enterten Fans des F.C. Hansa Rostock bei ihrem Auswärtsspiel in Zwickau das Stadion im Tarnoutfit und unter dem Motto "Hansa ist groß"). Doch auf diese Weise den DFB zu kritisieren, tut weder der SGD noch dem kontroversen Ruf ihrer Fans etwas Gutes und konterkariert letztlich jegliche - auch berechtigte! - Kritik am Deutschen Fußballbund. Eine Kriegserklärung der Dyamo-Fans darf auf jeden Fall nicht ohne Sanktionen hingenommen werden. (mz)