Finale in Berlin DFB-Pokal-Finale in Berlin: FC Bayern München gewinnt dank Robert Lewandowski und Kingsley Coman gegen RB Leipzig

Berlin - Es war 22.17 Uhr im Berliner Westen, die blaue Stunde war gerade zu Ende gegangen, als Torwart Manuel Neuer, Kapitän und bester Spieler seiner Mannschaft an diesem Abend, den goldenen Pokal hochriss. Es regnete goldene Lametta-Bänder vom Dach des Olympiastadions, dann gingen die Bayern-Spieler auf die letzte Ehrenrunde der Saison, die am Ende mit der Deutschen Fußball-Meisterschaft und dem DFB-Pokal doch noch zwei große Titel eingebracht hat.
Demonstrativ und wiederholt skandierten die Fans den Namen Niko Kovacs, des Double-Trainers, der sich trotz der jüngsten Erfolgswelle immer wieder Sticheleien von der eigenen Klubführung ausgesetzt sah. Ginge es nach den Fans, das war nach vergangener Woche in München auch beim Pokalfinale, wäre Kovac auch in der kommenden Saison Trainer des FC Bayern München.
Neuer pariert Poulsen-Kopfball an die Latte
Das größte Spiel im deutschen Fußball begann vor 74 322 Zuschauern im ausverkauften Stadion rasant. Der erste Eckball des Spiels für Leipzig sorgte nach zehn Minuten gleich für einen Aufschrei. Yussuf Poulsen kam frei zum Kopfball, doch Neuer konnte den Ball mit einem starken Reflex an die Latte lenken.
Die hoch stehenden Leipziger störten immer wieder früh das Aufbauspiel der Münchener. Es entwickelt sich eine wilde erste Halbzeit, in der beide Verteidigungen oft ins Schwimmen gerieten. Kimmich rettete erst gegen Poulsen, dann gegen Werner. Bayern-Stürmer Thomas Müller verhedderte sich im gegnerischen Strafraum, nachdem er allein auf Leipzigs Torwart Péter Gulácsi zulief.
Ribéry und Robben zunächst auf der Bank
Kovac hatte wie erwartet zunächst die Vereinslegenden Franck Ribéry und Arjen Robben in ihrem letzten Pflichtspiel für den deutschen Rekordmeister auf der Bank gelassen. Neuer war nach einer überstandenen Wadenverletzung erstmals seit sechs Wochen wieder die Nummer 1 im Bayern-Tor.
Durch einen Stellungsfehler in Leipzigs Abwehr resultierte in der 29. Minute auch das erste Tor des Abends: Robert Lewandowksi stand bei einer Flanke von der linken Seite durch David Alaba zu frei im Strafraum und konnte ungestört zu seinem sechsten Tor der Pokalsaison köpfen.
Bei zwei weiteren Szenen hatten die Bayern-Fans in der Kurve gegenüber vom Marathon-Tor den Torschrei auf den Lippen. Zuerst umkurvte Kingsley Coman Gulácsi nach einem Solo über den halben Platz und schoss aufs leere Tor schoss – doch Ibrahima Konaté rettete kurz vor der Linie. Danach kamen Gnabry und Lewandowksi noch einmal sehr gefährlich vor das Leipziger Tor. Das 2:0 gelang den inzwischen deutlich überlegenen Bayern vor der Pause aber nicht mehr.
Hochkarätige Chancen auf beiden Seiten
Die zweite Halbzeit begann mit einer hochkarätigen Chance für RB Leipzig. Stürmer Emil Forsberg lief allein auf Neuer zu, der erneut mit einem starken Reflex klären musste (47. Minute). Doch auch die Szene konnte RB nicht beflügeln. Die Leipziger leisteten sich defensiv weitere Unkonzentriertheiten. Zunächst scheiterten Serge Gnabry (53.) und Lewandowski (55.) mit vielversprechenden Chancen. Das defensive Mittelfeld beider Mannschaften fand danach kaum noch statt. In der Konsequenz entwickeln sich auf beiden Seiten viele Torchancen. Nach einer Stunde konnte Mats Hummels nach einem langen Sololauf durch Leipzigs Hintermannschaft gefährlich abschließen, Gulacsi hielt. Kurz später köpften zunächst Thiago (62.) und dann Lewandowski (68.) nach Flanken von rechts neben das Tor.
Leipzig rückt auf, Bayern kontert eiskalt
Als Robben in der 73. Minute unter gellendem Pfeifkonzert der Leipziger Anhänger und unter frenetischem Jubel der Bayern-Fans eingewechselt wurde, wurde es noch einmal laut im Olympiastadion. Das im Vorfeld erhoffte Pokalfinale auf höchstem spielerischen Niveau entwickelte sich nicht, dafür gab es weitere Torraumszenen. Fünf Minuten später sorgte Kingsley Coman mit einem Traumtor in den rechten Winkel für die Vorentscheidung. Die Bayern-Fans forderten nun mit lautstarken Sprechchören die Einwechslung der zweiten Vereinslegende Franck Ribéry.
Der kam nur Minuten später. Lewandowksi machte in der 85. Minute alles klar, nachdem Leipzig aufgerückt war und die Bayern kontern konnten.
Nach der Siegerehrung richtete sich Kovac mit einem Megafon vor dem Bayern-Block an die Fans: „Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen“, rief der Kroate. Es war ein perfekter bayerischer Abend.