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Deutschland vs. Polen Deutschland vs. Polen: Hooligans abfangen - Der besondere Polizeijob an der Grenze

16.06.2016, 14:08
Polizisten der Bundespolizei kontrollieren Fußballfans aus Polen und Deutschland vor der Ausreise.
Polizisten der Bundespolizei kontrollieren Fußballfans aus Polen und Deutschland vor der Ausreise. dpa

Aachen - Viel Erfahrung, gutes Bauchgefühl und schnelle Reaktion - das sind die Qualifikationen für diesen Polizeijob. Wenige Stunden vor dem EM-Spiel Deutschland gegen Polen in Paris ging es auf der A 44 am Donnerstagmorgen bei Aachen darum, Hooligans abzufangen. Die Zentrale Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) in Duisburg rechnete mit mehreren Hundert gewaltbereiten deutschen Fans. Auch ein Teil der polnischen Fanszene gilt als gewaltbereit.

Die Bundespolizei will Hooligans, die Schlagstöcke, Schlagringe und Pyrotechnik im Gepäck haben und auf Krawall aus sind, auf dem Weg zum Stadion abfangen. Dazu „schwimmen“ Beamte in Zivilfahrzeugen im Verkehr mit. Andere beobachten den vorbeifließenden Verkehr und entscheiden, wer raus muss.

In ganz Nordrhein-Westfalen sind an dem Morgen 420 Bundespolizisten im Einsatz: an Bahnhöfen, in Fernzügen wie dem Thalys, aber eben auch auf den Straßen wie auf der Autobahn 44 bei Aachen. Die Strecke Aachen-Lüttich-Paris ist von Norden her die schnellste Verbindung.
Die Polizei will die Kontrollen am Morgen nicht an die große Glocke hängen, damit niemand ausweicht. Aber Polizeisprecher Bernd Küppers ist auch klar, dass der Kontrollpunkt auf dem Parkplatz per Twitter und Facebook schneller bekannt ist, als der Polizei lieb sein kann: Fans fotografieren am Kontrollpunkt.

Fans sind erleichtert

Wie die Polen, die in zwei Autos von der Polizei auf den Parkplatz eskortiert werden. Die Polizisten tragen Maschinenpistolen, wegen der Terrorlage. Zwei Polen tragen rote T-Shirts mit dem Aufdruck Polska, die anderen das Nationaltrikot. Es sind Vettern von Macieiej Piotrowski aus Soest. Er fährt mit der Verwandtschaft aus Warschau und Krakau zum EM-Spiel. Und die Kontrollen? „Sind gut. Es soll kontrolliert werden“, sagt Piotrowski.

Die Nordfriesen, die mit einem kleinen Bus unterwegs sind, finden das auch. Hintendrin haben sie zwei Kästen Bier geladen. Schnell ziehen zwei der Fans fürs Foto noch ein Deutschlandtrikot über.
So munter geht es nicht immer bei den Kontrollen zu: Bis zum Vormittag hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen zehn behördlich bekannte Gewalttäter festgestellt. Dreien wird die Ausreise untersagt. Sie müssen sich während der ganzen EM bei deutschen Behörden melden. Sieben Gewalttätern sagt die Polizei, dass man sie genau im Blick habe. Aber sie dürfen fahren.

Die Bundespolizisten im Einsatz seien allesamt erfahrene Leute, die am Wochenende immer in Sachen Fußball unterwegs sind, sagt Dirk Heggen, selbst fankundiger Bundespolizist in Aachen. Er weiß auch, dass die Hooligans es der Polizei nicht so leicht machen: Da wird auch schon mal die Familie zur Tarnung mitgenommen. (dpa)