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  7. 5:1 gegen Aserbaidschan: Deutsche Nationalmannschaft schlägt Aserbaidschan und macht WM-Quali-Rekord perfekt

5:1 gegen Aserbaidschan Deutsche Nationalmannschaft schlägt Aserbaidschan und macht WM-Quali-Rekord perfekt

Von Christian Löer 08.10.2017, 20:41
DFB-Torschütze Leon Goretzka
DFB-Torschütze Leon Goretzka AP

Kaiserslautern - Um nichts geht es nie, wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt. Obgleich die Teilnahme an der WM im nächsten Jahr in Russland bereits vor dem abschließenden Qualifikationsspiel am Sonntagabend in Kaiserslautern feststand, ging es unter anderem darum, einen Punkterekord aufzustellen. Und die DFB-Elf erreichte vor 34.613 Zuschauern ihr Ziel, wenn auch auf mitunter holprigen Pfaden: Mit dem 5:1-(1:1)-Sieg über Aserbaidschan gelang der Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw der zehnte Sieg im zehnten Spiel. Das ist vor ihr nur den Spaniern gelungen, die in der Qualifikation zur WM 2010 ebenfalls ohne Punktverlust blieben, dabei jedoch ein weniger gutes Torverhältnis als die deutschen schafften.

Nach schwacher erster Halbzeit, in der Leon Goretzka (8.) die deutsche Mannschaft in Führung gebracht und Sheydajew in der 34. Minute ausgeglichen hatte, sorgten Wagner, Rüdiger, noch einmal Goretzka und Can für einen versöhnlichen Endstand.

Schwache erste Hälfte der DFB-Elf

Die deutsche Elf wählte einen kämpferischen Zugang, offenbar wollte man den Außenseiter beeindrucken, anstatt ihn einfach auszuspielen. Doch die Gäste zeigten sich ungerührt, und tatsächlich erlebte Aserbaidschan einen problemlosen Start in die Partie und begannen gerade, sich gemütlich in der eigenen Hälfte einzurichten, als der Weltmeister mit einer seltsamen Aktion in Führung ging: Ein Eckball Kimmichs stürzte in der achten Minute mit viel Schnitt in den aserbaidschanischen Strafraum, Hektik brach aus, und Leon Goretzka machte das Beste aus dem Umstand, mit dem Rücken zum Tor an den Ball zu kommen. Und schoss den Ball mit der Hacke in den Winkel. Ein schön improvisiertes Tor nach einem Standard – die Partie war auf eine derart kuriose  Situation zugelaufen. Das deutsche Spiel blieb trotz der frühen Führung ohne Struktur, und die neu formierte Abwehr war anfällig.

Richard Almeida durchquerte in der 13. Minute den gesamten deutschen Strafraum und wurde von Süle gerade noch so bedrängt, dass er den Ball nur am Tor vorbeischieben konnte. Dann dribbelte Leno sich am eigenen Fünfmeterraum beinahe um Kopf und Kragen und konnte von Glück reden, dass sein Befreiungsschlag in Ismailows Füße ohne Folgen blieb.

Wagner vergibt Großchance

Es folgten weitere kuriose Szenen, etwa Wagners vergebene Großchance in der 31. Minute: Nach der einzigen schnellen Kombination der ersten Halbzeit kam der Ball über Stindl und Müller zum Hoffenheimer Mittelstürmer, der aus einem Meter den Posten traf und dann auch noch das Pech hatte, dass der Abpraller so unglücklich an sein Schienbein sprang, dass der Nachschuss am Tor vorbeiging. Mario Gomez brauchte Jahre, bis sein Lattenschuss aus zwei Metern bei der EM 2008 im Happelstadion halbwegs vergessen war. Wagner wird man früher vergeben.

Die deutsche Elf tat sich weiter schwer. Der Münchner Niklas Süle musste früh verletzt vom Platz, dann lag Mustafi verletzt im Gras, als Sheydajew mit dem Ball am Fuß auf das deutsche Tor zusteuerte, Antonio Rüdiger übel düpierte und dann dem unglücklichen Bernd Leno den Ball in die Torwartecke schickte. Ein Gegentor mehreren Opfern also, und es kam unschön hinzu, dass Mustafi nicht mehr weiterspielen konnte.

Kurz vor der Pause dokumentierte Leroy Sané mit einem Gewaltschuss aus sechs Metern, der weit am entfernten Pfosten vorbeirauschte, den wachsenden Unmut der deutschen Spieler. Niemand hatte Freude an dieser lausigen Partie: Der Bundestrainer nicht, der an der Seitenlinie mehrere Ausbrüche zeigte. Die DFB-Spieler auf dem Platz nicht. Und das vom heimischen FCK zuletzt nicht gerade verwöhnte Publikum ebenfalls nicht.

Can fulminant zum 5:1

Es durfte nicht beim Remis bleiben, und obgleich die Qualität der Partie auch nach dem Wechsel nicht durch die Decke ging, fielen Tore für Deutschland: In der 54. Minute bewies Sandro Wagner, wie ein Klassestürmer mit vergebenen Großchancen umgeht – und traf zum 2:1. Zehn Minuten später erhöhte Antonio Rüdiger nach einer weiteren Ecke von Joshua Kimmich auf 3:1, und mit der nächsten deutschen Ballaktion gelang Goretzka nach Sanés schöner Vorlage das 4:1. Can sorgte mit einem fulminanten Schuss für den Endstand.

Deutschland: Leno (Leverkusen/25 Jahre/6 Länderspiele) - Kimmich (Bayern/22/24), Mustafi (FC Arsenal/25/20) ab 36.  Ginter (Mönchengladbach/23/16), Süle (FC Bayern/22/7) ab 22.: Rüdiger (Chelsea/24/20) - Brandt (Leverkusen/21/12),  Can (Liverpool/23/18), L. Sané (Manchester City/21/8) - Goretzka (Schalke 04/22/12), T. Müller (FC Bayern/28/89) ab 69.: Younes (Amsterdam/24/15) - Stindl (Mönchengladbach/29/9),  Wagner (Hoffenheim/29/5).    – Aserbaidschan:  Agayev  - Mirzabekov, . Hüseynov, Abishov, Khalilzade - Garayev  - Ismaylov (77. Qurbanov),  Almeida, Amirguliev,  J. Hüseynov (69. D. Nazarow)- Sheydaev. – Schiedsrichter:  Treimanis (Lettland). – Zuschauer: 34.613. Tore: 1:0 Goretzka (8.), 1:1 Sheydaev (32.), 2:1 Wagner (54.), 3:1 Rüdiger (64.), 4:1 Goretzka (66.), 5:1 Can (81.).