Kurzarbeit, Training, Pläne Corona-Krise: Alle Ostklubs in 3. Liga haben Kurzarbeit angemeldet

Halle (Saale) - Die Sportstätten sind gesperrt, Kontakt ist ohnehin verboten. Fußballer der 3. Liga trainieren derzeit nur individuell. Die Einschnitte sind spürbar. Denn auch Fußballprofis erhalten in Kurzarbeit nur 60 Prozent (mit Kindern 67 Prozent) des Netto-Verdienstes. Im Osten liegt die Beitragsbemessungsgrenze bei derzeit 6450 Euro, womit vielen Drittliga-Profis deutlich weniger als 60 (67) Prozent ihres bisherigen Netto-Einkommens zur Verfügung stehen dürfte. Ein Überblick über den Stand bei den sechs Ost-Vereinen der 3. Liga.
HALLESCHER FC: Der HFC hat komplett heruntergefahren, Spieler und Trainer sind wie alle anderen Mitarbeiter auf Kurzarbeit gesetzt worden. Die Zusatzvereinbarung, die jeder unterzeichnete, gilt bis auf Weiteres. Die Spieler können sich aus Eigeninteresse fit halten, haben aber vom Verein keine Trainingspläne mitbekommen.
1. FC MAGDEBURG: Der Zweitliga-Absteiger verzichtete lange auf Kurzarbeit, entschied sich am Dienstag dann doch zu dem Schritt. „Bisher hatten wir einen klar definierten Arbeitsauftrag für unsere Angestellten. Alle sollten sich und den 1. FC Magdeburg auf Tag X vorbereiten. Doch das Kontaktverbot der Bundesregierung hat alles verändert“, sagte Manager Mario Kallnik. Kurzarbeit gilt beim FCM sowohl für die Geschäftsstelle als auch für die Spieler. Zuvor hatte Kallnik noch betont, dass der Club die Einnahmeverluste mit dem Eigenkapital von 3,3 Millionen Euro auffangen kann. Ein Abbruch der Saison würde für den FCM einen „Verlust in Höhe von 2,6 Millionen Euro“ bedeuten, sagte Kallnik.
CARL ZEISS JENA: Spieler und Trainer der Thüringer sind auf Kurzarbeit. Vom Club gab es keine Anweisungen oder Trainingspläne, sondern lediglich Empfehlungen mit auf den Weg, wie sie sich fit halten können. Für die Geschäftsstelle hat der FCC je nach anfallender Arbeit unterschiedliche Kurzarbeitsvereinbarungen getroffen. Die Kurzarbeit gilt bis auf Weiteres.
CHEMNITZER FC: Zu Beginn der Woche zeigte der Chemnitzer FC Kurzarbeitergeld an. Dies sei „ein erforderlicher Schritt, um den Chemnitzer FC durch diese schwere Zeit zu bringen“, sagte die Vorstandsvorsitzende Romy Polster. Zuvor hatte der CFC in Erwägung gezogen, neue Darlehen aufzunehmen. Am Donnerstag hatt zudem Cheftrainer Patrick Glöckner einen Gehaltsverzicht angeboten. „Der Verein hat uns viel gegeben, wenn wir jetzt etwas zurückgeben können, sollte das für jeden einen Herzenssache sein“, sagte der 43-Jährige dem MDR. Mögliche Geisterspiele würden den CFC einen sechsstelligen Betrag kosten.
FSV ZWICKAU: Die Spieler, das Trainerteam und auch die Mitarbeiter der Geschäftsstelle befinden sich in Kurzarbeit. Die Profis halten sich aus eigener Motivation heraus fit. „Die Maßnahme der Kurzarbeit war alternativlos für uns. Andernfalls ist für den FSV kein Überleben möglich“, sagte Vorstandssprecher Tobias Leege. Darüber hinaus will der Verein weitere Möglichkeiten prüfen, um seine Ausgaben zu reduzieren und zahlungsfähig zu bleiben. Dazu gehören unter anderem Stundungen beim Finanzamt oder die Aufnahme von Krediten. „Ein mögliches Darlehen setzt allerdings voraus, dass wir weiterhin in der 3. Liga spielen“, erklärte Leege.
HANSA ROSTOCK: Der frühere Bundesligist trat als Letzter auf die Kostenbremse. Zuvor waren bei Hansa Rostock nur Mitarbeiter der Geschäftsstelle in Kurzarbeit. „Spieler und Trainer wurden darüber informiert, dass Kurzarbeit beantragt wird“, sagte Trainer Jens Härtel der „Bild“ am Donnerstag. Alle im Team seien sich einig, dass Abstriche gemacht werden müssen. Da mache man keine Ausnahme. Bisher plante Hansa, am 8. April wieder ins Training einzusteigen. (dpa)