Angriff auf Schiedsrichter Liga-Spiele in der Türkei ruhen bis 19. Dezember
Nun steht fest, wann in der höchsten Liga der Türkei nach der Attacke auf einen Schiedsrichter wieder gespielt werden soll. Zudem wird über Gesetzesänderungen nachgedacht.
Istanbul - Nach dem brutalen Angriff auf Schiedsrichter Halil Umut Meler bei einem Erstliga-Spiel in der Türkei sollen alle Ligaspiele bis zum 19. Dezember ruhen. Das sagte der Chef des Türkischen Fußballverbands TFF, Mehmet Büyükeksi.
Die türkische Regierung evaluiere zudem Gesetzesänderungen, teilte der türkische Justizminister Yilmaz Tunc auf der Plattform X mit.
Am Montagabend war es nach dem Spiel zu wüsten Szenen gekommen. Der Präsident des Clubs Ankaragücü, Faruk Koca, schlug Meler nach dem Abpfiff mit der Faust ins Gesicht, wie auf Videos zu sehen war. Meler ging daraufhin zu Boden, weitere Beteiligte traten auf ihn ein. Rizespor hatte in der siebten Minute der Nachspielzeit den 1:1-Ausgleich erzielt. Koca trat am Dienstagabend zurück. Nachfolger von Koca wird laut der Staatsagentur Ismail Mert Firat.
Meler sagte Medien zufolge später, Koca habe ihm gedroht, ihn zu töten. Der Vorfall hatte über die Grenzen der Türkei hinweg für große Empörung gesorgt. Unter anderem der ehemalige Star-Referee Pierluigi Collina und FIFA-Präsident Gianni Infantino verurteilten den Angriff scharf. Auch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte den Übergriff.
Koca saß in der Vergangenheit als Abgeordneter von Erdogans Partei im Parlament. Gegen Club-Chef Koca und weitere Verdächtige wurde am Dienstag Haftbefehl erlassen, unter anderem wegen der „Verletzung eines öffentlichen Bediensteten“. Zahlreiche Sportler und Politiker verurteilten die Szenen aus dem Ligaspiel.
Der verletzte Schiedsrichter wurde unterdessen aus dem Krankenhaus entlassen. Er habe Verletzungen am Auge sowie ein Schädeltrauma davon getragen, sagte der behandelnde Arzt.