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Champions League Champions League: FC Barcelona schafft das Fußball-Wunder - BVB souverän

08.03.2017, 21:58
Traf zum sensationellen 6:1: Sergi Roberto
Traf zum sensationellen 6:1: Sergi Roberto Getty Images Europe

Barcelona - Sensation, Wunder, Auferstehung: Mit einer atemlosen Hetzjagd hat der FC Barcelona das Mega-Comeback im Achtelfinale der Champions League geschafft. Der 6:1 (2:0)-Erfolg gegen den französischen Fußballmeister Paris St. Germain brachte den fünfmaligen Königsklassen-Gewinner um den nahezu beschäftigungslosen Nationalkeeper Marc-André ter Stegen als erste Mannschaft nach einem 0:4 im Hinspiel noch in die nächste Runde.

Julian Draxler blieb blass

PSG mit dem blassen Weltmeister Julian Draxler und dem früheren Bundesligakeeper Kevin Trapp brach sprichwörtlich auf zitternden Knien ein. Luis Suarez (3.), Layvin Kurzawa mit einem Eigentor (40.), Lionel Messi (50./Foulelfmeter), Neymar (88., 90.+1/Foulelfmeter) und Sergi Roberto (90.+5) sorgten für die historische Sensation, die nach dem PSG-Gegentreffer von Edinson Cavani (62.) schon ausgeschlossen schien. „Wenn sie in der Lage sind, gegen uns vier Tore zu schießen, können wir auch sechsmal treffen. In 90 Minuten kann eine unendliche Menge an Dingen passieren“, hatte der im Sommer scheidende Barça-Trainer Luis Enrique vor dem Spiel orakelt. 

Das Selbstvertrauen kam nicht von ungefähr, immerhin hatte Barcelona seine bisherigen Gäste in dieser Champions-League-Saison regelrecht abgeschossen (4:0 gegen Borussia Mönchengladbach und Manchester City, 7:0 gegen Celtic Glasgow). Barcelona erwischte den ersehnten Start nach Maß: Vor 96.290 Zuschauern behielt Suarez nach nicht einmal 180 Sekunden bei einer wirren Situation am Fünfmeterraum den Überblick und köpfte den Ball über den zögerlichen Trapp hinweg über die Linie. PSG-Verteidiger Thomas Meunier klärte zu spät.

Katalanen attackierten extrem früh

Die Katalanen attackierten weiter extrem früh, provozierten dadurch in den Anfangsminuten einen Ballverlust nach dem anderen beim zögerlichen Gegner. Der igelte sich nach dem frühen Rückstand regelrecht im eigenen Strafraum ein, um Sicherheit zu gewinnen und der Offensivwalze Barcelona die Wucht zu nehmen. Mit Erfolg: Zwar funktionierte das Tiki-Taka der Katalanen, fehlender Raum und kaum Anspielstationen im Strafraum zwangen die Gastgeber aber zu ungeliebten Schussversuchen aus der Distanz. Messi (15.), Neymar (17.) und Kapitän Andres Iniesta (28.) verfehlten den Kasten von Trapp nur knapp.

Kurz vor der Pause verloren die Franzosen etwas ihre Ordnung und ermöglichten Barcelona die „halbe Miete“ zum Seitenwechsel: Iniesta luchste Marquinhos den Ball an der Torauslinie noch ab und brachte ihn vor das Tor, wo Kurzawa mit einer unglücklichen Rettungsaktion Trapp überwand. In der 48. Minute rückte der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin in den Blickpunkt: Nach einem Stolperer von Meunier, durch den Neymar im Strafraum zu Fall gebracht wurde, entschied der Unparteiische aus Oberasbach auf Elfmeter.

Trapp gegen Messi chancenlos

Messi ließ Trapp mit seinem strammen Linksschuss keine Chance. Auf der Gegenseite stach Cavani in der 62. Minute nach einer Standardsituation mit einem eiskalten 13-Meter-Abschluss zu und ließ das Camp Nou verstummen. Nur zwei Minuten später war der Uruguayer auf Vorarbeit von Draxler gar dicht vor dem 2:3 - dann brachen die turbulenten Schlussminuten an, in denen Neymar mit einem Traumfreistoß und einem weiteren umstrittenen Strafstoß nach Foul von Marquinhos an Suarez sowie Sergi Roberto das Camp Nou zum Beben brachten. (sid)

Aubameyang führt Dortmund ins Viertelfinale

Mit einem überragenden Pierre-Emerick Aubameyang und dem Geist von 1963 ist Borussia Dortmund ins Viertelfinale der Champions League gestürmt.

Der unbändig leidenschaftliche BVB drehte im Achtelfinale gegen Benfica Lissabon durch ein 4:0 (1:0) das 0:1 aus dem Hinspiel, er stieß somit nach drei Jahren verdient wieder in die Elite der besten Acht Europas vor. Türöffner war am Mittwochabend Aubameyangs Dreierpack (4./61./85.), zudem traf Christian Pulisic (59.) für den deutschen Vize-Meister. Am 17. März (12.00 Uhr) wird der Borussia in Nyon der Viertelfinalgegner zugelost - es könnten beispielsweise der deutsche Rekordmeister Bayern München oder Real Madrid werden.

Die Viertelfinals werden am 11./12. bzw. 18./19. April gespielt. Verein und Fans hatten vorab alle Register der Motivation gezogen: Der BVB lud sieben Helden des „Jahrhundertspiels“ von 1963 gegen Benfica ein, auch eine gigantische Choreographie mit damaligen Presse-Schlagzeilen auf der Südtribüne erinnerte die 65.849 Zuschauer an das legendäre 5:0 (nach 1:2 im Hinspiel) im Europapokal der Landesmeister vor 54 Jahren. Auf dem Rasen musste der BVB wie befürchtet ohne Raphael Guerreiro antreten. Der portugiesische Europameister, den eine Muskelverhärtung plagte, saß auf der Bank, für ihn verteidigte auf der linken Seite Kapitän Marcel Schmelzer. 

Pulisic, der erstmals in der Champions League traf, ersetzte den verletzten Marco Reus (Muskelfaserriss) ohne Qualitätsverlust. BVB-Trainer Thomas Tuchel hatte Attacke befohlen, und seine Mannschaft folgte ihm. Es dauerte 3 Minuten und 50 Sekunden, bis Aubameyang am zweiten Pfosten einen verlängerten Eckball zur Führung einköpfte. Im Hinspiel hatte der Gabuner noch einen mehr als gebrauchten Tag erwischt: Er vergab in Lissabon beste Chancen und verschoss einen Foulelfmeter kläglich. Aubameyang und der glänzende Ousmane Dembélé wirbelten Benfica auch danach durcheinander. Die Portugiesen waren fahrig, sie zitterten unter dem Druck und waren zu Befreiungsschlägen gezwungen. 

Nach 20 Minuten wurden die Gäste allerdings stabiler - mit zunehmender Ordnung wurde es für den BVB deutlich schwieriger, Lücken aufzuspüren. Die seltenen Benfica-Angriffe wurden meist im Dortmunder defensiven Mittelfeld abgegrätscht, wobei sich Julian Weigl besonders einbrachte. Bei einem Kopfball von Luisão musste BVB-Torhüter Roman Bürki erstmals ernsthaft eingreifen (32.), kurz nach der Pause rettete Lukasz Piszczek in höchster Not mit einer Grätsche gegen Cervi (47.), dem er den Ball mit einem missglückten Abwehrversuch selbst aufgelegt hatte.

Pulisic brilliert als Reus-Ersatz

Die notorischen Probleme des BVB, seine Defensive dicht zu halten, traten nicht nur in dieser Szene wieder zutage. Es bahnte sich gar ein Drama an, als Aubameyang zweimal alleine aus kürzester Distanz an Benfica-Schlussmann Ederson (53./59.) scheiterte. Sekunden danach erlöste jedoch Pulisic die Gastgeber mit dem 2:0 auf Vorlage Piszczeks. Die folgende Konfusion in den Reihen von Benfica nutzte Aubameyang zu seinem zweiten Treffer - das Stadion kochte. Die Borussia erlaubte sich anschließend den Luxus, einen Gang runterzuschalten. Die Portugiesen waren paralysiert und hatten große Probleme, sich gegen das drohende Aus zu wehren. BVB-Innenverteidiger Marc Bartra traf per Kopf noch den Außenpfosten (84.), ehe Aubameyang erhöhte.