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Auftakt der Schweden Auftakt der Schweden: "Mini Foppa" Emil Forsberg im Schatten

13.06.2016, 13:54
Emil Forsberg (r.) und Zlatan Ibrahimovic bilden ein gefährliches Offensivduo - eigentlich.
Emil Forsberg (r.) und Zlatan Ibrahimovic bilden ein gefährliches Offensivduo - eigentlich. Imago

Die Forsbergs sind in Schweden seit Generationen bekannte Fußballer. Bereits Emil Forsbergs Großvater Lennart war Profi, ebenso sein Vater Leif. Und nun hat auch Enkel Emil den Durchbruch geschafft – bei RB Leipzig ebenso wie in der schwedischen Nationalelf. In ihrem Heimatland tragen alle Forsbergs den Beinamen „Foppa“. Der Großvater firmiert als „Stor-Foppa“ (großer), der Vater wird „Lil-Foppa“ (kleiner) gerufen und Emil blieb nur „Mini-Foppa“.

Großer Auftritt in Relegationsspielen

Dass einer mit einem derart harmlosen Spitznamen bei der EM neben dem großen Zlatan Ibrahimovic auflaufen wird, der als „Ibrakadabra“ bekannt ist und sich selbst schon als Gott bezeichnete, klingt reichlich kurios. Doch der Mini-Forsberg hat sich vor allem in den beiden Relegationsspielen gegen Dänemark ins Rampenlicht gespielt, als er im Hinspiel ein Tor selbst schoss, eines vorbereitete und auch im Rückspiel Akzente setzte.

In dieser Phase war Forsberg in der bisher besten Verfassung seiner Karriere, erzielte auch bei RB Leipzig nach der torlosen vergangenen Spielzeit bis zur Winterpause fünf Tore selbst und bereitete vier Treffer vor.

Nachdem dem wortkargen Blondschopf im Frühjahr etwas die Puste ausgegangen war, trug Forsberg mit seinen Treffern in Kaiserslautern sowie dem befreienden 1:0 im Aufstiegsspiel gegen den Karlsruher SC maßgeblich zum Aufstieg bei. Insgesamt brachte es der Mann aus Sundsvall in der Spielzeit 2015/16 auf acht Treffer und sieben Vorlagen. Gute Werte, aber für einen dribbelstarken Akteur mit seinem Potenzial noch ausbaufähig – künftig dann in der ersten Liga.

Topverdiener in Leipzig

Dass sich Forsberg vorzeitig bis 2021 an Rasenballsport gebunden hat, ist ein Signal für Kontinuität und Entwicklungsbereitschaft des 24-Jährigen. „Ich habe unter Ralf Rangnick große Fortschritte gemacht und dem Klub noch viel zu geben“, sagte Forsberg damals in einem Mix aus Deutsch und Englisch. „Der Verein will das Beste erreichen, ich will der Beste sein – da musste ich über das Angebot nicht groß nachdenken.“

Nun gehört der mittlerweile europaweit beachtete Linksaußen mit etwa drei Millionen Euro Gehalt zu den Topverdienern in Leipzig. Gelingt dem Rechtsfuß eine gute EM, könnte er seinen Marktwert leicht vervielfachen. Schwedens Gruppe E gehört mit den Gegnern Italien, Belgien und Irland zu den stärksten der EM-Vorrunde.

Natürlich wird das Hauptaugenmerk von Gegnern, Fans und Medien auf Superstar Zlatan Ibrahimovic liegen. Doch es wäre nicht verwunderlich, wenn „Mini-Foppa“ aus dem Schatten „Gottes“ herausdribbelt und selbst für Furore sorgt. Davon, dass Ibrahimovic im Fokus der Öffentlichkeit steht und so viel Druck von den Schweden nimmt, kann der stille Forsberg nur profitieren.

Wie weit geht es in Frankreich?

Übrigens: Wenn die Forsbergs nicht schon seit Generationen den Spitznamen „Foppa“ trügen, bräuchte Emil nicht unbedingt einen. Schließlich hat der feine Techniker einen klingenden Nachnamen, der perfekt zu ihm passt. Fors heißt im Schwedischen Stromschnelle; und berg hat die gleiche Bedeutung wie hierzulande. Das beschreibt den Typ Forsberg ganz gut: Auf dem Spielfeld agiert er bisweilen so mitreißend und lebhaft wie ein fors, während er außerhalb des Platzes – typisch Nordschwede – eher ein Fels in der Brandung ist.

Mit dieser Mischung könnte es „Mini-Foppa“ auch im Schatten „Gottes“ bei der EM in Frankreich weit bringen. (mz)