Von Rostock bis Zwickau 3. Liga: Wie die Ost-Klubs mit der Coronakrise umgehen
Halle (Saale) - Die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie stellt die Fußball-Drittligisten vor große wirtschaftliche Herausforderungen. Da der Spielbetrieb bis Ende April ausgesetzt wird, fehlen vielen Vereinen wichtige Zuschauer-Einnahmen aus den Heimspielen. Ein Überblick über die Situation bei den ostdeutschen Vereine.
FSV ZWICKAU
Die Sachsen müssen ihre Profispieler und Angestellten in Kurzarbeit schicken. „Wir werden für die Mannschaft und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle Kurzarbeitergeld beantragen. Andernfalls ist für den FSV kein wirtschaftliches Überleben möglich“, sagte Vorstandssprecher Tobias Leege.
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Als Grundlage, um staatliche Hilfen in Anspruch zu übernehmen, diene eine behördliche Anordnung. Diese besagt, dass in Zwickau bis Ende April sämtliche Trainings- und Sportstätten gesperrt sind.
„Die Verunsicherung unter den Spielern ist natürlich groß. Aber die Mannschaft hat Verständnis für unsere Maßnahme. Wir haben die Jungs nach Hause geschickt. Ein Training ist unter keinen Umständen möglich“, erklärte Sportdirektor Toni Wachsmuth.
FC HANSA ROSTOCK
Auch beim FC Hansa hat das neuartige Coronavirus das gewohnte Leben total durcheinander gebracht und für existenzielle Sorgen gesorgt. „Wie lange der Prozess dauert, ist nicht abzuschätzen. Wir hoffen, dass wir das System so früh wie möglich wieder hochfahren können“, sagte der Vorstandsvorsitzende Robert Marien am Dienstag.
Der Verein hat ein Sofortprogramm aufgelegt, um die Folgen der Krise wenigstens einigermaßen in den Griff zu bekommen. „Wir befinden uns bereits in der Umsetzung. Das bedeutet Kurzarbeit in allen Abteilungen, der Ausfall aller Drittveranstaltungen, die Einstellung von Investitionsmaßnahmen“, sagte Marien.
Der Trainingsbetrieb ruht ab sofort komplett. „Neben dem Nachwuchs schicken wir auch unsere Profis ab Mittwoch in den Corona-Schlaf. Das betrifft aber auch andere Abteilungen des Vereins, eine Art Ruheschlaf. Mitarbeiter, die es können, nutzen das Homeoffice“, erläuterte der Hansa-Chef.
FC CARL ZEISS JENA
Bei den Thüringern ist ebenfalls kein Trainingsbetrieb mehr möglich. Darüber hinaus will der Club laut einem Bericht der „Thüringer Allgemeinen“ Kurzarbeitergeld beantragen. „Die Personalkosten bestimmen die Hälfte aller Ausgaben. Wir müssen die Ausgaben reduzieren, um damit den fehlenden Einnahmen zu begegnen“, sagte Geschäftsführer Chris Förster. „Es geht darum, durch Sparmaßnahmen die Insolvenz zu vermeiden.“
CHEMNITZER FC
Auch der Chemnitzer FC prüft die Inanspruchnahme staatlicher Hilfen, um durch die Aussetzung des Spielbetriebs bis Ende April finanziell abgesichert zu sein. Das kündigte die CFC-Vorstandsvorsitzende Romy Polster an.
„Es ist nun maßgeblich bis zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Chemnitzer FC aufrechtzuerhalten. Dazu werden wir alle angebotenen staatlichen Hilfen für die Liquiditätssicherung prüfen“, sagte Polster. Am Mittwoch solle mit der Mannschaft gesprochen werden.
„Ich bin mir sicher, dass wir mit der Kraft unserer Mitarbeiter und Fans sowie unseren Sponsoren und Unterstützern, die uns in den vergangenen Wochen äußerst positive Signale gesendet haben, diese bisher noch nie da gewesene große Aufgabe meistern werden“, erklärte Polster. (dpa/mz)