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Fußball Fußball: Stefan Karau verlässt den VfL Halle

Von Max Zeising 13.06.2014, 07:05
Ein letztes Abklatschen mit den Fans: Stefan Karau (Mitte) verlässt den VfL 96 und wechselt nach Leipzig.
Ein letztes Abklatschen mit den Fans: Stefan Karau (Mitte) verlässt den VfL 96 und wechselt nach Leipzig. Schulz Lizenz

Halle(Saale)/MZ - Auf Stefan Karau war ein ziemlich volles Programm eingeprasselt. Die offizielle Verabschiedung durch Vereinspräsident Frank Sänger. Das besondere Augenmerk der Fans, die ihn mit Plakaten auf der Tribüne feierten: „Karau gegen Lok, ab jetzt bei uns im Block“, stand da zum Beispiel.

Dann waren da noch die sechs Tore und der Kantersieg, die ihm seine Mannschaftskollegen vom VfL 96 Halle am Wochenende zum Saisonabschluss schenkten. Und schließlich tat auch Trainer Lars Holtmann seinen Teil, als er seinem Kapitän im letzten Spiel für den Verein nach 81 Minuten eine Ehren-Auswechslung zuteil werden ließ.

So ist es eben, wenn etwas zu Ende geht. Dann gehören Emotionen und Gesten dazu. Und für Stefan Karau, der seit 2007 für den VfL spielte, war am Wochenende Schluss. Er geht zur BSG Chemie Leipzig.

Schielen auf die Regionalliga

Doch so emotional die Abschiedsparty auch war, am Ende war sie doch Ausdruck ganz rationaler Überlegungen. Klar, Karau hatte sich über die Jahre durch sein Engagement im Team und bei den Fans Respekt erarbeitet. Aber der 28-Jährige gehörte eben nie zu den besten Fußballern der Zoo-Kicker. Und genau das reicht dem VfL in Zukunft nicht mehr aus.

Die Ansprüche, das ist auffällig, sind gestiegen. Bereits innerhalb des letzten Jahres legte der VfL eine sprunghafte Leistungssteigerung hin. Der vierte Tabellenplatz zum Saisonende bedeutete die beste Platzierung seit dem dritten Rang 2007/08 in der damals noch fünftklassigen Verbandsliga. Doch die Ziele sind noch höher. „Platz eins bis drei“, gibt Trainer Lars Holtmann schon jetzt als Vorgabe für die kommende Saison aus – und schließt damit auch einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga nicht mehr grundsätzlich aus.

Einige Spieler am Limit

Für dieses Vorhaben muss er den Kader umbauen. Denn, so Holtmann weiter: „Ein paar Spieler sind ans Limit gekommen.“ Stefan Karau ist einer von ihnen. Aber auch Martin Ulrich und Patrick Selle werden den Verein verlassen. Hinzu kommt Baptiste Buntschu, der schon jetzt höheren Aufgaben folgt und zu Germania Halberstadt in die Regionalliga geht.

Zählt man auch Sebastian Markowitz dazu, den Holtmann gern behalten möchte, dessen Verbleib aber alles andere als gesichert ist, könnte der VfL auf fünf Abgänge kommen, darunter vier Verteidiger.

Wie die Kaderplanung für die kommende Saison beim VfL Halle aussieht, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Also bestand die Kaderplanung für die kommende Saison vorrangig aus der Suche nach Defensivspielern. Und drei Abwehrrecken sind schon gefunden: Vom Stadtkonkurrenten und Oberliga-Absteiger Hallescher FC II wechseln Frunze Hovhannisyan und Finn Peters zum Zoo, von Sachsen Leipzig kommt Alexander Bury, der auch schon mal für den HFC-Nachwuchs aktiv war. In der Offensive setzt Holtmann dagegen auf drei Spieler vom Balkan, die vor ein paar Wochen zum Probetraining am Zoo weilten und die „sehr wahrscheinlich“ unterschreiben werden.

Konkurrenz bei Torhütern

Außerdem will Holtmann den Kampf um die Torwart-Position befeuern. Zwar gilt Stammkeeper Christian Bienko als sicherer Rückhalt, doch nun kommt Christopher Kemper aus der Jugend von Drittligist Preußen Münster. „Sollte er sich als besser erweisen, hätte ich kein Problem damit, Bienko rauszunehmen“, sagt der Übungsleiter.

Der neue Leistungsgedanke macht also auch vor dem Tor nicht Halt. Lars Holtmann will Konkurrenzkampf auf jeder Position. Für Erbhöfe ist kein Platz mehr. Auch wenn Stefan Karau das mit weinendem Auge beobachtet: „Ich kann diese Politik des Aussortierens nur schwer nachvollziehen“, sagt er. „Ich hätte mir zugetraut, auch nächste Saison noch höheren Ansprüchen zu genügen.“ Und: „Es steckt sehr viel Wehmut in diesem Abschied. Es tut weh, mich von meinen Jungs zu verabschieden.“