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Fecht-Star Imke Duplitzer Fecht-Star Imke Duplitzer: Ein Leuchtturm für Sachsen-Anhalt

Von Christian Elsaesser 31.07.2013, 18:34
Degenfechterin Imke Duplitzer jubelt nach einem Sieg. Der Fecht-Star wechselt nach Halle.
Degenfechterin Imke Duplitzer jubelt nach einem Sieg. Der Fecht-Star wechselt nach Halle. DPA/ARCHIV Lizenz

Halle/MZ - Manchmal sind es die weichen Faktoren, die im Sport für Veränderungen sorgen. Wer in diesen Tagen vor der Fecht-WM mit Imke Duplitzer spricht, der erlebt eine aufgeräumte Sportlerin mit viel Tatendrang. Die Degenfechterin hat in ihrem Sportlerleben nämlich eine Veränderung vorgenommen. Seit heute tritt sie nicht mehr für den OFC Bonn an, sondern für die TSG Halle-Neustadt. Schon bei der WM in Budapest, die am Montag beginnt, wird die 38-Jährige ihren neuen Verein auf weltweiter Bühne vertreten.

Neue Weltklasse-Athletin für Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt hat eine neue Weltklasse-Athletin. Eine zweifache Europameisterin, Vize-Weltmeisterin, zweifache Militär-Weltmeisterin, siebenfache deutsche Meisterin und fünfmalige Olympia-Teilnehmerin, die 2004 in Athen Silber mit der Mannschaft gewonnen hat.

Wer Imke Duplitzer nach Gründen fragt für ihre Entscheidung, nach Halle zu wechseln, kommt bei eben jenen weichen Faktoren an: „Es gab schon lange persönlichen Kontakt, speziell zu Thomas Riedel und Olaf Wolf“, sagt sie. „Wir verstehen uns menschlich sehr gut.“ Riedel ist Präsident des Fechterbunds Sachsen-Anhalt, der Hallenser Wolf kümmert sich bundesweit um die Pressearbeit des Deutschen Fechterbundes. Als sich abzeichnete, dass Duplitzer den Verein würde wechseln wollen, haben sie Überzeugungsarbeit geleistet.

Dennoch: Es sind nicht allein die weichen, zwischenmenschlichen Faktoren, die Imke Duplitzer zum Wechsel nach Halle angeregt haben. Es gibt konkrete Projekte, und im Mittelpunkt steht dabei die Nachwuchsarbeit. „Wir wollen uns ein bisschen mehr einbringen im Duell der Großen“, sagt Thomas Riedel und meint damit den Vergleich zu den großen Stützpunkten wie Tauberbischofsheim. „Aber gerade, um junge Leute anzusprechen, braucht man Leuchttürme wie Imke Duplitzer.“

Die Nachwuchsarbeit wird der große Schwerpunkt sein, in den sich Imke Duplitzer am Fechtcentrum Halle einbringen wird. „Fechten ist eine Kampfsportart, man lernt etwas fürs Leben“, sagt sie. „Disziplin, aber auch sich durchzusetzen. Wer den Sport das erste Mal sieht, der kann entweder gar nicht damit oder er kommt - wie ich - nie wieder los davon. Und ich glaube, dass ich ein Händchen dafür habe, Kinder und Jugendliche zu begeistern.“ Davon ist auch Thomas Riedel überzeugt. „Ich habe persönlich erlebt, wie sie mit Jugendlichen umgeht. Sie kommt sehr gut an, weil sie eine sehr direkte, aber sehr höfliche Art hat.“

Diese direkte Art hat es Imke Duplitzer nicht immer einfach gemacht. Wer mit ihr spricht, erlebt eine breit interessierte und meinungsstarke Persönlichkeit. In Zeiten, in denen sich Sport aber allein über Mainstream verkauft, ist das nicht immer gefragt. Sie äußerte sich vor Olympia in Peking zu Menschenrechten, boykottierte sogar die Eröffnungsfeier, sie prangert immer wieder den biederen, pseudotoleranten Umgang mit Homosexualität im Sport an. Schwere Themen, die ihr das Image einer Querdenkerin verpassten.

Imke Duplitzer möchte Veränderungen

Wer dieses Querdenken aber als destruktiv einordnet, tut Imke Duplitzer Unrecht. Im Gegenteil, sie möchte Veränderung. Und sie sorgt sich um die Zukunft ihrer Sportart. „Wir haben bundesweit Nachwuchssorgen“, sagt sie. Deshalb ist ihr Projekt in Halle angelegt bis Olympia 2016 in Rio. So lange will Duplitzer weiter fechten. „Ich habe den Eindruck“, sagt sie, „dass sie in Halle wirklich Know-how haben wollen, um etwas für den Nachwuchs zu tun. Ich fühle mich sehr geschmeichelt, dass sie mir das Angebot gemacht haben, auch wenn sie wissen, dass ich nicht glattgebügelt daherkomme. “