Eishockey Eishockey-Nationalmannschaft schlägt die Schweiz: Deutsche Glückseligkeit in der Overtime

Pyeongchang - Die für die Stimmung Verantwortlichen im Kwandong Hockey Centre, das für die Olympischen Spiele auf einem Universitätscampus errichtet wurde, gaben sich Mühe, ihren deutschen und den Schweizer Gästen zu gefallen. Aus den Boxen wummerte jede Menge Klamauk-Liedgut, das auch bei Hüttengaudis gut ankommt. Die koreanischen Fans gingen auf das Angebot zum Schunkeln mehr ein, als die DEB-Supporter, von denen einige per Banner bekannten, dass sie sonst den Fischtown Pinguins oder den Kölner Haien zur Seite stehen.
Doch das war am Dienstag Nebensache. Gemeinsam jubelten sie, als die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zum ersten Mal seit 2002 in Salt Lake City wieder in ein Olympia-Viertelfinale einzog. Yannic Seidenberg hatte 26 Sekunden nach dem Start der Verlängerung den 2:1 Siegtreffer erzielt. Der umgeschulte Verteidiger aus München sagte: „Da haben sich die 16 Jahre als Stürmer ein bisschen ausgezahlt.“
Am Mittwoch geht es im an gleicher Stelle gegen Weltmeister Schweden (13.10 Uhr MEZ), bereits Gegner in der Vorrunde. „Das ist für die Mannschaft der Lohn für die harte Arbeit der letzten vier Jahre. Da ist man schon stolz drauf“, sagte Christian Ehrhoff von den Kölner Haien.
Harter Check gegen Christian Ehrhoff
Der 35-Jährige stand auch zu Beginn des Spiels im Fokus. Der Schweizer Cody Almond rammte nach neun Sekunden seinen Ellenbogen in das Gesicht Ehrhoffs, der für eine längere Behandlungspause vom Eis musste, später aber zurückkam. Almond jedenfalls wurde völlig zu Recht für den Rest des Spiels vom Eis verbannt. Und Deutschland nutzte die fünfminütige Überzahl, die sich wegen einer eigenen Strafe auf drei reduzierte, zu einem ersten Achtungszeichen. Frank Hördler legte auf, Leonhard Pföderl traf durch die Schoner des Schweizer Schlussmannes. Der Ausgleich fiel nach der ersten Pause (Simon Moser/24.).
Beide Mannschaften gingen nicht das ganz große Risiko, um Fehler zu vermeiden. Dafür stand in diesem Ausscheidungsmatch zu viel auf dem Spiel. Die logische Folge lautete: Overtime, mit dem bekannten Ausgang. Vorbereitet wurde Seidenbergs Treffer von den Münchner Teamkollegen Dominik Kahun und Frank Mauer.
Viertelfinale gegen Schweden
Als der Puck im Schweizer Netz zappelte, bildete sich um Seidenberg ein gelber Haufen der Glückseligkeit. Es war der erneute Beweis, dass die Nationalmannschaft eine Art Killerinstinkt entwickelt hat, seitdem Marco Sturm 2015 als Bundestrainer übernahm.
Schon jetzt sind die olympischen Ziele erfüllt, ab sofort beginnt die Bonusrunde. Gegen Schweden ist Deutschland Außenseiter. Wenngleich man sich gerne an das Spiel der Vorrunde erinnert. Deutschland verlor zwar 0:1, schoss aber häufiger aufs Tor als die Skandinavier, scheiterte dabei viermal an Pfosten oder Latte. Der Berliner Hördler weiß: „Jetzt kommt es halt darauf an, dass wir auch ein Tor schießen.“ Oder am besten gleich ein paar mehr.