Ehemaliger Box-Coach der Klitschkos Ehemaliger Box-Coach der Klitschkos: Trainer-Legende Fritz Sdunek ist tot
Köln - Er war der Trainer der Stars, wollte selbst aber nie so recht einer sein. Selbstherrliches Aufplustern, eine gefragte Eigenschaft im Showgeschäft Profiboxen, lag Fritz Sdunek nicht. Er hielt sich gern im Hintergrund, statt großer Worte steuerte er lieber klare Ansagen oder durchdachte Analysen bei. Er brachte die Dinge auf den Punkt, egal ob er lobte oder kritisierte. Und am Abend saß Sdunek gern gemütlich bei einem Glas Wein oder einem Cuba Libre und scherzte und lachte.
Am Montag ist Fritz Sdunek, der unter anderem die Klitschko-Brüder zu Weltklasse-Profiboxern gemacht hat, im Alter von 67 Jahren in Hamburg an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben, den er auf Gran Canaria, seinem liebsten Sonnenziel erlitten hatte. Er hinterlässt seine Frau Carola und drei erwachsene Kinder.
Der gebürtige Lüssower arbeitete nach seiner Amateur-Karriere zunächst als Vereinscoach in Schwerin. Nach dem Fall der Mauer heuerte er bei Bayer 04 Leverkusen und dem niederländischen Nationalteam an. 1994 wurde er bei der Hamburger Universum Box-Promotion Profitrainer. Wladimir und Vitali Klitschko, die zwei Hünen aus der Ukraine, die 1996 nach Hamburg kamen, sollten seine größten Stars werden. Vitali, heute Bürgermeister von Kiew, betreute Sdunek bis zu dessen Rücktritt vor zwei Jahren. Zuletzt war er mehr väterlicher Freund denn Trainer Klitschkos, der mal über Sdunek sagte: "Fritz kennt meinen Körper besser als meine Frau."
Bereits 2009 hatte Sdunek den schon damals kriselnden und inzwischen nicht mehr existenten Universum-Stall verlassen, er wolle aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten, sagte er damals. Eine Hautkrebserkrankung hatte ihn geschwächt, und ihn plagten Herzprobleme. Ganz vom Boxen lassen konnte Sdunek aber nicht. Das technisch-taktische Verständnis, die Ruhe und Geduld sowie die Variabilität der Trainingsmethoden des Mannes, der auch Profis wie Dariusz Michalczewski, Zsolt Erdei oder noch bis September Felix Sturm zu Erfolgen geführt hat, waren bis zuletzt bei den Stars der Szene gefragt.
