Handball-2.Liga DRHV gewinnt Kraftakt gegen Bad Schwartau - dank Max Scheithauer und etwas Glück
Dessau/MZ - Der Schädel brummte auch Minuten danach noch. „Ich bin voll gegen seine Schulter geprallt“, beschrieb Max Scheithauer am Sonntagabend die Situation, die sich kurz vor dem Ende des Zweitliga-Handballspiels zwischen dem Dessau-Roßlauer HV und VfL Lübeck-Schwartau abgespielt hatte. Knapp 120 Sekunden waren noch, als DRHV-Spielgestalter Scheithauer in der Offensive ein Stürmerfoul gegen sich gepfiffen bekam, in der Aktion aber noch unglücklich mit einem Gegner zusammenprallte und sich arge Kopfschmerzen abholte. „Aber das ist jetzt auch Wurscht“, sagte er nach dem 28:26-Sieg.
Nach zehn Minuten im Spiel
Der Brummschädel war nicht nur gut ertragbar, weil Dessau-Roßlau den dritten Heimsieg in Folge eingefahren und sein Punktekonto in der 2. Handball-Bundesliga damit ausgeglichen (6:6) hat, sondern auch, weil Scheithauer sein bisher bestes Spiel in der jungen Saison hingelegt hat. Da Kapitän Vincent Sohmann in dieser Woche krankheitsbedingt weniger trainiert hat und deswegen nur in den letzten 20 Minuten auf der Platte stand, hatte Max Scheithauer den Großteil der Verantwortung in der Gestaltung des Spiels. Was ihm aber gutgetan hat, nachdem seine persönliche Serie bisher eher durchwachsen lief. „Manchmal klappt’s, manchmal nicht“, meinte der 26-Jährige bescheiden nach dem verdienten Erfolg, zu dem er sieben Tore und vier Vorlagen beisteuerte. „Aber das war ja nicht nur ich“, so Scheithauer weiter.
Er hatte recht: Dessau-Roßlau hat wieder sehr gut als Mannschaft funktioniert, nachdem es zehn Minuten gedauert hatte, bis sie richtig ins Spiel fand. Lübeck-Schwartau führte bereits mit 8:4, weil die Abwehr des DRHV dem wurfgewaltigen Rückraum der Gäste wenig Kontakt gab. Das hat Coach Uwe Jungandreas in der ersten Auszeit angesprochen, danach stand die Deckung besser, „speziell in der ersten Halbzeit“, so Jungandreas, dessen Team die Partie nun - angeführt von Scheithauer - drehen konnte.
Auf dem Weg von 4:8 zu 11:10, erzielte der Kreativmann vier Tore, weil er vor allem immer wieder das behäbig wirkende Umschaltspiel Lübecks nutzte. Scheithauer ging Tempo, speziell nach Gegentreffern und der schnellen Mitte. Es war geplant. „Wir wollten Lübeck richtig nerven“, erklärte er, „so dass sie, wenn sie ein Tor werfen, direkt wieder eins von uns kassieren.“ Das gelang mehrfach, so dass der DRHV mit einer Zwei-Treffer-Führung in die Halbzeit ging, obwohl zunächst Philip Ambrosius (null Paraden) als auch ab Minute 13 Julian Malek (zwei) im Tor des DRHV zunächst kaum die Hand an den Ball bekamen.
In der zweiten Hälfte konnten die Gastgeber den Vorsprung sogar auf fünf Treffer ausbauen, da nun auch Malek im Tor einige gute Paraden zeigte, und bis zur 50. Minute halten. Danach war allerdings zu sehen, dass die Kraft ein bisschen nachließ. Lübeck kam in der 56. Minute auf ein Tor heran - Dessau-Roßlau verteidigte in der Folge jedoch die knappe Führung leidenschaftlich und siegte. „Mit welcher Leidenschaft und Tempohärte die Mannschaft aufgetreten ist, dafür muss ich sie loben“, sagte Uwe Jungandreas nach der Partie am Hallenmikro.
Ins Mittelfeld gerutscht
Mit dem dritten Heimsieg hintereinander hat sich der DRHV nun ins sichere Tabellenmittelfeld geschoben. Der Start in diese Mammut-Spielzeit mit 38 Spieltagen ist also sehr gelungen, vor allem, wenn man bedenkt, dass Jungandreas immer wieder sehr wichtige Spieler fehlen. Und auch, „wenn ich sehe, welche Teams mit welchen Kadern hinter uns sind, ist das aller Ehren wert“, meinte der Coach, der mit seiner Mannschaft am Freitag beim starken Aufsteiger Hagen spielt.
DRHV: Ambrosius, Malek; Löser (2), Hrstka (1), Sohmann (5/3), Bielzer (2), Haeske (n.e.), Gliese (1), Danneberg (1), Neumann (n.e.), Scheithauer (7), Gansau (n.e.), Emanuel (5), Pust (4), Leu (Rot, 46., Foulspiel)