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CV Mitteldeutschland CV Mitteldeutschland: Der CVM muss den Kopf frei bekommen

Von Frank Harnack 09.11.2015, 20:27
Ein leidenschaftlicher Ulf Quell (M.) diskutiert mit Artur Augustyn (links) und Timo Schlag.
Ein leidenschaftlicher Ulf Quell (M.) diskutiert mit Artur Augustyn (links) und Timo Schlag. Junghans

Spergau - Der Kaffee wollte nicht so recht schmecken. Sogar der Kuchen blieb gestern Nachmittag unberührt auf dem Tisch in seinem Büro stehen. Der Appetit war Ulf Quell nach der 2:3-Heimniederlage der Chemie Volleys Mitteldeutschland am Samstag gegen Coburg/Grub auch zwei Tage später offensichtlich noch vergangen. Der Nachgeschmack dieser Pleite erwies sich als zu bitter. „Coburg hat nicht gewonnen, sondern wir haben das Spiel verloren. Und das tut doppelt weh“, sagt der Trainer.

Der ganze Frust, die riesengroße Enttäuschung sind in diesen Worten verborgen. Weil seine Mannschaft die Partie nicht hätte verlieren müssen. Wenn die Spieler ihre normale Leistung abgerufen hätten. Taten sie aber nicht. Was Quell deshalb jetzt erwartet, ist „eine Antwort der Mannschaft“.

Die große Chance dazu bietet sich morgen. Dann kommt Königs Wusterhausen zum Achtelfinal-Spiel im DVV-Pokal in die Jahrhunderthalle. Die Chance zur Wiedergutmachung.

Doch vorher läuft die Ursachenanalyse für die Pleite gegen Coburg. Die ist wichtig, damit solch ein schwacher Auftritt möglichst ein Einzelfall bleibt. Aber selbst gestern hatte der CVM-Coach noch keine Antworten darauf gefunden, weshalb sein Team am Sonnabend so schlecht ausgesehen hatte. „Normalerweise müssen wir die Partie mit 3:1 gewinnen. Aber wir haben Mitte des vierten Satzes wohl gedacht, alles schon im Sack zu haben.“ Ein fataler Irrtum, der den Spielern da unterlaufen ist.

Fahrlässige Chancenverwertung

Quell wird seinen Schützlingen deshalb noch Fragen stellen. Unangenehme Fragen. Nach dem schlechten Blockverhalten zum Beispiel, wo den Piraten gerade einmal drei Punkte gelangen. In der gesamten Partie. Zum Vergleich: Der Coburger Noah Baxpöhler schaffte allein acht Blockpunkte. Das sind Welten.

Gleiches gilt für die Chancenverwertung im eigenen Angriff. Fahrlässig, so Quell, sei sein Team mit den eigenen Chancen umgegangen. Die nächste Frage ist die nach dem Warum. Warum die alten Fehler, die eigentlich schon abgestellt schienen, doch immer wieder auftreten. Der Trainer hat da bereits eine Theorie: „Das ist eine Kopfsache, eine Frage der inneren Disziplin. Die brauchst du im Volleyball.“ Doch genau daran mangelte es den Piraten, zumindest am Sonnabend.

Das grundsätzliche Problem: Immer wieder verfallen die Spieler in ihre alten, teils fehlerhaften Muster bei den Bewegungsabläufen zurück. Die Spannung und Konzentration in einem Spiel dauerhaft hochzuhalten, fällt der Truppe schwer. Und auch zwischen Training und Spiel scheint davon viel verloren zu gehen. Was im Training noch geklappt hat, funktioniert dann im Spiel plötzlich nicht mehr. „Eigentlich müssten die alle in der Sporthalle schlafen.“

Doch irgendwie müssen die Piraten wieder auf Kurs kommen. Bis morgen. Eine knappe Zeitspanne. Noch dazu muss das Team den Ausfall seines bislang besten Angreifers verkraften. Ramon Martinez Gion, der Niederländer mit dem spanischen Namen, war im Abschlusstraining vor dem Coburg-Spiel böse umgeknickt, läuft seitdem an Krücken. Heute hat der Außenangreifer eine MRT-Untersuchung. „Ich hoffe, es ist nicht wirklich was kaputt gegangen“, sagt Quell. Wenn doch, wäre es nach dem Ungarn Danilo Mirosavljevic der zweite verletzungsbedingte Ausfall bei den Piraten. Das dürfte der kleine Kader kaum kompensieren können. „Obwohl die Mannschaft ja schon gezeigt hat, dass sie auch ohne Martinez Gion funktionieren kann.“ Aber eben nur ansatzweise. Und das ist für die Bundesliga auf Dauer zu wenig.

Die Pokalpartie morgen beginnt um 19.30 Uhr in der Jahrhunderthalle Spergau. Wer als Pirat verkleidet erscheint, erhält freien Eintritt. (mz)