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Boxen Boxen: Wallisch - ein Hallenser der keiner ist

Von Petra Szag 15.07.2013, 20:26
Michael Wallisch (r.) machte mit Alex Kahl kurzen Prozess.
Michael Wallisch (r.) machte mit Alex Kahl kurzen Prozess. gercke Lizenz

halle/MZ - Hat Halle einen deutschen Schwergewichtsmeister, und niemand weiß davon? Nachdem Profiboxer Michael Wallisch am Sonnabend in Dresden den Stuttgarter Alexander Kahl schon nach 47 Sekunden mit einem wahren Schlaghagel zu Boden geschickt hatte, erklärte der Ringsprecher den SES-Boxer zum erfolgreichen Titelverteidiger. Die Medien ordneten den Blitz-Sieger als wohnhaft in Halle ein. Und auch die unabhängige Rangliste „Boxrec“ führt Wallisch als Hallenser. Was darauf schließen lässt, dass die Stadt, die mit Steffen Kretschmann und Timo Hoffmann schon zwei gestandene Profis in der Königsklasse aufzuweisen hat, noch über einen dritten guten schweren Jungen verfügt.

„Falsch“, klärte Thomas Wischnewski vom Magdeburger SES-Boxstall am Montag auf, „das ist eine Fehlinformation.“ Richtig sei aber, dass der aus Halle stammende Trainer Dirk Dzemski mit Wallisch Großes vorhat: „Der Micha ist unsere nächste große Schwergewichtshoffnung“, sagt Wischnewski.

In Dresden hat der 27-jährige Wallisch den ersten Kampf für seinen neuen Arbeitgeber gemacht. Der gebürtige Münchner, der bei den Chemnitzer Amateuren das Boxen erlernt und die letzten drei Jahre mit dem Hamburger Promoter Erol Ceylan und Trainer Oktay Urkal zusammengearbeitet hatte, durfte wegen eines laufenden Gerichtsstreits ein Dreivierteljahr lang nicht boxen. Sein alter Boxstall hatte Wallischs Vertrag nach wie vor als gültig angesehen. „Das ist jetzt alles vom Tisch“, erklärt Wischnewski.

Obwohl deutscher Meister wird Wallisch nur an siebter Stelle der nationalen Rangliste geführt, an deren Spitze Alexander Dimitrenko (272 Punkte) und Manuel Charr (259) stehen. Mit seinen 47 Punkten hat der nun in Magdeburg ansässige Wallisch 20 mehr als Hoffmann als Neunter, der gerade mal wieder seine aktive Laufbahn beendet hat. Und der frühere zweifache WM-Dritte der Amateure, Kretschmann, ist Elfter (25).

Warum aber boxt Wallisch nicht gegen Kretschmann, dafür lieber gegen Kahl, der mit gerade einmal 14 Pünktchen an 17. Stelle rangiert? „Ehrlich, ich weiß es nicht“, sagt Kretschmann, der echte Hallenser, „natürlich hätte mich eine deutsche Meisterschaft interessiert. Aber das ist Sache des Managements, so etwas zu arrangieren, da habe ich leider keinen Einfluss.“ Weder gegen Kahl noch gegen Wallisch hat er bislang geboxt, doch Kretschmann glaubt, dass beide zu schlagen sind. Nach seinem Sparringscamp in England bei David Price denkt er, im Oktober oder November selbst wieder in den Ring zu steigen. Gegen wen? „Das weiß ich spätestens in 14 Tagen.“