Basketball Basketball: Schock beim MBC: Vilhjalmsson geht
Weissenfels/MZ - Das war eine rabenschwarze Woche für den Mitteldeutschen Basketball Club (MBC). Sie begann mit der Trennung von Devin Uskoski und endete mit dem Ausstieg von Hördur Vilhjalmsson aus seinem noch bis Ende der nächsten Saison laufenden Vertrag. Eine entsprechende Klausel erlaubt ihm das, bestätigte Teammanager Martin Geissler. Wohin der Isländer geht, ist bislang nicht bekannt. „Von seinem Agenten haben wir erfahren, dass Vilhjalmsson für andere Angebote frei sein will, ein konkretes Angebot gibt es wohl noch nicht“, so Geissler gegenüber der MZ. Für die Vertragsauflösung wird eine vereinbarte Ablösesumme fällig, über deren Höhe keine Angaben gemacht wurden.
Für den MBC ist das Ausscheiden von Vilhjalmsson gleich in mehrfacher Hinsicht ein herber Schlag. So hatten sich die Fans schon auf die Auftritte des Spielmachers gefreut, der in der vorigen Saison eine beinahe sensationelle Entwicklung genommen hatte. In den Internetchats hatte man sein Bleiben als absolut sicher angesehen. Auch Trainer Silvano Poropat glaubte fest daran. Aber die Erklärungsfrist für Vilhjalmsson lief erst in der Nacht zum Sonntag ab. Und die hat er nun über seinen Agenten genutzt.
Mit dem Isländer auf der Position eins als Point Guard ergibt sich auch ein bestimmtes Spielsystem. Dass sich der MBC nun nach einer neuen Nummer eins auf der Position eins umsehen muss, kann Konsequenzen für die ganze weitere Suche nach anderen Spielern haben.
Enttäuschung beim Verein
Und drittens ist damit wohl der Versuch gescheitert, einen Mannschaftskern mit in die neue Saison zu nehmen, so wie das beim Wechsel von Liga Pro A in die erste Bundesliga gelungen ist. Denn vom Kern sind momentan nur Malte Schwarz und Sascha Leutloff übrig. Zwar gibt es noch eine Reihe von offenen Personalien, aber nach den bisherigen Einbrüchen muss man wohl schon großen Optimismus haben, um auf den Verbleib der Spieler zu wetten.
Den einzigen Trost, den man beim MBC aus der ganzen Sache ziehen kann, ist, dass sich der Club in der vorigen Saison so gut präsentiert hat, dass seine Spieler bei anderen Vereinen offenbar Begehrlichkeiten geweckt haben. Damit macht sich der MBC andererseits wiederum interessant für gute Spieler, die in der deutschen Liga Fuß fassen wollen. Sie können bei den Wölfen mit Einsatzzeiten und Präsentationsmöglichkeiten rechnen, die sie in den großen Clubs als Nummer zwei oder drei auf der entsprechenden Position nie bekommen würden.
Dennoch kommt der Ausstieg von Vilhjalmsson überraschend und ist enttäuschend. Noch kurz vor Saisonende hatte er sich gegenüber der MZ so geäußert, dass er sich vor einem Wechsel in einen stärkeren Verein durchaus noch ein Jahr beim MBC vorstellen könnte. Enttäuscht zeigte sich auch Geissler. Vor allem wegen der Art und Weise des Abschieds. „Bei allem, was der Verein für Hördur getan hat, wäre es sicher angemessen gewesen, wenn er selbst mit uns gesprochen hätte“, so der Teammanager. Stattdessen kam das Ausstiegssignal vom Agenten.
Grundsätzlich habe man natürlich Verständnis, dass die Sportler nach besser dotierten Verträgen schauen, die ihnen der MBC nicht bieten kann. „Die Spieler haben ja nur eine begrenzte Zeit, um mit dem Sport Geld zu verdienen“, so Geissler. Und 16 andere Teams in der Liga seien nun mal in der Lage, mehr als der MBC zu bieten. „Dagegen können wir nichts machen.“