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Basketball Basketball: Der zweite Mann Dirk Dittrich

Von Birger zentner 03.01.2014, 20:30
Dirk Dittrich mit den Töchtern Johanna (l.) und Mathea vor dem Kindergarten.
Dirk Dittrich mit den Töchtern Johanna (l.) und Mathea vor dem Kindergarten. Peter Lisker Lizenz

Weissenfels/MZ - Groß geworden auf einem Bauernhof im vogtländischen Kornbach war es ihm nicht unbedingt in die Wiege gelegt, seinen Lebensunterhalt einmal als Basketballtrainer zu bestreiten. Aber er hat schon als Schüler die Jungs zum Eishockey auf dem Dorfteich zusammengetrommelt oder auch die Schulmannschaft im Basketball trainiert. Organisieren, statistische Erkenntnisse aufarbeiten, daraus taktische Vorschläge machen, das lag dem 1977 geborenen Jungen schon damals, das beschäftigt ihn auch heute als Co-Trainer beim Mitteldeutschen Basketball Club (MBC). Dirk Dittrich hat bei den Weißenfelser Wölfen mittlerweile (fast) alle Höhen und Tiefen mitgemacht.

„So wie sich das jetzt alles organisieren lässt, ist es gut“

Dabei stört es ihn nicht, der zweite Mann zu sein. „Diese Rolle kommt meinen Stärken am besten entgegen“, sagt der Vater von zwei kleinen Töchtern, der zudem ein ausgesprochener Familienmensch ist. Ein Grund dafür, dass er bislang nicht versucht hat, selbst als erster Mann in einem Basketballverein sein Glück zu versuchen. „So wie sich das jetzt alles organisieren lässt, ist es gut“, meint er. So bringt er meist die beiden Mädchen Johanna (5) und Mathea (3) früh in den Kindergarten. Danach steht der Trainingsbetrieb auf dem Plan. Nachmittags holt er die Kinder wieder ab, ehe die nächste Trainingseinheit seine Anwesenheit in der Stadthalle erfordert.

Danach folgen Videoanalysen der Gegner, Auswertung von Statistiken, um die Schwachstellen des Kontrahenten der nächsten Bundesligabegegnung aufzudecken. Was er herausfindet wird mit Cheftrainer Silvano Poropat diskutiert, fließt in die Taktik für die nächste Partie ein. „Die letzte Entscheidung trifft natürlich der Chef“, sagt Dittrich.

Dass er überhaupt beim MBC gelandet ist, war nicht unbedingt geplant, lag aber nahe. Nahe bei Leipzig vor allem, wo er sein Sportlehrerstudium absolvierte. So nahe, dass Dittrich beim MBC im Jahr 2000 sein Hochschulpraktikum absolvierte. „Da war es gleich ein Glücksumstand, dass das bei Frank Menz geschah“, sagt er. Menz war nach seiner Zeit als Spieler und Spielertrainer zu der Zeit Chefcoach beim MBC. Schließlich führte ihn seine Karriere sogar bis zum Trainer der deutschen Nationalmannschaft, was er heute noch ist.

"Man macht sich Gedanken"

Das, was Dittrich in Weißenfels vorfand, gefiel ihm so gut, dass er sich zwei Jahre später hier bewarb und auch eine Anstellung fand. So war er zeitweise Co-Trainer, einige Zeit auch Nachwuchstrainer. Björn Harmsen holte ihn dann endgültig als rechte Hand des Headcoaches. Und Silvano Poropat behielt ihn an seiner Seite. „Natürlich macht man sich als Co-Trainer beim Cheftrainerwechsel einige Gedanken, wie es weitergeht“, sagt Dittrich. Aber nach Gesprächen mit dem neuen Chef stand schnell fest, dass er diese Rolle weiter ausfüllen wird.

So hat Dittrich das Auf und Ab des MBC hautnah miterlebt: den Gewinn des Europapokals 2004 ebenso wie die Insolvenz und den Zwangsabstieg in die Regionalliga, den erneuten Weg bis in die erste Bundesliga, den zweiten Abstieg 2011, auch die unaufhaltsame Rückkehr nach einer rauschenden Pro-A-Liga-Saison in die Eliteklasse.

Dabei blieb sein Ruhepol immer die Familie in Weißenfels, die Ehefrau, die in einem Reisebüro arbeitet, und eben die Kinder. „Ich versuche, so viel Freizeit wie möglich mit der Familien zu verbringen“, sagt er. Sei es im Kleingarten, bei Wochenendausflügen zu den Eltern oder Schwiegereltern, im Urlaub oder eben auch die kurze tägliche Zeit auf dem Weg zum Kindergarten oder von dort nach Hause. Dann kann es wieder losgehen mit dem Job beim Training, beim Heimspiel oder auch langen Fahrten zu den Auswärtspartien.