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Basketball-Bundesliga Basketball-Bundesliga: Lions vergeigen Saisonauftakt

Von Christoph Karpe 28.09.2014, 15:08
Tiffany Porter-Talbert (l.) sucht eine Lücke in der Abwehr.
Tiffany Porter-Talbert (l.) sucht eine Lücke in der Abwehr. Archiv/ Pille Lizenz

Halle (Saale)/Chemnitz - Diese eine Situation gut eineinhalb Minuten vor Ende dieses Basketball-Spiels spiegelte exemplarisch das Geschehen wider. Saarlouis kombinierte schnell. Das Resultat: Rechts außen, fast auf der Grundlinie, stand Levke Brodersen frei. In aller Ruhe visierte sie den Korb an und versenkte den Ball per Drei-Punkte-Wurf zum 68:75 aus Sicht der Halle Lions. Auch wenn dies in diesem Moment nur ein Zwischenstand war, wusste dennoch jeder: Das Spiel war entschieden.

Am Ende unterlagen die SV Halle Lions beim Start in die Bundesliga-Saison 74:81 (35:41) gegen die Saarlouis Royals. Das Erstliga-Debüt von Trainerin Jennifer Kerns und ihrem auf wichtigen Positionen neu zusammengestellten Team endete mit langen Gesichtern.

Auch wenn die etwa 100 Lions-Fans auf der Tribüne in der Chemnitzer Richard-Hartmann-Halle den nach der Schlusssirene arg enttäuschten Spielerinnen immer noch aufmunternd applaudierten.

Derweil analysierte Geschäftsführer Lukas Balser das Geschehen in den vorangegangen 40 Minuten und bestätigte in dem Brodersen-Schuss etwas Symptomatisches für diesen Sonntagnachmittag: „Das Spiel wurde an der Dreier-Line entschieden. Saarlouis, ein wirklich starkes Team, hat einfach in wichtigen Momenten richtige Entscheidungen getroffen.“ 18 Punkte machten die Saarländerinnen mit derartigen Distanzwürfen - sechs von 17 Versuchen saßen. Halles Bilanz: sechs Zähler bei zwölf Versuchen.

Wenig freie Würfe

Auffällig war dabei, dass fast ausschließlich Laura Hebecker als Fernschützin ausgesucht wurde - allein die blonde Studentin versuchte sich neun Mal. Allerdings: Niemals stand sie so frei und hatte diese Zeit zur Konzentration wie eben Brodersen. Die Fehlschüsse verwunderten deshalb kaum. „Wir hatten von außerhalb keine freien Würfe“, beschrieb es Balser. Grund: Es fehlte das Tempo bei den vorbereitenden Kombinationen. Da ging zum Saisonstart einiges drunter und drüber - inklusive zahlreicher Fehlpässe, die die druckvolle, laufstarke Defensive von Saarlouis provozierte.

Auftakt verschlafen

Es fand sich auch noch ein zweiter Grund für den verpatzten Auftakt: die verschlafene Anfangsphase. Nach drei Minuten lagen die Lions 2:9 zurück, weil sie nervös agierten. Als nach sechs Minuten Noémie Rouault bei ihrem Bundesliga-Debüt auf 10:11 verkürzte, fand Saarlouis sofort eine Antwort und zog wieder auf 12:17 davon.

„Irgendwie sind wir diesem Rückstand immer hinterher gelaufen“, so Balser. Und selbst wenn die Lions mal wieder den Anschluss fanden, verlor der Gegner nie die Ruhe und die Übersicht. So etwa, als zu Beginn des dritten Viertels Neuzugang Mekia Valentine wie aufgedreht spielte und punktete. Da stand es nach 23 Minuten plötzlich 43:43. „Doch das Momentum, drehte nie auf unsere Seite“, sagte Balser und meinte den psychologisch positiven Effekt, der sich nach gelungenen Aufholjagden so oft einstellt.

Zweimal bestand noch die Chance, das Spiel zu drehen: Doch beim 64:68 scheiterte Laura Hebecker mit ihrem Drei-Punkte-Wurf - und zum zweiten Mal bevor Brodersen dann kurz vor dem Ende auf der anderen Seite traf.

Als Resümee blieb nur: „Natürlich ist die Niederlage ärgerlich. Aber wir haben sie gegen ein wirklich starkes Team kassiert. Nun müssen wir in der nächsten Woche bis zum Heimspiel gegen Donau-Ries wirklich hart arbeiten“, so Lukas Balser.

Die Abstimmungsprobleme, die Regisseurin Jasmine Newsome mit ihren neuen Kolleginnen in einigen Phasen noch hatte, nahm er gelassen zu Kenntnis: „Sie kommt frisch vom College. Jedes Spiel hat für sie einen Lerneffekt. Die Sache mit dem Zusammenspiel braucht Zeit und Praxis. Wir wussten im Vorhinein, dass es etwas braucht, bis sich alles einspielt.“ Die Zeit solle das Team, das insgesamt Steigerungspotenzial hat, bekommen. Einen Grund, Trübsal zu blasen, gebe es nicht: „Die Mannschaft hat viel Talent, das hat man gesehen. Darauf können wir aufbauen“, so Balser, der mit Kerns das Lions-Team zusammengestellt hat. Es zeigte viele Ansätze - was gegen Saarlouis noch nicht reichte. (mz)

Noémie Rouault (M.) erobert entschlossen einen Ball.
Noémie Rouault (M.) erobert entschlossen einen Ball.
Pille Lizenz
Mekia Valentine (r.) spricht mit Trainerin Jennifer Kerns
Mekia Valentine (r.) spricht mit Trainerin Jennifer Kerns
Archiv/ Eckehard Schulz Lizenz