Alfons Hörmann Alfons Hörmann: Multifunktionär und Familienmensch
Köln/sid - Vom kleinen Verkäufer zum Vorstandsboss, vom Hobby-Skifahrer zum weltweit vernetzten Top-Funktionär mit eigener Stiftung: Alfons Hörmann weiß, wie man Karriere macht. Nun steht der Präsident des Deutschen Skiverbandes vor der Krönung seiner kometenhaften Laufbahn. Als Nachfolger von Thomas Bach an der DOSB-Spitze will er seine zahlreichen Talente für den gesamten deutschen Sport einsetzen - und was diesen nun erwartet, machte Hörmann schon vor Jahren deutlich. „Wenn es im deutschen Sport an einem fehlt“, hatte er 2005 im Zuge seiner Wahl zum Präsidenten des Deutschen Skiverbandes (DSV) gesagt, „dann an Leuten mit Stallgeruch, die gleichzeitig professionell und unternehmerisch handeln.“
Wenn nicht noch irgendwas haarsträubend falsch läuft, wird Hörmann ab dem 7. Dezember, wenn sich die DOSB-Mitgliederversammlung zur Wahl trifft, auf ganz großer Bühne seinen Worten Taten folgen lassen können. Dass er zu großen Würfen in der Lage ist, deutet sein beeindruckender Lebenslauf an. Alfons Hörmann einen Multifunktionär zu nennen, ist fast schon eine vornehme Untertreibung. Der 53 Jahre alte Allgäuer ist seit 2005 DSV-Präsident und seit 2010 Mitglied im 16-köpfigen FIS-Council, der Regierung des Ski-Weltverbandes. Zahlreiche Großveranstaltung wie die alpine Ski-WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen trugen seinen Stempel. Als Vizepräsident Marketing im Präsidium der Internationalen Biathlon-Union (IBU) konnte er zusätzlich internationale Kontakte knüpfen.
Gleichzeitig führt er die Geschäfte der (zufällig namensgleichen) Hörmann-Gruppe mit rund 3500 Mitarbeitern aus 25 Einzelunternehmen und 590 Millionen Euro Umsatz. Der Allgäuer, der sich in seiner Heimat in mehreren Firmen klassisch hochgearbeitet hat, sitzt mittlerweile in mehreren Aufsichtsräten und dürfte eine wichtige Voraussetzung eines (ehrenamtlichen) DOSB-Präsidenten spielend erfüllen: finanzielle Unabhängigkeit. „Man muss anpacken können, Einsatzbereitschaft zeigen, zuverlässig und bodenständig sein - das sind alles Allgäuer Tugenden“, sagt Hörmann, der in seiner Heimatstadt Sulzbach tief verwurzelt ist, auch wenn er berufsbedingt jedes Jahr monatelang unterwegs ist.
Unter anderem leitet er die Alfons-Hörmann-Stiftung für kulturelle, soziale und kirchliche Projekte und setzt sich für benachteiligte Menschen ein. Stiftungsräte sind seine Frau Cordula und seine drei Söhne Roland, Christoph und Alexander. Dass Hörmann auch in der Politik ein Wörtchen mitredet, ist fast schon logisch. Für die CSU sitzt er im Oberallgäuer Kreistag. Im Dezember 2007 wäre die sportpolitische Laufbahn Hörmanns allerdings beinahe mit einem Schlag beendet gewesen. Der DSV stand unter seiner Führung urplötzlich am Rande des Ruins, als RTL nach zähen Verhandlungen aus dem TV-Vertrag ausstieg, der dem Verband geradezu märchenhaften Reichtum beschert hatte - 15 Millionen Euro im Jahr.
Nicht wenige warfen Hörmann damals das arrogante Gehabe eines zu selbstsicheren Pokerspielers vor. Unter anderem Skisprung-Olympiasieger Dieter Thomas forderte seinen Rücktritt: „Wenn man ohne Not so viel Geld verliert und eine Firma so an die Wand fährt, und der DSV ist eine Firma, dann muss man die Konsequenzen ziehen.“ Hörmann tat es nich und kam mit einem blauen Auge davon. Heute steht Hörmann weitgehend unbefleckt da, auch weil er sich glänzend aufs Delegieren versteht. Im DSV halten ihm Hauptamtler wie Generalsekretär Thomas Pfüller oder Alpindirektor Wolfgang Maier den Rücken frei. Und dass die Fußstapfen, die ihm Bach hinterlassen hat, eine Nummer zu groß sein könnten, glauben Leute, die ihn kennen, nicht. „Es wird ihm nicht nur um den Wintersport gehen“, sagte Peter Schlickenrieder, der Hörmann als DSV-Boss nachfolgen könnte: „Es wird ihm darum gehen, große Dinge zu bewegen.“