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Ex-HFC-Profi beim FCM Tobias Müller: Ex-HFC-Profi im Interview zu seinem Wechsel zum FCM

Von Benjamin Binkle 03.08.2018, 07:22
Fokussiert auf die 2. Bundesliga: Tobias Müller ist von Halle nach Magdeburg gewechselt.
Fokussiert auf die 2. Bundesliga: Tobias Müller ist von Halle nach Magdeburg gewechselt. imago sportfotodienst

Magdeburg - Der 1. FC Magdeburg startet am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli in seine erste Saison in der 2. Bundesliga. Ein besonderes Abenteuer wird dies für Tobias Müller, der im Sommer vom Drittligisten Hallescher FC an die Elbe gewechselt war. Im Interview spricht der 23-Jährige über seinen Wechsel, die Zeit in Halle und die anstehende Saison mit dem FCM.

Herr Müller, vor 13 Monaten standen Sie bei einem Fünftligisten unter Vertrag und kamen als Gastspieler nach Halle. Jetzt stehen Sie vor Ihrem Debüt in der 2. Bundesliga beim 1. FC Magdeburg. Müssen Sie sich angesichts dieser Entwicklung manchmal selber kneifen?

Tobias Müller: Das ging extrem schnell, so hatte ich es selbst nicht erwartet. Damals war ich froh, dass Halle mich nach den Probetrainings überhaupt genommen hat. Ich wollte erst einmal in der 3. Liga ankommen. Dass es jetzt schon eine Liga höher geht, davon habe ich höchstens geträumt. Aber jetzt realisiere ich, dass es geklappt hat.

Ihre Karriere hat Schwung aufgenommen. Sind Sie mit 24 Jahren ein Spätstarter?

Mein Weg führte nicht über ein Leistungsnachwuchszentrum, das ist heutzutage untypisch. Wenn man seine erste Drittliga-Saison mit 23 Jahren spielt, dann kann man das schon Spätstarter nennen.

Sie spielten zuvor lange unterklassig. Was ist passiert, dass es nun so steil nach oben ging?

Es ist schwierig, das an einem bestimmten Moment festzumachen. Mein Berater hat immer gesagt: „Da schlummert etwas in dir, ich traue dir den Profi-Fußball zu.“ Ich bin von Natur aus ein sehr ehrgeiziger Mensch und versuche immer, klar im Kopf zu bleiben.

Das klingt sehr einfach.

Zu Beginn in Halle war mir klar, dass ich Geduld brauche. Ich hatte das Glück, dass meine ersten Spiele für mich und die Mannschaft erfolgreich liefen. Dann kommt das Selbstvertrauen und man merkt: Ich kann in der Liga mithalten.

Ihre neue Liga in die 2. Bundesliga. Am Sonntag geht es los vor mehr als 23.000 Zuschauern gegen den FC St. Pauli. Beeindruckt Sie die Zahl?

Mit dem HFC habe ich hier vor einer ähnlichen Kulisse gespielt. Natürlich fiebere ich dem Spiel entgegen. Die Fans habe ich dann im Rücken, nicht gegen mich.

Der HFC wollte Sie im Sommer halten, Magdeburg wollte Sie holen. Wie lief Ihre Entscheidungsfindung?

Die beiden Angebote kamen in etwa zeitgleich. Ich habe Halle dann mitgeteilt, dass mein Weg woanders weitergeht. Ich wollte einfach die Chance nutzen, sportlich eine Liga höher zu spielen.

Gab es noch weitere Angebote?

Es gab Interesse von anderen Klubs, aber das wurde nie konkret. Anders als beim FCM. Darum habe ich auch nicht gezögert. Die Gespräche mit Trainer und Manager waren super, es hat von Anfang an gepasst.

In Halle waren Sie einer der wenigen Gewinner der Vorsaison. Hatte der HFC überhaupt eine realistische Chance, Sie zu halten?

Ich hatte mich kurz vor der Winterpause verletzt, es war nicht klar, wie lange ich ausfalle. Und da bin ich ganz ehrlich: Wäre damals jemand vom Verein auf mich zugekommen, hätte ich wohl unterschrieben. Es hätte also schon eine Chance für den HFC gegeben.

Ein Wechsel vom HFC zum FCM ist ja immer etwas brisant, besonders für die Fans. Gab es negative Reaktionen?

Die Rivalität war mir natürlich bewusst. Manch ein Fan in Halle mag mir das übelnehmen. Hier in Magdeburg war das von Spielern und Umfeld kein großes Thema. Ich wurde sehr gut aufgenommen.

Und wie haben Ihre Kollegen beim HFC reagiert?

Ich habe das Thema stillschweigend behandelt, wollte keine Unruhe in die Saison bringen. Nur meine engsten Kollegen wie Mathias Fetsch und Hilal El-Helwe wussten schon früher Bescheid. Der Mannschaft habe ich meinen Wechsel erst nach dem letzten Spiel mitgeteilt.

Haben Sie noch Kontakt zum HFC?

Ich habe in der Vorbereitung öfter mit Mathias Fetsch telefoniert. Wir haben viel zusammen erlebt und tauschen uns gerne aus. Und den HFC habe ich auch im Blick – und wünsche den Jungs natürlich alles Gute für die Saison.

Mehr Glück als im Vorjahr kann der Hallesche FC sicher gebrauchen…

Es war keine großartige Saison für den HFC. Wir sind hinter den hohen Erwartungen des Umfelds zurückgeblieben und waren froh, das Minimalziel Klassenerhalt schon vorzeitig erreicht zu haben.

Zurück zum FCM. Ist eine Sommer-Vorbereitung auf die 2. Bundesliga eigentlich härter als auf die 3. Liga?

Unsere Vorbereitung war sehr intensiv, gerade in den ersten drei Wochen haben wir viele Läufe gemacht. Grundsätzlich ist es aber auch in der 3. Liga intensiv – besonders viel ändert sich da also nicht.

Nach der Vorbereitung werden Ihnen gute Chancen auf einem Startelf-Platz am Sonntag eingeräumt. Geht der Aufstieg des Tobias Müller also weiter?

Ich bin persönlich gut durch die Vorbereitung gekommen, war verletzungsfrei. Die Testspiele waren – bis auf das 0:3 gegen Paderborn – ordentlich. Ich gebe im Training alles und will mich beim Trainer anbieten. Wie es am ersten Spieltag aussieht, wird sich zeigen. Am Ende geht es aber nicht um meine Person, sondern um den Verein 1. FC Magdeburg.

Gab es denn positive Rückmeldung von Trainer Jens Härtel?

Natürlich gibt es persönliche Gespräche. Der Trainer sagt, was gut ist und gibt Tipps, was ich noch verbessern kann. Er versucht den Neuzugängen seine Spielidee zu vermitteln. Ich denke, ich habe in den ersten Wochen einen ganz guten Eindruck hinterlassen.

Die Euphorie rund um den 1. FC Magdeburg ist riesig. Ein bisschen anders als in Halle…

Ja, das stimmt. Es ist der Wahnsinn hier, besonders durch den Aufstieg. Diese Euphorie spürt man in der ganzen Stadt.

Was ist denn sportlich drin für den 1. FC Magdeburg?

Wir sind in der Lage, jedem Gegner Probleme zu bereiten. Andererseits wird uns auch jeder Gegner alles abverlangen. Insgesamt sind wir sind gut aufgestellt, auch in der Breite. Wichtig wäre es, gut in die Saison zu starten. Aber mir müssen hart für jeden Punkt kämpfen.

(mz)