"Nicht viel Zeit" "Nicht viel Zeit": Wollitz wird Krämer-Nachfolger in Magdeburg

Magdeburg - Nur einen Tag nach der überraschenden Trennung von Stefan Krämer hat der Fußball-Drittligist 1. FC Magdeburg in Claus-Dieter Wollitz bereits einen neuen Cheftrainer gefunden.
Wie der Club aus Sachsen-Anhalt am Montagabend mitteilte, erhält der 54-Jährige beim FCM einen Vertrag bis Ende Juni 2021.
Wollitz war bis zum vergangenen Freitag noch Chefcoach beim Regionalligisten Energie Cottbus, beide Seiten hatten sich jedoch auf eine einvernehmliche Trennung geeinigt. Wollitz soll am 2. Januar beim Trainingsauftakt vor der Rückrunde erstmals eine Einheit in Magdeburg leiten und auch offiziell vorgestellt werden.
„Es bleibt nicht viel Zeit, bis die Liga wieder startet und es liegt viel Arbeit vor uns. Ich will die Mannschaft und alle Personen drumherum schnellstmöglich kennen lernen“, sagte Wollitz.
Erst am Sonntag hatte der Zweitliga-Absteiger den bisherigen Coach Krämer von seinen Aufgaben entbunden, weil die „Entwicklungsziele“ des Vereins gefährdet seien. „Das Braunschweig-Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Vorrunde“, hatte Sportchef Maik Franz der „Volksstimme“ gesagt.
Dem früheren Bundesliga-Profi passte die Einstellung der Mannschaft nicht. Bereits in der Halbzeitpause soll Franz wütend auf Krämer eingeredet haben. Dass der FCM in Niedersachsen am Ende in Unterzahl nach zweimaligem Rückstand ein Unentschieden holte, spricht allerdings für eine intakte Mentalität.
Zumal selbst die Spieler der Schritt wie aus heiterem Himmel traf. „Ich bin sprachlos enttäuscht und sehr traurig“, schrieb Stürmer Christian Beck bei Instagram. Timo Perthel schrieb an Krämer:
„Eine Analyse oder Bewertung zu der Entscheidung steht mir nicht zu - aber ich kann definitiv sagen, ich habe sehr gern mit dir zusammengearbeitet.“
Franz und Kallnik nervte dagegen die Inkonstanz in den Leistungen. Zwei Siege in Folge waren das Maximum, was Krämer vorweisen konnte. Fakt ist allerdings auch, dass der Kader von Kallnik und Franz und eben nicht von Krämer zusammengestellt worden ist.
Als tragende Säulen eingeplante Neuzugänge wie Dustin Bomheuer und Mario Kvesic waren monatelang verletzt oder zündeten nicht. Zudem hat das Duo mit Michael Oenning und Krämer binnen eines Jahres nun schon zwei Trainer verschlissen.
Dabei war der FCM mit erfrischendem Realismus in die Saison gegangen. Weil sich Ex-Zweitligist in der Vergangenheit sehr schwer in der kampfbetonten Drittklassigkeit getan haben, sprach man an der Elbe gar nicht erst vom Wiederaufstieg.
„Wir wollen uns in der 3. Liga etablieren und in drei Jahren so weit sein, in die 2. Liga zurückzukehren“, hatte Kallnik im Mai gesagt.
20 Drittliga-Spiele später sah der Manager seinen Club als Zwölften mit sechs Punkten Rückstand zum Relegationsplatz offenbar nicht als etabliert an.
Womöglich blickte Kallnik auch etwas neidisch zu den Mitabsteigern Duisburg und Ingolstadt, die auf Platz eins und zwei stehen.
Dennoch überraschte die Trennung von Krämer. Anfang November hatte Kallnik betont, dass er „eine klare Entwicklung gesehen“ habe. Sechseinhalb Wochen später musste Krämer gehen, weil die „Entwicklungsziele gefährdet“ seien. Zwischen beiden Aussagen hat Magdeburg drei von sechs Spielen verloren, aber auch zwei Siege geholt.
Nun darf sich Wollitz in der Börde versuchen. Er wird von Kallnik und Franz wahrscheinlich neue Spieler präsentiert bekommen. Geht es allerdings erneut schief, dürfte es für das sportliche Führungsduo ebenfalls unangenehm werden. (dpa)