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Neuer FCM-Trainer Michael Oenning: Vom"Herzblatt" auf die Trainerbank des 1. FC Magdeburg

14.11.2018, 16:18
Gut gelaunt steht Michael Oenning beim 1. FC Magdeburg auf dem Trainingsplatz.
Gut gelaunt steht Michael Oenning beim 1. FC Magdeburg auf dem Trainingsplatz. dpa-Zentralbild

Magdeburg - Traumhochzeit im Abstiegskampf? Auf der Suche nach dem perfekten Partner für den Klassenerhalt hat der 1. FC Magdeburg in Michael Oenning sein „Herzblatt“ gefunden.

Der frühere Bundesliga-Coach, der mit seinem legendären Auftritt in der gleichnamigen Kult-Kuppelshow in den 1990ern für Schlagzeilen sorgte, ist der Auserwählte. Als neuer starker Mann auf der Trainerbank soll Oenning beim Europapokalsieger der Pokalsieger von 1974 frische Leidenschaft entfachen.

Der FCM ist für Michael Oenning eine neue Chance

Einfach wird das nicht. Schließlich wurde sein Vorgänger Jens Härtel am Montag nicht ohne Grund entlassen. Der hatte nur neun Punkte aus 13 Spielen geholt, und die vergangenen vier Partien gingen allesamt verloren. Nicht gerade sexy.

Kein Wunder, dass Oenning zum Einstand beim Tabellen-17. am Mittwoch predigte: „Es wird wichtig sein, dass alle wieder nach vorne denken. Magdeburg ist nicht nur ein Punkt auf der Landkarte, sondern etwas sehr Eigenständiges und das müssen wir pflegen.“

Oenning will den 1. FC Magdeburg attaktriv spielen lassen

Auch für Oenning persönlich ist Magdeburg eine neue Chance im deutschen Profigeschäft. Nach Chef-Stationen beim 1. FC Nürnberg und dem Hamburger SV in der Bundesliga zwischen 2008 und 2011 kam nicht mehr viel. Zuletzt arbeitete er beim ungarischen Erstliga-Absteiger Vasas Budapest.

Doch den Ligaverleib will Oenning sich nicht ermauern, nicht hässlich erkämpfen. Ihm liegt Attraktivität am Herzen, wie man bereits 1997 bei seinem Herzblatt-Abstecher erkennen konnte. Die Flicken-Jeans und die fragwürdig gemusterte Weste des damaligen Germanistik- und Sportstudenten sind bei Fans immer noch in wohliger Erinnerung. „Eine Jugendsünde“, nannte Oenning diesen Auftritt später als Trainer.

Michael Oenning: Schon am Mittwoch auf dem Trainingsplatz

Oenning ist eben ein Draufgänger durch und durch - was sich auch in der Spielweise widerspiegeln soll: „Ich war selber Stürmer und bin jemand, der gerne agiert und nach vorne spielt.“

Michael Oenning wurde  am 27. September 1965 in Coesfeld (Münsterland) geboren. Als Spieler blieb er in seiner Heimatregion, spielte für Preußen Münster, die Hammer SpVg und die SG Dülmen. 1994 beendete er seine Karriere nach einem kurzen Gastspiel beim SC Pfullendorf. Höherklassig spielte Oenning nie.

Oenning hat an der Universität in Münster Deutsch und Sport auf Lehramt studiert und wurde 2002 sogar mit dem Grimme-Preis für seine TV-Kommentare mit Marcel Reif bei WM in Japan und Südkorea ausgezeichnet.

1999 begann Oenning als Verbandstrainer in Württemberg und zählte später auch zum Trainerstab von Junioren-Teams beim DFB. 2003 stieg Oenning ins Profigeschäft ein, arbeitet als Co-Trainer unter Holger Fach und Dick Advocaat bei Borussia Mönchengladbach, später auch unter Fach beim VfL Wolfsburg.

1999 begann Oenning als Verbandstrainer in Württemberg und zählte später auch zum Trainerstab von Junioren-Teams beim DFB.

Nach einem kurzen Gastspiel als Junioren-Trainer beim VfL Bochum übernahm Michael Oenning im Februar 2008 seinen ersten Cheftrainerposten im Profi-Fußball beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg. Mit dem „Club“ stieg Oenning nach erfolgreichen Relegationsspielen 2009 in die Bundesliga auf.

In der Bundesliga wurde Oenning in Nürnberg in der Winterpause wegen Erfolgslosigkeit entlassen. Das passierte ihm auch im September 2011 beim Hamburger SV, seiner zweiten Trainerstation im Oberhaus. Sechs Monate hatte Oenning den HSV verantwortlich trainiert, bei seiner Entlassung war der HSV Tabellenletzter.

Im Januar 2016 heuerte Oenning beim ungarischen Klub Vasas FC an. Nach Platz vier in der Saison 2016/17 stieg das Team im Sommer unter Oenning aus der ersten Liga ab. Seitdem war der 53-Jährige vereinslos – bis im November 2018 der Anruf aus Magdeburg kam.

Zu zügellos darf es aber auch nicht zugehen, weiß der 53-Jährige: „Die Mannschaften in der 2. Bundesliga sind nahezu durchweg auf einem Niveau. Bis zum Ende werden sich alle Mannschaften strecken müssen.“

Damit fing Oenning gleich am Mittwoch an, als er sein erstes Training leitete. Hier soll er die Qualitäten einbringen, die die Vereinsführung so an ihm schätzt: Erfahrung. Er könne „sehr gut mit jungen Spielern und spricht deren Sprache“, sagte Lizenzspielleiter Maik Franz. Ein bisschen von dem 1997er Posterboy steckt also doch noch in Oenning. (sid/mz)