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Landespokal gegen Merseburg Landespokalspiel des 1. FC Magdeburg gegen Merseburg: Heiko Horner trifft auf seinen Kumpel Norbert Ciornei, den Ex-Zeugwart des HFC

Von Daniel George 11.11.2016, 17:13
Heiko Horner (l.) freut sich mit seinen Jungs vom 1. FC Magdeburg - genau so sehr wie auf das Wiedersehen mit Norbert Ciornei. Foto: Imago
Heiko Horner (l.) freut sich mit seinen Jungs vom 1. FC Magdeburg - genau so sehr wie auf das Wiedersehen mit Norbert Ciornei. Foto: Imago imago sportfotodienst

Magdeburg/Merseburg - Wann dieses besondere Trainingslager stattgefunden hat? Kurz überlegt Heiko Horner, dann legt er sich fest. „2006 muss das gewesen sein“, meint der Mannschaftsleiter des 1. FC Magdeburg. Sein Kollege des SV Merseburg 99 erinnert sich nicht mehr so genau. Aber: „Wenn Heiko das sagt“, versichert Norbert Ciornei, „dann stimmt das auch.“

Es ist eine Erinnerung, die beide unabhängig voneinander gern erzählen: Vor zehn Jahren weilten der FCM und der Hallesche FC im Türkei-Trainingslager. Und nicht nur das: Beide wohnten sogar im selben Hotel. „Da haben wir nicht schlecht gestaunt“, meint Norbert Ciornei, damals noch als Mannschaftsleiter beim HFC aktiv.

Die Fans beider Lager waren aufgebracht. Mit den Rivalen unter einem Dach? Das ging doch nicht! Doch, das ging: „Für uns beide“, sagt Norbert Ciornei, „war das eine richtig tolle Sache.“

Ciornei: "Wir hatten sofort einen Draht"

Heiko Horner und Norbert Ciornei sind nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde. Seit 2001, als Ciornei das Amt beim HFC übernahm, kennen sich die Mannschaftsleiter. Horner arbeitet seit 2000 hauptamtlich beim FCM. Ciornei war bis 2015 beim HFC tätig, seit dieser Saison kümmert er sich um das Wohl der Oberliga-Kicker des SV Merseburg 99. „Wir hatten sofort einen Draht zueinander“, sagt Ciornei, „auch heute haben wir noch regelmäßig Kontakt.“ Und am Sonntag sehen sich die alten Weggefährten endlich einmal auf dem Fußballplatz wieder, denn der Drittligist gastiert zum Landespokalviertelfinale beim Oberliga-Aufsteiger.

Horner und Ciornei haben natürlich schon miteinander telefoniert. „Heiko meinte, sie spielen in schwarzen oder weißen Trikots“, erzählt Ciornei. „Ich habe ihm gesagt, er kann ausnahmsweise mal machen, was er will. Wir spielen ja in Grün.“ Keine Farbüberschneidungen also in Sicht. Was bei den Kumpels erwähnt werden muss. „Er hält zu Blau-Weiß, bei mir hat sich das Rot-Weiß inzwischen ein bisschen verfärbt“, scherzt Ciornei. Aber im Ernst: „Der HFC ist und bleibt mein Verein.“

Heiko Horner hat damit kein Problem: „Wie heißt es so schön: In den Farben getrennt, in der Sache vereint“, sagt er. „Es ist mir doch egal, ob ein Mensch schwarz, weiß oder sonst was ist, ob er HFC-Fan, FCM-Fan oder Dynamo-Fan ist. Wenn er menschlich in Ordnung ist, spielt das doch keine Rolle.“ Was für wahre Worte. Und doch stieß die Freundschaft zwischen den Mannschaftsleitern schon damals im Trainingslager 2006 bei einigen auf Unverständnis.

Horner: "Der Norbert ist ein ganz feiner Kerl"

So manchen Abend ließen Horner und Ciornei gemeinsam gemütlich an der Hotelbar ausklingen. „Manche Fans haben da schon gemeint, wie das denn sein kann“, erinnert sich Horner noch heute. Ciornei meint: „Uns hat es dann sogar ein bisschen Spaß gemacht, darauf einzugehen.“ Weil sie es so lächerlich fanden, dass ihre Freundschaft wegen der Vereinszugehörigkeit auf der Probe stehen sollte.

Horner meint: „Der Norbert ist ein ganz feiner Kerl.“ Und Ciornei sagt: „Mit Heiko war die Zusammenarbeit immer sehr angenehm. Und privat verstehen wir uns ja sowieso gut.“ Also wurde sich nach den Derbys der Vergangenheit - ganz gleich bei welchem Ausgang - auch immer gratuliert. „Von ganzem Herzen“, sagt Heiko Horner - und man glaubt ihm sofort.

„Ich bin ja inzwischen Rentner, ich habe es geschafft“, sagt Ciornei mit einem Augenzwinkern. Das Amt bei den 99ern hat er noch einmal auch aus Liebe zum Fußball übernommen. Dafür trägt er jetzt sogar Grün und Weiß.

Heiko Horner, der im Januar seinen 50. Geburtstag feiert, meint: „Ich versuche schon länger, Norbert auch von Blau-Weiß zu überzeugen.“ Doch da lacht Norbert Ciornei nur und wiegelt ab. Denn: „Da beißt er auf Granit.“ Ein bisschen neckische Rivalität darf sein.