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Kommentar zum Geisterderby FCM gegen HFC: Kommentar zur Stadionschließung der MDCC-Arena in Magdeburg

Von Daniel George 24.11.2016, 20:01
Im "Block U" wird beim 1. FC Magdeburg zu viel gehüpft - sagt jetzt die Stadt. Das Stadion nehme Schaden durch die Erschütterung. Foto: Imago 
Im "Block U" wird beim 1. FC Magdeburg zu viel gehüpft - sagt jetzt die Stadt. Das Stadion nehme Schaden durch die Erschütterung. Foto: Imago  imago sportfotodienst

Magdeburg - Wer in Magdeburg aufwächst, wird irgendwann zwangsläufig mit einem Satz konfrontiert. Wobei es mehr eine Aufforderung ist: „Wer nicht hüpft, der kommt aus Halle - hey, hey!“ So heißt es vielerorts, ob auf der Arbeit oder im Bekanntenkreis, meist versehen mit einem Augenzwinkern. Das Lachen ist dem 1. FC Magdeburg vergangen. Die Zukunft des Drittligisten steht auf dem Spiel. Und das aufgrund hüpfender Fans. Welch eine Tragik!

Dass sich der Verein um die Sicherheit seiner Besucher sorgt, sie für das Derby gegen den Halleschen FC aussperrt, ist verantwortungsvoll. Dem FCM gehen geplante Einnahmen verloren. Ohne große Not entschließt sich kein Profi-Verein zu solch einem Schritt.

Hüpfverbot - das klingt so einfach

Wobei auch die Position der Stadt als Eigentümer nachvollziehbar ist: Niemand rechnete zu Bauzeiten mit dauerhüpfenden Fans. Dieses Phänomen war damals nicht einmal ansatzweise so ausgeprägt wie heute. Nun die Zuschauer auszusperren, hält Oberbürgermeister Trümper für falsch. Er appelliert an den gesunden Menschenverstand der Fans und fordert vom Klub einen Detailplan, wie auf Hüpfen trotz Hüpfverbotes reagiert wird.

Das klingt bei ihm alles so einfach. Den bundesweit für ihre Stimmgewalt gelobten FCM-Anhängern ihre Lieblingsbeschäftigung zu versagen, ist dann aber doch etwas komplizierter.

Der FCM braucht seine Fans

Während sich Stadt und Verein den schwarzen Peter zuschieben, kann das tragische Spiel trotzdem nur mit einer Karte gewonnen werden: den blau-weißen Fans. Nicht, weil sie für das Hüpf-Problem gesorgt haben. Wer will ihnen das zum Vorwurf machen? Schande dafür, dass sie ihre Mannschaft durch gute und schlechte Zeiten tragen? Nun wirklich nicht.

Trotzdem müssen sie nun in den eigenen Reihen einen Hüpfverzicht organisieren. Auf Zeit. Solange, bis das Stadion wieder hüpfsicher ist. Natürlich könnten sie argumentieren: „Das ist doch nicht unser Problem. Warum haben die das nicht gleich anders gebaut?“

Nur - das würde nichts ändern. Die baulichen Nachbesserungen benötigen Zeit. Der FCM braucht seine Fans aber jetzt mehr denn je, um weiter zu existieren. Sie nennen sich „die Größten der Welt“ - und müssen das nun beweisen. Wieder einmal.