Bewegender Moment vor dem Derby FCM gegen HFC: Emtionale Rede für Hannes S. vor dem Derby zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC
Magdeburg - Gänsehaut vor dem Derby zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC: Christoph, Bruder des verunglückten FCM-Fans Hannes, trat fünf Minuten vor dem Anpfiff auf den Rasen und hielt eine emotionale Rede.
Auszüge aus der Rede von Hannes' Bruder Christoph
Stell dir vor, du geht's heute Abend schlafen und wenn du morgen früh wach bist, ist alles anders. Dein Telefon klingelt in der Früh und dir wird gesagt, dass dein Sohn, dein Freund, Kumpel, dein Bruder mit schweren Kopfverletzungen im Koma liegt, du weißt nicht wirklich, was du fühlst, was du tust, was du machen sollst.
Er ist aufgequollen von Medikamenten, angeschlossen an unzählige Maschinen. Du weiß nicht, was du tun sollst, du weißt nicht, was du sagen sollst, du weiß nicht, wie du dich verhalten sollst. Du weißt nicht, was gerade geschieht. Sollst du weinen, tust du lieber stark?
Ich glaube, dass wir; wir alle hier; stärker sein können. Stärker als Wut. Stärker als Hass. Und vor allem stärker als Gewalt. Dieser unglaublich tragische Vorfall gibt uns die Möglichkeit zu zeigen, dass wir es sind, dass wir es sein können, die den Wandel einleiten. Niemand soll vergessen. Niemand soll verzeihen. Aber wir können allen Menschen da draußen beweisen, dass wir wirklich die größten der Welt sind. Wir unterstützen unseren Club. Wir schreien unser Team zu Sieg. Aber ohne dabei den Gegner zu beleidigen. Ohne ihn anzugreifen. Ohne ihn zu verletzen. Alles, was hier zählt, ist der sportliche Sieg.
Die FCM-Fans hielten während der Rede ihre blau-weißen Schals hoch, im Anschluss gab es stehende Ovationen von allen Tribünen - auch aus dem Gästeblock mit den rund 300 dann doch angereisten HFC-Fans.
Bereits im Stadionheft hatte er geschrieben: "Die Geschehnisse um meinen Bruder Hannes veränderten alles. Wir sind euch zutiefst für eure Unterstützung dankbar. Ihr, die blau-weiße Familie, habt uns Halt und Kraft gegeben. Wir sind stolz auf das, was ihr für unseren Sohn, Freund und Bruder getan habt und wie ihm gedacht wurde. Ich wünsche mir, dass mein Bruder das letzte Opfer dieser Art ist. Ich wünsche mir, dass Hannes der Beginn der Veränderung ist. Ich wünsche mir, dass dieser Vorfall den Weg für eine Zukunft ohne Wut, ohne Hass und ohne Gewalt ebnet." (dg/mz)