Ranking Dynamo Dresden-Fans wählen Spiel beim 1. FC Magdeburg zur schlimmsten Auswärtsfahrt 2015/2016

Dresden/Magdeburg - Mitte April, Derbyzeit in Magdeburg. Erstmals nach fast neun Jahren Pause erlebt die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts wieder das große Ostderby zwischen dem 1. FCM und Dynamo Dresden. In der Stadt und rund um die MDCC-Arena herrscht der Ausnahmezustand. Mehr als 1000 Polizeibeamte, mehrere Einsatzhundertschaften und zusätzliche Ordnungskräfte sind im Einsatz, um Ausschreitungen zu verhindern.
Am Ende werden rund 300 Dynamo-Sympathisanten daran gehindert, die Eingangskontrollen am Stadion zu stürmen, die Polizei kesselt mehr als die doppelte Anzahl Dresdener ein. Etwa 700 dürfen letztlich nicht ins Stadion und harren vor dem Eingang aus, während ihr Team drinnen durch ein 2:2 den Aufstieg in die zweite Liga sichert.
Im Stadion brennen sowohl FCM- als auch Dynamo-Anhänger vor und während des Spiels mehrfach Pyrotechnik ab, einige Dresdener Fans laufen auf den Platz. Nach dem Spiel, versuchen zahlreiche FCM-Hooligans die Dynamo-Fans auf ihrem Rückweg zum Zug anzugreifen. Die Polizei setzt Wasserwerfer und Pfefferspray ein.
Im Nachgang sorgten all diese Vorfälle für gehörige Aufregung: Der DFB leitet Ermittlungen ein und das Dresdener Fanprojekt übt scharfe Kritik an den eingesetzten Polizei-Beamten.
Fanbefragungen ergeben schlechtes Ergebnis
Wie nach jedem Auswärtsspiel hatte die Einrichtung - die vom Land Sachsen, DFB und der Stadt Dresden finanziert wird - die mitgereisten Dynamo-Fans nach ihren Erlebnissen befragt. „Wir achten besonders auf positive oder negative Schilderung von Fans, die sich gehäuft auf bestimmte Situationen beziehen, also sich mehrere Anhänger zu einem bestimmten Vorkommnis äußern", erklärt das Fanprojekt diese Befragung. 3829 Fans beteiligten sich im Rahmen der 19 Auswärtsspiele daran, im Schnitt also über 200 Fans pro Spiel.
Nun, nach Saisonende, stellt die Einrichtung eine Auswertung vor - und die fällt mit Blick auf Magdeburg und den FCM denkbar schlecht aus. Allein an der Bewertung des Derbys hatten sich rund 850 Fans beteiligt - und Polizei, Ordnungskräften aber auch sich selbst dabei ein denkbar schlechtes Zeugnis ausgestellt.
Für die Kriterien „Einlasskontrolle", „Ordnungsdienst", „Polizei innerhalb-" und „Polizei außerhalb des Stadions" vergaben die Dresdener Fans jeweils die Note fünf oder schlechter. Auch für die Bereiche "Verhalten der Dynamofans" (3,35) und "Stimmung im Gästeblock" (4,86) äußerten die Befragten Kritik. In allen abgefragten Kategorien erhielt das Magdeburg-Auswärtsspiel die schlechtesten Werte.
Mit einer Gesamtnote von 4,88 liegt das Derby damit auch im Gesamt-Ranking klar auf dem letzten Platz. Als nächstschlechtestes Spiel bewerteten die Dresdener die Partie in Osnabrück - mit einer Gesamtnote von 3,06.
Für den FCM kann das Derby im Übrigen noch ein wirklich teures Nachspiel haben. Der DFB droht mit einer Sperrung der Nordtribüne für zwei Spiele, rund 10.000 Fans wären betroffen. Am 30. Juni kommt es in Frankfurt zur entscheidenden mündlichen Verhandlung. (cbo/mz)
Die Gesamtbewertung der Dynamo-Fans
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