DFB-Urteil 1.FC Magdeburg sieht DFB-Urteil nach Derby-Randale gelassen entgegen

Magdeburg - Nein, die gute Laune will sich Mario Kallnik nicht verderben lassen. Dabei hätte der FCM-Geschäftsführer allen Grund verärgert zu sein. Sportlich läuft es beim Drittliga-Aufsteiger rund, der Klassenerhalt ist längst gesichert, rein theoretisch ist sogar noch der direkte Durchmarsch in die Zweitklassigkeit möglich. Und doch beherrschen weniger aktuell weniger die sportlichen Leistungen als die eigenen Fans die Schlagzeilen.
5000 Fans wären von Ausschluss betroffen
Pyrotechnik im Heimspiel gegen Aue, Pyrotechnik im Derby gegen Dresden, dazu Angriffe auf die Polizei. Und zuletzt auch noch ein angeblicher Sturm auf den Stadioneingang beim Auswärtsspiel in Münster. Das alles, während die Magdeburger vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) unter Bewährung gestellt sind. Bei neuen Fanverfehlungen, so hieß es Anfang Februar aus Frankfurt (Main), muss der FCM mit einer Sperrung der Blöcke drei bis sechs auf der Nordtribüne rechnen. Etwa 5.000 Fans wären davon betroffen.
Doch Kallnik geht mit diesem drohenden Szenario fast schon gelassen um: „Wir haben nun mal eine Fanszene, die sich auch über Pyrotechnik zur Untermalung von Choreographien definiert. Wir haben immer schon gesagt, dass dies zwar verboten ist, wir uns aber beim DFB für Bengalos stark machen, solange sie nicht als Wurfgeschosse missbraucht werden.“ Dies sei bislang auch nie vorgekommen.
Trotzdem sammelt der FCM in dieser Saison bereits knapp 50.000 Euro Geldstrafe an. Und nun schwebt auch noch das Damoklesschwert Geisterspiel über dem Verein. Grund ist der Polizeibericht vom Auswärtsspiel in Münster. Ein Vorfall, bei dem sich die Magdeburger jedoch zu Unrecht beschuldigt sehen.
Falsche Anschuldigungen der Polizei?
„Unsere Fanbeauftragten waren unmittelbar vor Ort und bestätigen: Es hat kein FCM-Fan versucht, das Stadion ohne Kontrolle und Eintrittskarte zu betreten“, sagt Kallnik. Genau das hatte die Polizei Münster in einer ersten Mitteilung behauptet. Auf MZ-Nachfrage präzisierte deren Sprecher Andreas Bode: „Ein Kassensturm stand unmittelbar bevor und wäre auch passiert, wenn wir nicht eingegriffen hätten.“
Unstrittiger sind da die Verfehlungen in den Heimspielen gegen Aue und Dresden. Insbesondere die Vorfälle rund um das Duell mit Dynamo Dresden beschäftigen aktuell den DFB-Kontrollausschuss. „Beide Vereine wurden schriftlich zu einer Stellungnahme aufgefordert. Wenn diese vorliegen, wird über das weitere Vorgehen entschieden“, heißt es in Frankfurt. Der FCM hat eine Verlängerung der Abgabefrist beantragt und erwartet laut Kallnik „keine Verschärfung der bislang ausgesprochenen Strafen. Wir haben gegen Dresden alles getan, was in unserer Macht stand.“
Über 18.000 Fans gegen Großaspach
Wann ein Urteil gesprochen wird, ist unklar. Das kommende FCM-Heimspiel gegen Großaspach scheint aber nicht bedroht. „Das wäre auch ein Desaster. Wir haben bereits über 18.000 Karten verkauft“, sagt Kallnik. Ein Teil dieser Tickets müsste der Verein sonst zurücknehmen, der finanzielle Schaden wäre enorm.
Dennoch relativiert der Magdeburger Geschäftsführer: „Natürlich tut uns jeder Euro Strafe weh. Auf der anderen Seite muss man sehen, dass wir auch wegen dieser einmaligen Atmosphäre den zweithöchsten Zuschauerschnitt der Liga haben.“ 18.161 Fans kamen im Schnitt zu den bisherigen 17 Heimspielen – kalkuliert waren 10.000.
Für die neue Saison kann der Verein auch wegen des großen Fan-Zuspruchs mit einem wesentlich höheren Etat planen: 5,6 statt bislang 4,5 Millionen Euro – auch im Falle einer gesperrten Nordtribüne zum Saisonauftakt.