Freiburg siegt nach Verlängerung 1. FC Magdeburg - SC Freiburg 0:1: FCM belohnt sich nicht für tollen Pokal-Kampf

Magdeburg - Es war der erhoffte Pokal-Kampf, am Ende blieb der Aufwand des 1. FC Magdeburg jedoch unbelohnt. Der Drittligist verlor nach viel Kampf, Leidenschaft und Willen nach Verlängerung mit 0:1 gegen Erstligist SC Freiburg und ist vor 14093 Zuschauern aus dem DFB-Pokal ausgeschieden.
Trainer Stefan Krämer nahm im Vergleich zum 3:1-Erfolg in der Liga beim SV Meppen zwei Änderungen vor: Für den verletzten Sirlord Conteh spielte Manfred Osei Kwadwo von Beginn an. Zudem gab es einen Wechsel auf der Torhüter-Position, für Stammkeeper Alexander Brunst durfte Morten Behrens zwischen den Pfosten stehen.
Der FCM hatte Bock auf das Pokalwunder und zeigte das vom Anpfiff weg: Die Hausherren kamen gut in die Partie, zeigten – angetrieben vom gewohnt lautstarken Publikum - die in den Zweikämpfen nötige Aggressivität und kam durch einen Kopfball von Charles Laprevotte zur ersten Mini-Chance (5.).
Christian Beck scheitert per Kopf am Pfosten
Auch in der Folge blieben die Hausherren am Drücker, nach einer Hereingabe von Sören Bertram verpassten Freund und Feind den Ball im Fünfmeterraum jedoch knapp (9.). Die Anfangsphase zeigte eindrucksvoll, dass der Drittligist hervorragend auf die Freiburger eingestellt wurde. Die Freiburger hatten große Probleme mit der forschen Spielweise der Magdeburger und kamen nur sehr selten überhaupt in die Hälfte der Gastgeber. Mehr als ein Eckball und ein harmloser Schuss sprangen in den ersten 15 Minuten nicht heraus.
Doch in der Folge übernahm der Erstligist mehr und mehr die Spielkontrolle, wusste mit dem Ballbesitz jedoch zunächst nicht viel anzufangen. Magdeburg stand gut in der Defensive und verteidigte die wenig inspirierten Angriffe gut. Erstmals gefährlich wurde es nach 25 Minuten, als Sallai aus vielversprechender Position über das FCM-Gehäuse schoss.
Auf der anderen Seite zeigte sich die Krämer-Elf mal wieder in der Offensive: Doch nach einem Freistoß von Mario Kvesic kam Tobias Müller nur gerade so mit dem Kopf an den Ball. Dementsprechend ungefährlich war der Abschluss (28.). Kurz darauf war es wieder der Bundesligist, der für Gefahr sorgte, nachdem Höfler in Anschluss an einen Freistoß über das Tor köpfte. Die Gäste forderten dezent einen Strafstoß, Schiedsrichter Harm Osmers ließ jedoch weiterlaufen (29.).
DFB-Pokal: Zwei Bundesligisten blamieren sich in Runde eins
Blau-Weiß konnte sich danach wieder etwas Luft verschaffen und wäre beinahe in Führung gegangen. Nach einem Bertram-Eckball kam Christian Beck freistehend zum Kopfball, sein Abschluss landete am Pfosten (38.), wenige Sekunden später fehlten ihm bei einer Hereingabe von Dominik Ernst wenige Zentimeter, um das Anspiel zu erreichen. Magdeburg war nun wieder besser im Spiel und kam zu mehreren gefährlichen Aktionen. Doch wie zuvor fehlte im entscheidenden Moment das nötige Glück, um – verdient – in Führung zu gehen. So ging es ohne Treffer in die Halbzeitpause.
FCM gegen Freiburg: Chancen auf beiden Seiten
Auch nach dem Seitenwechsel waren die Gastgeber weiter sehr gut im Spiel und hatten durch ihren Kapitän Beck die erste Möglichkeit. Sein Abschluss nach Ernst-Flanke ging jedoch deutlich vorbei. Wie schon in den ersten 45 Minuten sprang Freiburgs Trainer Christian Streich immer wieder verärgert von seinem Platz auf und ließ seinen Spieler die persönliche Unzufriedenheit spüren.
Ein gutes Zeichen für den FCM. Der jedoch nur eine Minute später Glück hatte, nicht in Rückstand geraten zu sein. SCF-Stürmer Nils Petersen stand im Rücken der Innenverteidigung frei, konnte den Ball jedoch nicht mit dem nötigen Druck aufs Tor bringen (54.). Nur drei Zeigerumdrehungen später kam Luca Waldschmidt zum Abschluss, traf allerdings nur das Außennetz (57.).
Die Offensivaktionen häuften sich, nach einer Stunde zog Kvesic ab und brachte Freiburgs Schlussmann Alexander Schwolow damit mehr in Bedrängnis als gedacht. Der nach vorne abgeklatschte Ball konnte gerade noch rechtzeitig von einem Freiburger Spieler geklärt werden. Gleiches galt dann zehn Minuten später auf der Gegenseite: Waldschmidt erlief einen Ball in die Tiefe und legten diesen am herausgelaufenen Behrens vorbei auf Höler. Doch Müller und Perthel hatten aufgepasst und waren rechtzeitig zur Stelle (70.).
Waldschmidts Klasse entscheidet das Pokalspiel
Es war ein Weckruf für den FCM, der sich wieder mehr in die Offensive traute, so zwang Ernst mit einem Schuss Schwolow zur Parade und holte einen Eckball heraus, der richtig gefährlich wurde. Doch wieder war Freiburg-Keeper zur Stelle (75.). Der vermeintliche Außenseiter zeigte eine ganz starke Partie und durfte weiter vom Wunder träumen, weil die Freiburger auch Richtung Schlussphase kaum zur Entfaltung kamen und sich weiterhin beeindruckt von der Spielweise und einer extrem starken Defensivleistung der Gastgeber zeigten.
Die Kräfte gingen beiden Teams nach und nach aus, zu nennenswerten Torszenen kam es in der Folge deshalb nicht. Lediglich Kvesic sorgte mit einem Abschluss von der Strafraumkante für Aufregung, der Versuch ging letztlich deutlich am Ziel vorbei (90.). So stand nach zwei Minuten Nachspielzeit die Verlängerung an.
Bisher hatte der Drittligist einen wahnsinnigen Kampf geliefert und hätte die Partie durchaus in der regulären Spielzeit für sich entschieden können. Der Traum vom Weiterkommen bekam allerdings nach 93 Minuten einen großen Dämpfer. Nach einem Freiburger Vorstoß kam Waldschmidt an den Ball, hatte genug Zeit und brachte den Ball aus 18 Metern unhaltbar im Kasten unter.
Trotz Pokal-Aus: FCM kann sich mit starker Leistung trösten
Mit einem der wenigen Angriffe sorgte der Stürmer für die Führung der Gäste. Diese hätten nach 99 Minuten sogar erhöhen können, doch Höler scheiterte an Behrens. Der FCM spielte nun offensiver, die Fehlerquote nahm jedoch auch zu, weshalb zwingende Möglichkeiten ausblieben. Einzig Perthel zog mal aus fast 30 Metern ab, der gute Schuss war allerdings kein Problem für Schwolow (105.). Zudem boten sich den Gästen immer mehr Räume, um mit einem Konter für die Entscheidung zu sorgen.
Krämer versuchte noch einmal alles und brachte mit Anthony Roczen und Marcel Costly zwei frische Spieler für die Offensive, um noch das Elfmeterschießen zu erreichen. Die Chance war da, und sie war riesig! Ernst erreichte einen langen Ball und war auf seiner rechten Seite frei durch, der Ball in die Strafraummitte war jedoch viel zu ungenau und Roczen nicht (108.).
Der Ertrag war jedoch zu wenig gegen mittlerweile sehr tief stehende Gäste. So blieb es am Ende der knappen Niederlage. Eine tolle Leistung, für die sich die Magdeburger jedoch wenig kaufen können.
Statistik: 1. FC Magdeburg - SC Freiburg 0:1 n.V. (0:0,0:0)
FCM: Behrens - Ernst, Gjasula, Müller, Perthel (106. Costly) - Laprévotte (70. Rother), Jacobsen - Bertram, Kvesic (106. Roczen), Osei Kwadwo (73. Chahed) - Beck
SCF: Schwolow - Schmid, Lienhart, Heintz, Günter - Höfler, Frantz (77. Gondorf) - Borrello (111. Koch), Sallai (61. Höler) - Waldschmidt, Petersen (87. Jeong)
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
Zuschauer: 14.093
Tore: 0:1 Waldschmidt (92.)
Gelbe Karten: Osei Kwadwo (1), Müller (1), Jacobsen (1) / Borrello (1), Gondorf (1)
(mz)