Manfred Zapf 1. FC Magdeburg: Legende Manfred Zapf feiert 70. Geburtstag.

Magdeburg - Manfred Zapf schwelgt in Erinnerungen. Vor 42 Jahren holte der 1. FC Magdeburg als erster und auch einziger DDR-Fußballclub den Europapokal der Pokalsieger - mit einem 2:0 gegen den italienischen Titelverteidiger AC Mailand. „Dieser Sieg war ohne Zweifel das größte Ereignis in meiner sportlichen Karriere“, sagt Zapf, der die Mannschaft am 8. Mai 1974 als Kapitän ins Stadion im niederländischen Rotterdam führte. Am Mittwoch wird Zapf 70 Jahre alt, gefeiert wird allerdings erst am 9. September. Dann werden auch ehemalige Clubkameraden wie Jürgen Sparwasser oder Wolfgang „Paule“ Seguin zu den Gästen gehören.
Zapf: "In der 9. Klasse sang ich im Chor"
„Mit dem Fußball habe ich schon als kleiner Junge angefangen“, berichtet Zapf, der 1946 in Stapelburg im Harz geboren wurde. Dort stürmte er bei der SG Dynamo, bevor er mit 15 Jahren nach Magdeburg geholt wurde. „In der Vorauswahl der Jugend habe ich auf allen Positionen gespielt, allerdings nie in der Verteidigung“, erzählt Zapf, der später ausgerechnet als Libero beim FCM seine größten Erfolge feierte.
Dabei hätte er durchaus auch einen anderen Weg einschlagen können: „In der 9. Klasse war ich im Gerhart-Hauptmann-Gymnasium in Wernigerode und sang im Chor, in den nicht jeder reinkam.“ Obwohl „nicht untalentiert“, wurde er nicht Sänger, sondern blieb beim Fußball.
Mit 21 Jahren Kapitän
Gern erinnert sich Zapf an Trainerlegende Heinz Krügel, der in den erfolgreichsten Jahren dem FCM seinen Stempel aufdrückte. „Mit ihm ging es steil nach oben, er hat mich mit 21 zum Kapitän gemacht, ich habe ihm viel zu verdanken“, sagt er über den eigenwilligen Trainer.
Drei Mal errangen die Magdeburger unter Krügels Führung den DDR-Meistertitel, vier von insgesamt sieben FDGB-Pokal-Siegen sowie den legendären Erfolg im Europapokal der Pokalsieger 1974. Dass dabei nur gut 4600 Zuschauer im Stadion waren, „hat uns in dem Moment nicht interessiert.“ Wichtiger sei gewesen, welche „wunderbare Stimmung unter den Fans in Magdeburg herrschte.“
Sammer, Doll und Wosz waren seine Schützlinge
In 16 Partien stand Zapf im Aufgebot der Nationalelf der DDR, gewann mit ihr 1972 die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in München. Eine Teilnahme an der Fußball-WM 1974 und die Chance, den historischen Sieg gegen die BRD selbst mit auf dem Platz zu erleben, verhinderte eine Bänderdehnung.
Wie einige andere FCM-Kicker war Zapf nach einem absolvierten Studium zum Maschinenbau-Ingenieur zumindest auf dem Papier beim „Schwermaschinen-Kombinat Ernst Thälmann“ beschäftigt. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Spieler übernahm er für drei Jahre den Vorsitz beim FCM.
Nationaltrainer der DDR
Anschließend wechselte er, der auch ein Sportstudium abgeschlossen hatte, zum DDR-Fußballverband, wo er als stellvertretender Generalsekretär für den Nachwuchs zuständig war. Spieler wie Matthias Sammer, Thomas Doll oder Darius Wosz gehörten zu seinen Schützlingen.
1988 übernahm er das Amt des Cheftrainers der DDR-Nationalmannschaft, das er aber nach nur sechs Partien wieder abgeben musste. Nach dem Ende der DDR wurde er Teilhaber an einem Sportgeschäft, war Geschäftsstellenleiter beim FCM und Marketing-Berater bei einer Sportagentur in Berlin, wo er mit seiner Frau lebt.
Zapf: "Voll dafür, was die da bei RB Leipzig machen"
Heute genießt Zapf das Rentnerdasein, beschäftigt sich gern in seinem Garten. Einige gesundheitliche Probleme machten ihm zu schaffen, unter anderem musste ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt werden. Das Fußballgeschehen verfolgt er nach wie vor mit Interesse. Im Gegensatz zu etlichen Kritikern ist er „voll dafür, was die da bei RB Leipzig machen.“ Denn dass der Osten wieder mit einer Mannschaft in der Bundesliga vertreten ist, könne die Region nur voranbringen. (dpa)