Maik Franz 1. FC Magdeburg gegen Hallescher FC: Maik Franz über seine Derbys

Magdeburg - Beim 1. FC Magdeburg wird Maik Franz derzeit zum Sportdirektor aufgebaut. Vor dem Heimderby am Sonnabend gegen den Halleschen FC sagt er: „Das ist ein Topspiel, sportlich hoch interessant.“ Als Abwehrmann hat der gebürtige Merseburger 192 Erstliga- und 40 Zweitligaspiele absolviert, seine Profikarriere startete beim 1. FC Magdeburg. Für die MZ blickt der 35-Jährige auf die schönsten Derbys seiner Laufbahn zurück:
1. FC Magdeburg gegen Dynamo Dresden
„Das war 2000/2001, in unserer Aufstiegssaison. Als wir auch Bayern München aus dem DFB-Pokal geworfen haben. Da war ich aufgeregt. Da war ich angespannt. Aber hellwach. Dynamo wollte auch in die Regionalliga hoch, wir haben es geschafft. Sie nicht. Im Rudolf-Harbig-Stadion haben wir mit 3:0 gewonnen, zu Hause unter Flutlicht auf schneebedecktem Rasen mit 2:1. Ein super Gefühl. Bodo Schmidt war unser Libero, Marcel Rozgonyi und ich seine Läufer. Er hat dirigiert, wir sind losmarschiert. Und wenn wir mal versagt haben, hat er die Kohlen aus dem Feuer geholt (lacht)."
VfL Wolfsburg gegen Hannover 96
„Der VfL Wolfsburg war zum damaligen Zeitpunkt in der öffentlichen Wahrnehmung nicht die erste Adresse. Aber wenn du in der Stadt lebst, spürst du, was für eine große Bedeutung dieses Duell hat. Wolfsburg ist eine Arbeiterstadt. Viele VW-Mitarbeiter kommen aus der Region, auch aus Hannover. Da wirst du monatelang von den 96-Kollegen aufgezogen, wenn du als Wolfsburger das Derby verloren hast. Es gab nur eine große Einkaufsstraße. Das ist eine kleine Stadt. Wenn du gegen 96 einen auf den Deckel bekommen hast, wurdest du auch permanent drauf angesprochen. Wir hatten damals aber zum Glück viele Spieler im Team, die nicht verlieren konnten. Stefan Effenberg zum Beispiel - weder im Training, noch im Spiel, selbst beim Kniffeln mit Teamkollegen nicht. Ein absoluter Anführer. Die sind in Derbys besonders wichtig!“
Karlsruher SC gegen VfB Stuttgart
„Sehr emotional! Als wir 2007 mit dem KSC in die Bundesliga aufgestiegen sind, haben wir auf der Aufstiegsfeier vor 20 000 Fans ein Schmählied in Richtung VfB gesungen. Dann kam das Heimspiel am vierten Spieltag gegen Stuttgart - und wir haben mit 1:0 gewonnen! Der kleine Aufsteiger gegen den großen VfB aus der großen Stadt. Danach haben wir uns für ein paar Wochen wie die Helden gefühlt.“
Eintracht Frankfurt gegen Kickers Offenbach
„Die Eintracht war wieder so ein Verein mit riesigem Fan-Potenzial. 2009 haben wir in Runde eins des DFB-Pokals mit 3:0 in Offenbach gewonnen. Leider saß ich zuerst nur auf der Bank. Trotzdem habe ich es miterlebt. Vor dem Duell ist eine große Gruppe von Fans zum Training gekommen, um uns anzufeuern. Da weißt du als Spieler, dass du manche Spiele verlieren darfst, dieses aber nicht. Da weißt du, dass Derby-Zeit ist und was es den Menschen bedeutet. Genau so wichtig waren die Spiele gegen Kaiserslautern.“
Hertha BSC gegen Union Berlin
„Die Spiele um die Stadtmeisterschaft! In dieser Medienstadt Berlin mit sieben Tageszeitungen wurde das noch einmal ganz anders begleitet. Ost gegen West hieß es da, die alte Dame gegen den Kult-Klub, jeder hatte eine Meinung. Besonders erinnere ich mich an das Hinspiel 2012/2013, als wir in die erste Liga aufgestiegen sind. Die Alte Försterei war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Wir haben durch einen Freistoß von Ronny mit 2:1 gewonnen. Das hat einfach Spaß gemacht!“