1. FC Magdeburg Fan-Ärger und Abwehr-Probleme: Der FCM-Fehlstart in 2. Bundesliga ist perfekt
Aufsteiger 1. FC Magdeburg sucht weiter nach dem Erfolgsrezept der zweiten Bundesliga. Mit nur einem Sieg bei vier Niederlagen denkbar schlecht gestartet.
Magdeburg/dpa/MZ - Luca Schuler brachte es nach der jüngsten 0:4-Pleite gegen Hannover 96 auf den Punkt. „Es ist gerade sehr viel Enttäuschung im Kopf, sehr viel Wut, wenn ich ehrlich bin“, sagte der Magdeburger Angreifer. Wie in allen vier Ligaspielen zuvor war dem FCM auch gegen Hannover nach einem individuellen Fehler die Partie völlig entglitten.
Und so wie auf dem Platz, entglitt es nach dem Abpfiff auch auf den Rängen. Oder besser gesagt: davor. Denn Anhänger beider Clubs lieferten sich im Innenraum eine satte Schlägerei - Auslöser war offenbar ein Missverständnis um ein Trikot. Und am Ende musste das Stadion nach einem Feueralarm auch noch geräumt werden. Angeblich wurde durch Gästefans Pyrotechnik in einer Toilette gezündet.
1. FC Magdeburg ist zu schwach in der Defensive
Die zündende Idee auf dem Platz fehlte einmal mehr der Magdeburger Defensive. Immer wieder stellt sich die Abwehr zu naiv an oder produziert unter Druck gesetzt zum Teil haarsträubende Fehler, wie die für den Torwart gedachte Ballablage, bei der Silas Gnaka den hinter ihm stehenden Maximilian Beier einfach übersehen hatte.
Diese Fehler ziehen sich wie ein roter Faden durch die Auftritte des FCM, selbst eine souveräne 3:0-Halbzeitführung beim einzigen Saisonsieg beim Karlsruher SC geriet noch fast zu einer Niederlage.
Kein Wunder also, dass Trainer Christian Titz dort den Kardinalfehler ausgemacht hat: „Uns fehlt die klare Defensivarbeit, dass wir in der Box die Situation klarer wegverteidigen und dass wir es abschalten, die einfachen Fehler zu machen, die uns schon in einigen Spielen letztendlich ins Hintertreffen bringen.“
Am Spielsystem selbst wollen weder Titz noch seine Mannschaft rütteln. „Wenn wir unser Ding konsequent spielen, haben es auch höherklassige Gegner sehr, sehr schwer, gegen uns zu gewinnen. Das haben wir letzte Saison gezeigt“, sagte Kapitän Amara Condé. Stattdessen brauche der FCM mehr „Klarheit, dass wir vorne die Chancen einfach machen, Klarheit in der Entscheidungsfindung, dass wir nicht in bestimmten Bereichen Fehler machen“, analysierte der Mittelfeldspieler.
Ist der FCM physisch zu schwach für die 2. Bundesliga?
Auffällig ist auch, dass die Magdeburger Spieler oft Probleme haben, sich gegen physisch kräftigere Gegner durchzusetzen. Dadurch hat die Titz-Elf besonders im Angriffsdrittel Probleme, den Ball zu behaupten und einmal Druckphasen aufzubauen. Ein grundsätzliches Probleme sieht Condé darin aber nicht. „In der letzten Saison haben wir nicht mehr Kopfballduelle oder Zweikämpfe gewonnen, aber wir haben es klarer gespielt. Jetzt gewinnen wir nicht, dann wird so etwas thematisiert.“
Vor dem Duell bei Mitaufsteiger 1. FC Kaiserslautern weiß der FCM zumindest in Teilen schon, was ihn erwartet. „Es ist eine hitzige Stimmung, eine hitzige Mannschaft, darauf dürfen wir uns nicht einlassen“, sagte Torwart Dominik Reimann. Dazu sei es wichtig, „die Fehler abzustellen, nach vorn mehr Durchschlagskraft zu entwickeln und auch mal in Führung zu gehen“.
Die Durchschlagskraft nach vorn ist die andere Baustelle beim FCM. Seitdem Topscorer Baris Atik seine Bänderdehnung auskuriert, hat der FCM nicht mehr getroffen, erspielte sich etwa auf St. Pauli nur zwei Torchancen. Gegen Hannover sah Titz immerhin „einige Situationen, wo wir gut vorbereitet haben, im Abschluss aber einfach schludrig sind“. Diese Schludrigkeit an beiden Enden des Platzes muss der FCM abstellen, will man nicht zur ersten Länderspielpause in drei Spieltagen bereits abgeschlagen hinten in der Tabelle stehen.