Aufstiegskampf um Liga 2: 1. FC Magdeburg: Aufstiegskampf - die Luft ist raus

Magdeburg - Die Werbebande an der Gegentribüne im Magdeburger Stadion sprach Bände: „Magdeburger Stahl- und Anlagenbau“, stand dort weiß auf blau. Magdeburg versteht sich als Arbeiterstadt. Und genauso verstehen die Spieler des 1. FC Magdeburg ihre Aufgaben. Wo die Individualität fehlt, überzeugt das Team eben durch Härte und Einsatzwillen.

Nur so hatte es der Aufsteiger bis in die oberen Tabellenregionen der dritten Liga geschafft. Doch fehlen diese Eigenschaften, muss es wohl zwangsläufig wieder nach unten gehen. Seit zwei Wochen hat der FCM die 45 Punkte, die sicher zum Klassenerhalt reichen, in der Tasche. Und seitdem ist die Luft raus. Wie gestern bei der 0:1-Niederlage zu Hause gegen Holstein Kiel.

Wie schon bei der 0:2-Pleite am vergangenen Wochenende in Cottbus war die spielerische Verunsicherung spürbar. „Wir sind schwer ins Spiel gekommen. Insgesamt fehlte ein bisschen der Mut“, meinte FCM-Trainer Jens Härtel.

Öffentlich würde das keiner zugeben. Aber der Blick nach oben, das Gefühl, dass mehr möglich ist als der Nichtabstieg, hat spürbare Auswirkungen auf das Magdeburger Spiel. Die Leichtigkeit ist dem FCM abhanden gekommen. Das merkten auch die Fans, die erstmals in dieser Saison anfingen zu murren. „Das Publikum wird unruhig. Das verstehe ich nicht. Das macht es nicht einfach, und die Mannschaft braucht die Unterstützung von den Rängen“, meinte Kapitän Marius Sowislo.

Manuel Janzer schoss mit einer schönen Einzelleistung das goldene Tor für die Kieler (28.). Danach plätscherte das Spiel lange Zeit vor sich hin. Erst in der Schlussphase bäumte sich der FCM gegen die drohende zweite Niederlage in Folge auf.

Zweimal fiel Christian Beck im Strafraum um und forderte einen Elfmeter. Den gab es nicht. „Der erste war ganz klar ein Elfmeter. Ich stehe vor dem Tor, will schießen, er grätscht mir das Bein weg. Den zweiten muss man nicht geben, da spielt er zuerst den Ball“, sagte Beck nach dem Spiel.

Die strittigen Torraumszenen lenkten jedoch davon ab, dass es dem FCM kaum gelang, Torchancen zu kreieren. Mit einer erneut uninspirierten Leistung haben die Blau-Weißen wohl die letzte Chance im Aufstiegsrennen liegen gelassen. Mit der zweiten Heimspielpleite der Saison hat der FCM auf dem sechsten Platz jetzt sechs Punkte Rückstand auf Rang drei.

Magdeburg: Glinker - Butzen, Handke (71. Löhmannsröben), Puttkammer, Kinsombi, Hammann - Sowislo - Sebastian Ernst (77. Razeek), Brandt, Farrona-Pulido (77. Lars Fuchs) - Christian Beck.
Kiel: Zentner - Herrmann, Dominik Schmidt, Weidlich, Sicker - Siedschlag, Kegel - Schnellhardt (74. Nyarko), Janzer (83. Schäffler) - Fetsch, Sané (67. Heider).
Tor: 0:1 Janzer (28.)
Schiedsrichter: Sven Waschitzki (Essen), Gelbe Karten: Beck, Farrona-Pulido - Schmidt, Schnellhardt, Kegel
Zuschauer: 16.446