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Zugunglück bei Bad Aibling Zugunglück bei Bad Aibling: Fahrdienstleister wollte Züge noch stoppen - Opfer kämpfen um ihr Leben

12.02.2016, 10:44
Die Unfallstelle in Bad Aibling
Die Unfallstelle in Bad Aibling AP Lizenz

Bad Aibling - Bei den voranschreitenden Aufräumarbeiten nach dem Zugunglück in Bad Aibling ist auch die letzte noch vermisste Blackbox gefunden worden. Dieser Fahrtenschreiber zeichnet relevante Informationen während der Fahrt auf und soll dazu beitragen, die Ursache für das Zugunglück mit bislang elf Toten herauszufinden. Die Zahl der Opfer könnte allerdings noch steigen: „Es ist leider so, dass einige in einem kritischen Zustand sind“, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag.

Es stehe zu befürchten, dass weitere Menschen in den Kliniken den Kampf um ihr Leben verlören. Am Donnerstagabend war ein 47-Jähriger seinen Verletzungen erlegen. Am Dienstag waren zwei Züge auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim ungebremst ineinander gerast.

Mann soll vor Zugunglück in Bad Aibling Notrufe abgesetzt haben

Vor dem Unglück soll einem „Spiegel“-Bericht zufolge ein Fahrdienstleister im Stellwerk von Bad Aibling noch versucht haben, die aufeinander zurasenden Züge zu stoppen. Er habe kurz hintereinander zwei Notrufe an die Züge abgesetzt, berichtete das Magazin am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe.

Der erste Notruf erreichte die Lokführer laut „Spiegel“ kurz vor dem Unfall. Der zweite sei offenbar erst erfolgt, als sich die Züge bereits ineinander verkeilt hätten.

Aufräumarbeiten kommen voran

Die Aufräumarbeiten kommen derweil voran: „Die zwei Triebwagen sind jetzt voneinander getrennt, die rollfähigen Zugteile werden langsam abtransportiert“, erläuterte die Polizeisprecherin. Wenn alles wie geplant laufe, würden im Laufe des Freitags sämtliche Großteile abtransportiert. Am Samstag sollten dann noch kleinere Trümmer geborgen werden. Wann die Strecke wieder geöffnet wird, ist noch unklar. Nach den Bergungsarbeiten müssen noch Gleise und Oberleitungen instand gesetzt werden.

Zur Suche nach der Ursache sagte die Sprecherin: „Wir brauchen noch mehr Puzzleteile, um das gesamte Bild sehen zu können.“ Es sei noch nicht ausgemacht, ob es sich um menschliches oder technisches Versagen handele. „Da können auch mehrere Sachen zusammenspielen.“ Eine andere zuverlässige Quelle hatte der Deutschen Presse-Agentur bereits am Dienstag „menschliches Versagen“ als Ursache genannt. (dpa, afp)