Zugverkehr Züge für Nordwesten erneut verzögert - Besteller fassungslos
Auf dem Expresskreuz Bremen-Niedersachsen sollte mit neuen Zügen schon bald vieles besser werden. Auf die mittlerweile dritte Verzögerung reagieren die Besteller erbost.
Hannover/Bremen - Die Auslieferung neuer Züge für das sogenannte Expresskreuz Bremen-Niedersachsen durch den Hersteller Alstom verzögert sich erneut. Das Unternehmen bedauere den verschobenen Lieferstart außerordentlich, teilte ein Konzernsprecher auf Anfrage mit. Als Grund nannte er eine absehbare Verlängerung des Zulassungsverfahrens.
Bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNGV) als Auftraggeber herrscht angesichts der erneuten Verspätung Fassungslosigkeit. „Wir sind bestürzt, dass einer der größten Zughersteller der Welt nun zum dritten Mal den Liefertermin für unsere 34 Züge nicht einhält“, sagte Gesellschaftssprecher Dirk Altwig. Zuvor hatte der „Ostfriesische Kurier“ online über die Verspätung und den Ärger berichtet.
Einsatz war ab Dezember 2024 geplant
Konkret geht es um das Expresskreuz Bremen/Niedersachsen mit den aktuellen Linien RE1 (Hannover – Bremen – Oldenburg – Norddeich), RE 8 (Hannover – Bremen – Bremerhaven) und RE 9 (Bremerhaven – Bremen – Osnabrück). Bestellt waren die Züge nach LNVG-Angaben für den Fahrgasteinsatz ab Dezember 2024. Jetzt habe das Unternehmen die dritte Verzögerung gemeldet. Demnach sollen ab Dezember 2025 lediglich bis zu 20 Züge, anstelle der bestellten 34, zur Verfügung stehen. Alle Fahrzeuge sollen ab Sommer 2026 im Einsatz sein.
Das Ersatzkonzept bringe in wesentlichen Teilen zu wenig Plätze, hieß es der Verkehrsgesellschaft. Zudem erscheine die Zulassung kurz vor dem Start zeitlich extrem unsicher. „Es darf nicht passieren, dass Fahrgäste auf den Bahnsteigen zurückbleiben“, sagte LNVG-Sprecher Altwig, der Alstom aufforderte, weitere Maßnahmen zu entwickeln.
Zu wenig Plätze, keine Teilung, verschobene Direktverbindung
Die ersten Züge hätten laut Verkehrsgesellschaft für die Verbindung Hannover – Bremen – Oldenburg – Norddeich (RE1) zu wenig Plätze. Außerdem könne eine ab Dezember 2025 geplante Teilung des RE1 in Oldenburg nicht erfolgen. „Das heißt, dass sich die Direktverbindung Wilhelmshaven – Hannover erneut verschiebt – auf Sommer 2026“, erläuterte Altwig.
Alstom sei sich der Verantwortung bewusst und organisiere ein tragfähiges Ersatzkonzept, sagte der Unternehmenssprecher. Damit soll der Bahnverkehr im Expresskreuz Bremen-Niedersachsen übergangsweise mit modernen Ersatzfahrzeugen sichergestellt werden. Im April hatte der französische Hersteller die neuen Züge am Standort Salzgitter vorgestellt und den Gesamtauftragswert mit rund 760 Millionen Euro angegeben.