Naturschutz Zu viele Wölfe? Weil dringt bei EU auf leichteren Abschuss
Der Wolfsbestand wächst – und mit ihm die Sorgen: Niedersachsens Regierung wirbt daher in Brüssel für regionale Quoten. Ein Brief an Kommissionspräsidentin von der Leyen ist aber noch ohne Antwort.
Hannover - Der Abschuss von Wölfen soll leichter werden - dafür setzt sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil bei einer Reise nach Brüssel ein. In einigen Regionen in Niedersachsen seien die Halter von Weidetieren hoch besorgt wegen der immer größeren Zahl der Wölfe, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Sie haben wenig Verständnis dafür, dass die Absenkung des Schutzstatuts so lange auf sich warten lässt.“
Der Regierungschef ist heute und morgen zu Gesprächen in Brüssel. Dabei will er auch mit der für den Wolf zuständigen EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall sprechen. Sein Ziel ist es, den Mitgliedstaaten ein rechtssicheres regionales Bestandsmanagement zu ermöglichen. Dort, wo ein guter Erhaltungszustand des Wolfs festgestellt wird, könnten die Tiere dann anhand von Quoten gejagt werden.
Ende 2024 lebten in Niedersachsen mehr als 500 Wölfe. Der Wolf ist daher nach Ansicht der Landesregierung im Land nicht mehr vom Aussterben bedroht.
Länder könnten regionale Pläne zum Wolfsbestand aufstellen
Das Verhältnis von Wölfen und Wildtieren in einer Region müsse ausgewogen sein, sagte Weil. „Werden es zu viele, steigt das Risiko von Nutztierrissen.“ Neben den Abschüssen soll auch ein guter Herdenschutz dazu beitragen, dass Wölfe künftig weniger Weidetiere reißen.
Sollte die EU für die Absenkung des Schutzstatus grünes Licht geben, muss der Bund für leichtere Abschüsse noch das Bundesnaturschutzgesetz ändern. „Parallel dazu könnten die Länder aber auch schon damit beginnen, regionale Bestandsmanagementpläne aufzustellen“, sagte Weil.
Brief von Weil an von der Leyen noch ohne Antwort
Bereits im Dezember hatte Weil einen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geschrieben, um auf eine rasche Absenkung des Schutzstatus zu dringen. Kurz zuvor hatte der Europarat einem entsprechenden Antrag der EU-Staaten zugestimmt.
Eine Reaktion der EU-Kommission auf das Schreiben hat es laut Staatskanzlei bisher nicht gegeben. Im Grundsatz fühle sich der Ministerpräsident aber in seinem Anliegen von der Kommissionspräsidentin sehr unterstützt. Eine seriöse Einschätzung, bis wann ein niedrigerer Schutzstatus auf nationaler Ebene umgesetzt sein könnte, sei derzeit nicht möglich.