1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Zoologischer Garten: Zoologischer Garten: Berliner Pandabär Bao Bao ist tot

Zoologischer Garten Zoologischer Garten: Berliner Pandabär Bao Bao ist tot

Von Kirsten Stamer und Birgitt Eltzel 22.08.2012, 08:46
Der Pandabär Bao Bao liegt träge in seinem Gehege im Berliner Zoo. Bao Bao ist tot. (ARCHIVFOTO: DPA)
Der Pandabär Bao Bao liegt träge in seinem Gehege im Berliner Zoo. Bao Bao ist tot. (ARCHIVFOTO: DPA) dpa

Berlin/MZ. - Am liebsten lag er in seinem Gehege auf der Bärenhaut und blinzelte hin und wieder Besuchern zu. Wenn er nicht schlief, ging er seiner Lieblingsbeschäftigung nach – dem Verspeisen von frischem grünen Bambus, der extra für ihn aus Frankreich importiert wurde – für rund 50 000 Euro im Jahr. Gestern Morgen um 8.30 Uhr ist der Panda Bao Bao (Schätzchen) im Alter von 34 Jahren im Berliner Zoo gestorben.

Eine orangene Rose liegt am Mittag vor seinem Gehege; vor der Mitteilung mit der Überschrift „Abschied von einem Berliner Liebling“ bildet sich eine Besuchertraube. Bao Bao war nach Zoo-Angaben der älteste lebende männliche Panda der Welt – und der einzige Bambusbär in Deutschland.

„Wir sind alle sehr traurig“, sagt Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz. Allerdings habe es sich bereits in den letzten Tagen angedeutet, dass es mit dem Tier zu Ende gehen würde: „Bao Bao hat am Dienstag viel geschlafen und nichts gefressen“, sagt er. Er sei dann gestern ganz ruhig für immer eingeschlafen. Die genaue Todesursache solle nun eine Sektion klären.

Der Riesenpanda war seit 1980 eine der Attraktionen im Berliner Zoo und zog das Publikum an wie zuletzt der im vergangenen Jahr verstorbene Eisbär Knut. Das seltene Tier – der vom Aussterben bedrohte Große Panda ist nicht von ungefähr das Symbol der Naturschutzorganisation WWF – kam 1980 im Alter von zwei Jahren als Geschenk der chinesischen Regierung an den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) nach Berlin, gemeinsam mit dem Weibchen Tjen Tjen. Doch seine Partnerin starb bereits vier Jahre später, ohne dass sich erhoffter Nachwuchs einstellte. Bis 1991 lebte Bao Bao allein – um dann Reisender zu werden: Von 1991 bis 1993 wurde er nach London gesandt, um sich dort mit der Pandabärin Ming Ming (Lichtlein) zu paaren. Doch der gewünschte Erfolg blieb aus, es kam sogar zu einem Eklat: Bao Bao fiel über das Weibchen her, das dabei ein Ohr einbüßte. Die Tiere konnten nur durch den Einsatz von Feuerlöschern getrennt werden. 1995 bekam der Bär eine neue Partnerin. Berlins damaliger Regierender Eberhard Diepgen holte Yan Yan (Die Niedliche) sogar persönlich in Peking ab. 2007 verstarb Yan Yan und Bao Bao blieb allein.

„Es ist ein großer Verlust, dass es jetzt keinen Bambusbären mehr in Deutschland gibt“, sagt Thomas Ziolko, der Vorsitzende des Fördervereins von Zoo und Tierpark Berlin. Er würde es sehr begrüßen, wenn sich Berlin wieder um einen Großen Panda in China bemühen würde. Zoodirektor Blaszkiewitz sagt, darüber mache er sich jetzt noch keine Gedanken. „Grundsätzlich ist das aber eine gute Anregung.“

Auch Bären-Kurator Heiner Klös will noch nicht über einen neuen Panda nachdenken. Unter anderem, weil Große Pandas nur als Staatsgeschenke der chinesischen Regierung vergeben werden. Eine neue Bären-Gabe hätte strenge Auflagen. Das veraltete Panda-Haus müsste dafür wohl neu gebaut werden.

Klös verband eine besondere Beziehung mit Bao Bao. „Ich habe drei Fünftel meines Lebens mit ihm verbracht“, sagt er. Schon als Student forschte der Diplom-Biologe zu dem Panda. „Ich habe immer gehofft, dass er sich noch mal aufrappelt“, sagt Klös. Ein Blumenmeer oder den Ruf nach einem Denkmal wie bei Knut erwartet er jedoch nicht. „Bao Bao hatte ein erfülltes Leben“, sagt er, da seien die Emotionen ganz anders als bei dem jung verstorbenen Knut. „Und wenn ich ehrlich bin: Wir sind ein Zoo für lebende Tiere. Der beste Platz zur Erinnerung ist in unseren Herzen.“