Brauch Zehntausende feiern nach zwei Jahren Pause wieder Walpurgis
Viele Hörner und Hexenhüte waren am Wochenende im Harz zu sehen: Zehntausende Menschen waren zur Walpurgis unterwegs.
Wernigerode/Braunlage - Im Harz haben in der Nacht zum Sonntag Zehntausende Menschen Walpurgis gefeiert. Nach zweijähriger coronabedingter Pause kamen in vielen Orten wieder als Hexen und Teufel Kostümierte zusammen. Es gab Konzerte, Umzüge und Walpurgisfeuer. Die Feiern seien aus polizeilicher Sicht äußerst ruhig abgelaufen, es habe kaum Straftaten gegeben, hieß es im Polizeirevier Harz in Halberstadt. Die Parkplätze seien in den Orten, wo gefeiert worden sei, zu 100 Prozent ausgelastet gewesen. Von der Polizei im Westharz hieß es, es sei nur vereinzelt zu alkoholbedingten verbalen Auseinandersetzungen gekommen.
Schierke am Fuß des Brockens gehört zu den Walpurgis-Hochburgen. Dort hatte ein dreitägiges Mittelalterspektakel schon am Freitag begonnen. Es sei eine der größten Walpurgis-Veranstaltungen der letzten Jahrzehnte in Schierke gewesen, weit mehr als 8000 Tickets seien für die drei Tage verkauft worden, sagte der Geschäftsführer der Wernigerode Tourismus GmbH, Andreas Meling. Man schließe an die Spitzenjahre 2017 und 2019 an. „Die Menschen haben wieder Lust, was zu unternehmen.“
Im Ostharz zählen Schierke und Thale unterhalb des Hexentanzplatzes zu den Hochburgen. Im Westharz finden die größten Feiern laut dem Harzer Tourismusverband in Sankt Andreasberg, Bad Grund, Hahnenklee und Braunlage statt.
In Wernigerode hatten Kostümierte am Samstagnachmittag symbolisch das Rathaus erstürmt. Viele Hundert Zuschauer sahen dem Spektakel auf dem Marktplatz zu, das für die Hexen und Teufel der Auftakt zur Walpurgisfeier ist. Am Nachmittag standen traditionell Umzüge und Theateraufführungen für Kinder und Familien auf dem Programm. Am Abend wurden Feuer entfacht, manchenorts gab es um Mitternacht ein Feuerwerk oder Lichtershows.
Nach altem Volksglauben treffen sich in der Nacht zum 1. Mai Hexen auf dem Brocken, auch Blocksberg genannt, um mit dem Teufel zu tanzen und zu feiern. Zudem wird mit viel Geschrei der Winter ausgetrieben und der Frühling begrüßt. Goethe hat den literarischen Grundstein für die wilden Feste gelegt - nach einer Brockenbesteigung im Jahr 1777 hielt er im „Faust“ das teuflische Treiben fest.