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Zehn Verletzte bei Anschlag auf Schule

17.09.2009, 10:52

Ansbach/dpa. - Wieder ein Amoklauf an einer Schule: Ein 18- Jähriger stürmte am Donnerstagmorgen im bayerischen Ansbach in sein Gymnasium und ließ zwei Molotow-Cocktails hochgehen. Nach Angaben der Polizei gab es zehn Verletzte.

Unter ihnen ist auch der Täter. Er wurde festgenommen. Während des Polizeieinsatzes fielen Schüsse. Das Motiv des Jugendlichen war zunächst unklar.

«Wir haben heute hier einen Amoklauf am Carolinum-Gymnasium gehabt», sagte Einsatzleiter Udo Dreher drei Stunden nach dem Anschlag auf einer Pressekonferenz. Der 18-Jährige habe zwei Brandbeschleuniger geworfen. Zwei Schüler der achten Klasse und der Täter sollen schwer verletzt sein. In Lebensgefahr schwebe niemand, hieß es.

Der aus dem mittelfränkischen Ansbach stammende 18-Jährige hatte sich nach Angaben des Leiters des Ansbacher Ordnungsamtes, Manfred Lacker, mit einer Axt Zugang zu der Schule verschafft. In der Schule gebe es Rauch und Brandspuren, sagte ein Polizeisprecher.

Der Täter war zehn Minuten nach dem Anschlag um 8.45 Uhr von einer Polizeistreife überwältigt und festgenommen worden. Das Gymnasium Carolinum war nach der Tat von Polizisten umstellt worden. Obwohl die Polizei nicht von einem weiteren Täter ausging, durchsuchten Beamte die geräumte Schule. Die Schüler wurden zunächst in einem benachbarten Gebäude untergebracht und von Seelsorgern und Psychologen betreut. Für Freitag wurde bereits der Unterricht abgesagt.

Das Carolinum ist das zweitälteste staatliche Gymnasium Bayerns. Gegründet wurde es im Jahr 1528. 1736 zog die Schule in das noch heute genutzte, charakteristische Gebäude mit seinem trutzigen Turm. Der Name «Gymnasium Carolinum Illustre» erinnert an den Ansbacher Markgrafen Carl Wilhelm.

Der Brandanschlag auf das Gymnasium Carolinum im mittelfränkischen Ansbach weckt Erinnerungen an andere Gewalttaten an deutschen Schulen. Erst im Mai wurde eine 16-jährige Schülerin an einem Brandanschlag auf ihr Gymnasium in Sankt Augustin bei Bonn gehindert. Mehrfach gab es Tote, wenn Jugendliche ihre Schule zum Tatort machten.