Soziales Woidke ruft zu Engagement auf: „Ehrenamt ist Zusammenhalt“
Ob Kleidung für Hilfsbedürftige, Sportkurse für Flüchtlinge oder die Schulung von Standesbeamten - Ehrenamt in Brandenburg ist vielfältig. Regierungschef Woidke hat über 60 Menschen eingeladen, die sich ehrenamtlich engagieren.
Potsdam - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat die Bevölkerung zum ehrenamtlichen Engagement aufgerufen und hofft auch auf mehr junge Leute. „Ehrenamt ist Zusammenhalt, Ehrenamt ist da sein für andere“, sagte Woidke am Samstag bei einem Empfang für mehr als 60 ehrenamtlich engagierte Brandenburgerinnen und Brandenburger. Möglichst viele junge Menschen sollten zum Mitmachen bewegt werden. „Diese Nächste-Generation-Frage - das ist schon immer eine große Frage.“ Er sei seit mehr als 30 Jahren Mitglied in einigen Vereinen. Rund 800 000 Menschen engagieren sich nach seinen Angaben im Land ehrenamtlich.
Der Regierungschef will die Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Tätigkeit verbessern. „Wir werden alles tun, damit ihre Arbeitsbedingungen im Ehrenamt bessere Arbeitsbedingungen werden“, sagte Woidke. Dazu sollten die Ehrenamtler Vorschläge machen. Zum 17. Mal lud Woidke engagierte Menschen zum Ehrenamtsempfang in die Staatskanzlei nach Potsdam ein.
Zu den Ehrenamtlern, die Woidke ehrte, zählte Nancy Petsch. Sie ist Initiatorin der Privatinitiative Team Kleiderursel aus Brandenburg an der Havel, die bedürftige Familien mit Kleidung versorgt. Die Iranerin Arezoo Almasi ist Teil ihres Teams. Die Bergsteigerin und frühere Sportlehrerin bietet auch Sport- und Fitnesskurse für Kinder und Jugendliche sowie Frauen mit Migrationshintergrund und Dolmetscherdienste für Geflüchtete an.
Kerstin Tennius aus Strausberg (Kreis Märkisch-Oderland) leitet den Fachausschuss des Landesfachverbands der Standesbeamtinnen und Standesbeamten, der Fortbildungen organisiert. Standesbeamten geben nicht nur das Ja-Wort: „Das ist ein Irrglaube vieler Leute, dass wir nur Eheschließungen durchführen“, sagte Tennius. Sie nannte Beurkundungen als Beispiel. Diethardt Schulz, Ortsvorsteher aus dem Perleberger Ortsteil Sükow (Prignitz), engagiert sich seit rund 30 Jahren für ein Dorfgemeinschaftshaus - nun ist es fertig.
Die Brandenburger Landesregierung fördert das Ehrenamt unter anderem mit der Auszeichnung „Ehrenamt des Monats“ und einem Ideen-Wettbewerb mit dem Titel „Zukunft Ehrenamt“, bei dem es ein Preisgeld von 15 000 Euro gibt.
Die Grünen sehen viele ehrenamtliche Initiativen für Flüchtlinge als Zeichen der Offenheit für Geflüchtete. „Viele Brandenburgerinnen und Brandenburger empfangen Menschen in Not mit offenen Armen, die Chancen der Zuwanderung werden von vielen gesehen und wertgeschätzt“, sagte Landeschefin Alexandra Pichl vor dem Tag des Ehrenamts am Dienstag (5. Dezember). „Dann geht es nicht mehr um Schleuserkriminalität und Aufnahmezahlen, sondern um die Menschen selbst.“
Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) lobte das Engagement. „Ohne Ehrenamtliche wäre das Leben in Brandenburg im Wortsinn ärmer, ohne Sie könnten viele Hilfeangebote vor Ort, auf die manche Menschen täglich angewiesen sind, nicht aufrecht erhalten werden“, sagte sie an die Adresse der Ehrenamtler.