Fußball „Wir sind besonders“: Inklusive Trainerausbildung startet
Die Fußball-Verbände aus Berlin und Brandenburg starten ein einzigartiges Projekt. Ein beeinträchtigter und ein nicht beeinträchtigter Mensch lernen und trainieren gemeinsam für den Trainerschein.
Berlin - Der Berliner Fußball-Verband (BFV) und der Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) bieten eine einzigartige Trainerausbildung für beeinträchtigte Menschen an. „Es geht um die offizielle Befähigung des Trainerdaseins für beeinträchtigte Menschen“, sagt die ehemalige Fußballspielerin Kathrin Lehmann, die gemeinsam mit Trainer Felix Magath die Schirmherrschaft für das Projekt „Doppelpass“ – Die Tandemausbildung zum DFB-Basis Coach - übernommen hat.
Bei dem Projekt bilden ein beeinträchtigter und ein nicht beeinträchtigter Mensch ein Duo, das sich gemeinsam auf die Trainerausbildung vorbereitet. „Diese Tandemausbildung ist einzigartig“, sagte Lehmann.
„Leuchtturmprojekt für Inklusion“
Für die beeinträchtigten Menschen wird es dann erstmals einen zertifizierten Trainerschein geben, sagt Lars Mrosko. Der ehemalige Scout für diverse Bundesligavereine ist Inklusionsbeauftragter des FLB und hat das Projekt angestoßen. Er hofft, dass die Lehrgänge später auch bundesweit angeboten werden. „Wir hoffen, dass es ein Leuchtturmprojekt für Inklusion wird. Es ist superspannend, Dinge zu erproben, wir können andere Landesverbände inspirieren“, sagte Malte Schruth, Präsidialmitglied des BFV.
Insgesamt zwölf Tandems können an den ersten drei März-Wochenenden den Basis-Schein des DFB angehen, um anschließend Mannschaften in Vereinen zu trainieren. „Wir sind nicht einzigartig, aber wir sind besonders“, sagte ein Teilnehmer im Werbevideo. „Es ist eine große Chance für Gehandicapte und Beeinträchtigte“, meinte Teilnehmer Andreas Stolt, der mit dem nicht-beeinträchtigten Marcel Teichmann ein Tandem bildet.
Für Lehmann geht es dabei um mehr als den Trainerschein. „Den Teilnehmern wird ermöglicht, einen Beruf zu erlangen, was sie vorher nicht konnten“, sagte sie. Die Schweizerin rechnet mit einem großen Erfolg und glaubt, dass sich weitere Landesverbände anschließen.
Auch der frühere Nationalspieler Magath sieht gute Chancen - vor allem auch deshalb, weil der Fußball eine große Bedeutung innerhalb der Gesellschaft einnimmt: „Der Fußball hat die Fähigkeit zu integrieren.“ Zudem könne das Anderssein „zu einer Entwicklung der Mannschaft beitragen“.