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Wetter Wetter: April 2007 bricht alle Rekorde

27.04.2007, 09:34

Offenbach/Frankfurt/Bochum/dpa. - Der April 2007 wird aller Voraussicht nach alsRekordmonat in die Geschichtsbücher eingehen. Erstmals seit Beginnregelmäßiger Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1901 konnteein Einzelmonat sowohl bei der Temperatur, als auch bei derTrockenheit und der Sonnenscheindauer neue Rekordwerte erzielen. «DieMitteltemperatur für Deutschland wird zum Ende des Monats etwa bei 12Grad Celsius liegen», sagte Gerhard Müller-Westermeier, Klimaexpertedes Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach, am Freitag.

Deutschlandweit lagen die Temperaturen bei mindestens 11,7 GradCelsius und somit um rund 4,4 Grad über dem Mittel der Jahre 1961 bis1990. Damit wurde auch der bislang wärmste April übertroffen, der imJahr 1961 eine Mitteltemperatur von 10,6 Grad aufwies. Am wärmstenwar es im April im Schnitt im Saarland, wo ein Monatsmittel von 13,7Grad ermittelt wurde. Dies entsprach einer Abweichung von 5,5 Grad.In Mecklenburg-Vorpommern wurde ein Temperaturmittel von 9,9 Gradermittelt. Dies entsprach jedoch immer noch einer Abweichung von 3,2Grad im Vergleich zu den bisherigen Aprilmonaten.

An einem Großteil der insgesamt 2200 Messstationen des DWD wurdeim April sogar die 30-Grad-Marke überschritten. Im Rheinland wurdenörtlich 15 Sommertage mit einer Höchsttemperatur von über 25 Gradregistriert. Das seien mehr Sommertage, als in einemdurchschnittlichen Juli zu erwarten sind, teilte der DWD mit. DerApril ist bereits der achte deutlich zu warme Monat in Serie.

Auch bei den Niederschlägen bricht der April 2007 alle Rekorde,hier allerdings im negativen Sinn. Die durchschnittlicheNiederschlagshöhe über Deutschland liegt nach DWD-Angaben wenige Tagevor dem Monatsende lediglich bei etwa vier Litern pro Quadratmeter.Das sind lediglich sieben Prozent des Normalwerts. An 27 Prozentaller DWD-Stationen fiel weniger als ein Liter Regen proQuadratmeter, rund sechs Prozent der Stationen verzeichnetenüberhaupt keinen Niederschlag, wie zum Beispiel Gießen und Karlsruhe.Der bisher trockenste Aprilmonat datiert aus dem Jahr 1974, als imSchnitt 21,3 Liter Regen pro Quadratmeter fielen.

«Die anhaltende Trockenheit schadet der Landwirtschaft und lässtdie Waldbrandgefahr ansteigen», sagte Müller-Westermeier. Bleibt esauch an den restlichen Apriltagen trocken, könnte der April sogar alstrockenster Monat aller Zeiten in die Geschichte eingehen. DerEinzelmonat mit dem wenigsten Niederschlag seit Beginn derAufzeichnungen 1901 war bislang der Oktober 1908, als lediglich 4,2Liter pro Quadratmeter fielen.

Ausschlaggebend für das ungewöhnlich warme Aprilwetter sind demDWD zu Folge die zahlreichen Hochs, die Wolken und Regen vonDeutschland fern gehalten hätten. Mit einer durchschnittlichenSonnenscheindauer von 283 Stunden übertrifft der April 2007 denbisherigen Rekordapril aus dem Jahr 1968 um mehr als 80 Prozent. Dienormale Sonnenscheindauer im April liegt im Schnitt bei 152 Stunden.Zuletzt hatte es 2003 einen ähnlich sonnenreichen April gegeben. Vorvier Jahren schien die Sonne 214,2 Stunden.

Hoch «Silvia» beschert Deutschland erneutein sommerliches April-Wochenende. Allerdings verlagert es sich vonden Britischen Inseln nach Südskandinavien und steuert damit amSonntag etwas kühlere Luftmassen nach Deutschland. Es bleibt sonnigund trocken. Lediglich in die südwestlichen Landesteile schickt einTief über Frankreich etwas mehr Feuchtigkeit. «Vom Schwarzwald biszum Alpenrand sind in den letzten Apriltagen noch ein paar Schauermöglich, die ändern aber nichts mehr an der sehr trockenenMonatsbilanz», sagte Michael Beisenherz vom Wetterdienst Meteomedia.

«Stellenweise fiel überhaupt kein Regen, maximal waren es 15Prozent des langjährigen Monatsmittels», sagte Beisenherz. «Der April2007 hat neue Höchstmarken für Temperatur, Trockenheit undSonnenscheindauer gesetzt», hieß es beim Deutschen Wetterdienst inOffenbach. Damit war der achte Monat in Folge zu warm.

Der Samstag setzt den April-Frühsommer weiterhin fort. Der Himmelist teils wolkenlos, in der Westhälfte Deutschlands ziehen ein paarSchleierwolken auf. Sie fallen aber kaum auf, da die Sonne nahezuungehindert hindurch scheint. Etwas kompakter wirken dann amNachmittag die Quellwolken über der Eifel, im Schwarzwald und amAlpenrand. Ganz vereinzelt sind hier Regenschauer oder ein kurzesGewitter möglich, sonst bleibt weiter trocken. Der Wind weht schwachbis mäßig aus östlichen Richtungen. Die Temperaturen steigen auf 22bis 27, im Rheinland und in der Lausitz sogar auf 27 bis 30 Grad.

In der Nacht zum Sonntag bleibt es meist klar und trocken, nurganz im Westen und Südwesten sind vereinzelt Schauer möglich. DieTiefstwerte liegen zwischen 6 und 11, am Rhein teils auch um 15 Grad.

Sonnenschein satt lautet auch die Vorhersage für den Sonntag. Diemeisten Wolken zeigen sich noch westlich des Rheins und am Alpenrand,nachmittags sind wieder vereinzelt gewittrige Schauer möglich. Meistbleibt es aber sehr sonnig und trocken. Die einzige Veränderungstellen die mit teils frischem Nordostwind nicht mehr ganz so hohenTemperaturen dar, sie erreichen aber immer noch angenehme 20 bis 25Grad.

Mit viel Sonnenschein geht es auch in die neue Woche. Ein paardurchziehende Wolken lassen den von der Landwirtschaft ersehntenRegen weiterhin vermissen. Mit 20 bis 25 Grad ändern sich auch dieTemperaturen vorerst kaum.