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Wegen Nachfragerückgangs Werksschließungen bei Contitech geplant

Die Autobranche steckt in der Krise. Das macht sich auch beim Zulieferer Continental und seiner Kunststofftechniksparte Contitech bemerkbar. Jetzt stehen hunderte Arbeitsplätze auf der Kippe.

Von dpa 30.01.2025, 16:42
Das Werk in der Unternehmensheimat Hannover soll ein zentraler Standort in der Gesamtbetriebsstrategie von Contitech bleiben. (Archivbild)
Das Werk in der Unternehmensheimat Hannover soll ein zentraler Standort in der Gesamtbetriebsstrategie von Contitech bleiben. (Archivbild) Ole Spata/dpa

Hannover - Angesichts der Krise der Autoindustrie plant Continental bei seiner Kunststofftechniksparte Contitech Werksschließungen in vier Bundesländern. Insgesamt sind rund 580 Arbeitsplätze betroffen, wie das Unternehmen mitteilte. Geplant ist die Einstellung der Produktion in Bad Blankenburg (Thüringen), Stolzenau (Niedersachsen) und Moers (Nordrhein-Westfalen) sowie die Einstellung des Werkzeugbaus am Doppelstandort Frohburg und Geithain (Sachsen). 

Zudem sollen die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) am Standort Hamburg verkleinert werden. Im Zuge der geplanten Verselbstständigung des Continental-Unternehmensbereichs Automotive soll außerdem eine Produktionslinie vom Contitech-Standort in Hannover an einen Automotive-Standort verlagert werden.

Reaktion auf anhaltenden Nachfragerückgang 

„Mit den geplanten Maßnahmen reagieren wir auf eine veränderte Marktsituation, die in einigen Kundenbranchen von starken und anhaltenden Nachfragerückgängen geprägt ist“, sagte Continental-Vorstandsmitglied Philip Nelles. „Insbesondere die Entwicklungen in der Automobilwirtschaft und beim Braunkohleabbau in Europa stellen uns vor Herausforderungen.“

Ziel sei es, die geplanten Maßnahmen so sozialverantwortlich wie möglich zu gestalten und möglichst vielen Beschäftigten einen Wechsel in andere Unternehmensteile zu ermöglichen, sagte Nelles.

Kritik von Betriebsrat und Gewerkschaft

Heftige Kritik für die Pläne des Konzerns gab es vom Continental-Gesamtbetriebsrat Rubber und der Chemie-Gewerkschaft IGBCE. „Wir sind zutiefst betroffen und bestürzt“, sagte der Betriebsratsvorsitzende, Matthias Tote. Er forderte ein finanziell starkes Auffangnetz für seine Kolleginnen und Kollegen, die zum Teil in strukturschwachen Regionen arbeiteten.

IGBCE-Konzernbetreuer Michael Linnartz sagte, Continental taumele seit Jahren von einer Restrukturierung zur nächsten. Die Belegschaften hätten immer wieder Zugeständnisse machen müssen. „Und trotzdem biegt der Konzern alle paar Monate mit neuen Streichplänen um die Ecke. Das ist hilflos, destruktiv und demotivierend“, sagte Linnartz.

Continental legte zuletzt trotz Krise zu

Im vergangenen November überraschte Continental mit einem deutlichen Gewinnanstieg. Trotz eines leicht rückläufigen Umsatzes stieg im dritten Quartal der Gewinn unter dem Strich auf 486 Millionen Euro und lag damit fast 63 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Sowohl in der von Branchenschwäche geprägten Autozulieferung als auch in der Reifensparte hatte der Konzern spürbar zulegen können.

Unternehmensangaben zufolge sind bei Contitech weltweit etwa 39.000 Menschen in 37 Ländern und Märkten beschäftigt. In Deutschland sind es demnach rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an über 22 Standorten. Die Sparte fokussiert sich auf die Entwicklungs- und Materialkompetenz für Produkte und Systeme aus Kautschuk, Kunststoff, Metall und Gewebe.