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Kriminalität Weniger Geldautomaten in Sachsen-Anhalt gesprengt

Die Wucht ist gewaltig und die Gefahr für Leib und Leben auch, wenn Geldautomaten gesprengt werden. Das LKA nennt erste Zahlen für das laufende Jahr - und blickt auch auf Zigarettenautomaten.

Von dpa 25.12.2024, 04:00
Geldautomaten sind wegen der darin enthaltenen Bargeldbeträge immer wieder Ziel von Angriffen. (Archivfoto)
Geldautomaten sind wegen der darin enthaltenen Bargeldbeträge immer wieder Ziel von Angriffen. (Archivfoto) Cevin Dettlaff/dpa

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt sind in den ersten zehn Monaten weniger Geldautomaten gesprengt worden. Bis zum 31. Oktober wurden in diesem Jahr drei Geldautomaten angegriffen, wie das Landeskriminalamt (LKA) in Magdeburg auf Anfrage mitteilte. Im gesamten Jahr 2023 waren es zwölf Fälle gewesen. Dabei gelangten die Täter fünfmal an Bargeld, in diesem Jahr in keinem einzigen Fall. 

Nachdem der Sachschaden im vergangenen Jahr auf rund 678.500 Euro beziffert wurde, waren es in diesem Jahr bis Ende Oktober 371.000 Euro. Das LKA teilte weiter mit, dass in diesem Jahr noch keiner der Fälle aufgeklärt wurde, im vergangenen Jahr habe die Aufklärungsquote bei 33 Prozent gelegen.

Täter gehen unterschiedlich vor

Die Täter gehen bei den Sprengversuchen nicht einheitlich vor. Im vergangenen Jahr sei in der Hälfte der Fälle Pyrotechnik beziehungsweise Festsprengstoff eingesetzt worden, viermal Gas und zweimal ein unbekanntes Sprengmittel. 2024 wurde in allen Fällen ein unbekanntes Sprengmittel eingesetzt. Ein LKA-Sprecher wies darauf hin, dass die Ermittlungen zu den Sprengungen dieses Jahres bisher nicht abgeschlossen seien.

Ein Sprecher des LKA erklärte, neben technischen Geräten wie Schneidbrennern, Winkelschleifern, hydraulischen Spreizern oder Hebelwerkzeugen setzten die Täter auch Gasgemische und Explosivstoffe ein, um die Geldautomaten aufzusprengen. „Während in der Vergangenheit zur Sprengung überwiegend Gasgemische genutzt wurden, die in den Automaten eingeleitet und gezündet werden, verwenden die Täter mittlerweile überwiegend feste Explosivstoffe.“ Dazu gehörten Blitzknallsätze oder auch selbst hergestellte Stoffe.

Beispiele aus Thale und Magdeburg 

Im Februar hatte die Polizei von einem gesprengten Geldautomaten in Thale im Harz berichtet. Unbekannte hatten sich demnach nachts gewaltsam Zutritt zu einer Bank verschafft und die Sprengung eingeleitet. Anschließend flüchteten sie. Der Sachschaden wurde auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag geschätzt. Im Mai sprengten zwei maskierte Männer in einer Bank in Magdeburg einen Geldautomaten, der Automat wurde komplett zerstört. 

Nicht immer greifen die Täter zur Sprengung: Im Juli brachen Unbekannte in eine Tankstelle in Merseburg ein und transportierten einen Geldautomaten ab. Sie entkamen, bevor die Polizei eintraf. 

Gefahr für Leib und Leben

Der LKA-Sprecher erklärte weiter, es würden zumeist Geldautomaten an abgelegenen Orten und zu Zeiten angegriffen, zu denen in der Regel kein oder nur geringer Kundenbetrieb herrsche. „Dennoch gefährden diese Taten auch Leib und Leben von Anwohnern und Passanten. Zum einen können die von Trümmerteilen und Splittern ausgehenden Gefahren von den Tätern nicht eingeschätzt werden. Zum anderen legen die Täter oftmals ein rücksichtsloses Fluchtverhalten an den Tag.“ Sie nutzten in der Regel hochmotorisierte Fahrzeuge und könnten Dritte und Einsatzkräfte der Polizei erheblich gefährden.

Während weniger Geldautomaten angegriffen wurden, zeichnete sich bei Zigarettenautomaten ein gegenläufiger Trend ab. Im ersten Halbjahr 2024 wurden den LKA-Angaben zufolge 76 dieser Automaten gesprengt, im gesamten Vorjahr seien es 84 gewesen. Zudem wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 15 Fahrkartenautomaten gesprengt, nach 22 im gesamten Jahr 2023.